28.Kapitel

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James:

Sie mag mich! Ich war gerade der glücklichste Werwolf auf der Erde. Mein Mädchen war während der Fahr eingeschlafen. Ich parkte den Wagen vor ihrer Wohnung und schaltete den Motor ab. Mein Engel schlief jedoch weiter. Sie sah so friedlich im Schlaf aus. Wie hypnotisiert starrte ich sie an. Ihr eher rundliches Gesicht war leicht gerötet. Auf ihrer kleinen Stubsnase konnte ich ein paar Sommersprossen erkennen. Plötzlich flatterten ihre Augenglieder und mein Engel wachte auf. Orientierungslos sah sie sich um. Als sie erkannte, dass wir bereits bei ihr angekommen waren, schnallte sie sich ab. „Danke fürs Fahren.", meinte mein Engel mit geröteten Wangen. „Kein Problem.", antwortete ich ihr und lächelte sie an. Kathrin stieg aus und ich machte es ihr gleich. Ich öffnete ihr den Kofferraum und holte den Einkauf heraus. Dankend nahm Kathrin ihn mir ab. „Morgen ist unser letzter Trainingstag.", meinte sie plötzlich leicht nervös. Ich schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. Ihre dunklen Augen sahen mich zweifelnd an. „Wir werden das übermorgen rocken!", meinte ich entschlossen. Kathrin lächelte leicht. „Danke noch einmal für alles.", bedankte sie sich bei mir. „Kein Problem. Bis morgen.", verabschiedete ich mich bei ihr. Ich schenkte ihr noch ein Lächeln, bevor ich in den Wagen stieg und davonfuhr.

Ich parkte meinen Wagen vor dem Rudelhaus und stieg aus. Ein paar Rudelmitglieder kamen mir entgegen und begrüßten mich freundlich. Ich nickte ihnen zur Begrüßung zu. Zielstrebig ging ich auf mein Büro zu. Da ich in letzter Zeit viel Zeit mit meiner Mate verbracht habe stapelten sich auf meinem Schreibtisch einige Zettel. Stöhnend nahm ich auf meinem bequemen Schreibtischstuhl Platz und schnappte mir das erste Blatt. Gelangweilt überflog ich das Papier. Plötzlich klopfte es an meiner Türe. Ich wusste sofort, wer vor der Türe stand. „Herein!", rief ich. Die Türe öffnete sich und mein bester Freund betrat das Büro. „Hey.", begrüßte Rayan mich und setzte sich auf dem Stuhl gegenüber von mir. „Was willst du?", fragte ich meinem Freund leicht genervt. Rayan legte seinen Kopf schief und musterte mich. „Nichts. Wie war dein Date mit Kathrin?", fragte er mich. Allein bei der Erwähnung ihres Namens schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen. „Es war kein Date.", stellte ich klar. „Wir waren bloß essen und anschließend musste sie noch etwas vom Supermarkt holen.", erklärte ich ihm. Rayan lächelte erfreut. Er freute sich für mich. „Wie läuft es mit eurem Tanztraining?", fragte er mich interessiert. „Ganz gut. Wie geht es dir und Amanda mit eurem Tanz?", fragte ich meinen Freund und lenkte vom Thema ab. Rayan fuhr sich verlegen durch seine dunkelbraunen Haare. „Ganz gut. Amanda ist eine hervorragende Tänzerin.", schwärmte er. Mir entging das Leuchten in seinen Augen nicht, wenn er von Kathrins bester Freundin sprach. „Was hältst du davon, wenn ich dir mit der Arbeit helfe und wir später eine Runde laufen gehen?", riet er mir. „Einverstanden.", stimmte ich sofort zu und schob ihm einen großen Papierstapel hin. Schweigend machten wir uns an die Arbeit.

Gegen Abend waren wir endlich fertig. Stöhnend ließ ich mich zurücksinken. Mein Kopf brummte. Auch Rayan sah sehr müde aus. „Lass uns noch eine Runde laufen, bevor wir zu Abend essen.", meinte Rayan und stand auf. Mein Beta streckte sich ausgiebig und ließ seine Knochen knacken. Seufzend erhob ich mich ebenfalls. Ich hatte mich schon lange nicht mehr in einen Werwolf verwandelt. Gemeinsam mit meinem besten Freund verließ ich das Rudelhaus. Mein Vater arbeitet noch in seinem Büro. Ein paar Rudelmitglieder sahen fern oder unterhielten sich. Die kleinen Kinder spielten im großen Spielezimmer und lachten dabei ausgelassen. Ich liebte mein Rudel. Zwar waren wir über hundert Leute, aber trotzdem waren wir eine große Familie. 

Vor dem Haus verwandelten wir uns sofort in unsere Wolfsgestalt. Meine Knochen verschoben sich und mein Fell wuchs. Wenige Sekunden später war ich in meiner Wolfsgestalt. Mein Wolf war rabenschwarz. Ich war deutlich größer als meine Rudelmitglieder, doch das war bei Alphas normal. Rayan, der sich ebenfalls verwandelt hatte, hatte ein hellgraues Fell. Er war nur ein paar Zentimeter kleiner als ich. Gemeinsam preschten wir durch den Wald. Ich liebte das Gefühl der Freiheit. Ich nahm die verschiedenen Geräusche des Waldes viel besser wahr und atmete tief die frische Waldluft ein. Rayan war etwas langsamer als ich, weshalb ich etwas abbremste. Nun liefen wir beide nebeneinanderher. Wir hielten bei einer kleinen Lichtung und tranken aus dem sauberen Fluss. Anschließend legten wir uns ans Ufer und genossen die angenehme Ruhe. Als die Sonne langsam hinter dem Horizont verschwand machten wir uns auf den Rückweg. Wie jeden Abend aßen wir bei meiner Familie zu Abend. Meine Mutter hatte leckere Spaghetti gekocht. Gierig machten wir uns über das köstliche Essen her. Natürlich konnte meine Mutter es nicht lassen und quetschte mich über Kathrin aus. Auch Laila erzählte mit einem strahlendem Lächeln von meiner Gefährtin. Nach dem Abendessen ging ich zurück in mein Haus und fiel müde in mein Bett. Wie jeden Abend wanderten meine Gedanken zu meiner Gefährtin. Wie gerne würde ich jetzt bei ihr sein. Aber ich brauchte Geduld. Doch ich werde auf mein Mädchen warten. Auch wenn es Jahre dauern sollte. 

Please forgive me _ Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt