12.Kapitel

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Kathrin:

Sie hatte uns gerade noch gefehlt! Amber hatte sich vor uns aufgebaut und musterte uns herablassend. „Was willst du?", fragte ich sie genervt. Amber verzog ihr Gesicht. „Nichts. Ich wollte nur sichergehen, ob du eh nicht vergiss heute zu kochen. Wehe du blamierst mich heute!", drohte sie mir. Unbeeindruckt sah ich sie an. „Sonst noch was?", fragte ich sie kalt. Meine reizende Stiefschwester zog ihre perfekt gezupfte Augenbraue hoch. „Sei ja nicht frech! Sonst werde ich mit Daddy reden und er wird dein kleines erbärmliches Leben zerstören. Vergiss das nicht!", zischte sie, bevor sie ihre blonden Haare über die Schulter warf und an uns vorbeigeht. Jedoch konnte sie es nicht lassen und rempelte Amanda an. „Aus dem Weg, Specki!", meinte sie herablassend und ging anschließend hüftschwingend weiter. Amanda erdolchte sie währenddessen mit ihren Blicken. „Diese Schlampe hat wohl ihre letzten Gehirnzellen verloren!", knurrte sie. Meine Mundwinkel zuckten. „Ignoriere sie einfach. Sie ist es nicht wert.", meinte ich und zog sie weiter. Meine Freundin folgte mir. Wir hatte zum Glück gemeinsam Mathe. Wie immer setzten wir uns in die erste Reihe und packten unsere Sachen aus. Da ging die Türe auf und zu meiner Verwunderung betraten James und seine Freunde den Raum. Das ist das erste Mal, dass die Jungs pünktlich kamen! Lässig schlenderten die Jungs in die letzte Reihe. Meine Mitschülerinnen blickten die Badboys verträumt hinterher. Die sabbern bestimmt gleich los. Plötzlich spürte ich, wie sich jemand neben mich fallen ließ. Etwas überrascht blickte ich hoch und meine Augen trafen auf die strahlend grünen Augen von James. „Hey!", begrüßte er mich und lächelte mir zu. Warum sitzt er neben mir?! „Ähm, hey.", begrüßte ich ihm etwas überrumpelt. James schenkte mir sein charmantes Grinsen. Zu meinem Glück betrat in diesem Moment unser Professor den Raum. Auch er war ziemlich überrascht, als er die Jungs sah. Seine Augen vergrößerten sich, als er James in der ersten Reihe entdeckte. Ich spürte die neidischen Blicke der Mädchen auf mir. Hoffentlich überlebe ich diese Stunde noch!

Die Stunde verging wie in Zeitlupe. Das erste Mal in meinem Leben konnte ich mich nicht auf den Unterricht konzentrieren. Zu einem wurde ich mit den Blicken meiner Mitschülerinnen getötet und zum anderen saß ein äußerst attraktiver Mann neben mir. Amanda grinste und wackelt mit dem Augenbrauen. Sie amüsierte sich köstlich. James neben mir folgte dem Unterricht, aber mir entging nicht, dass er mir immer wieder heimliche Blick zuwarf. Als es endlich klingelte konnte ich gerade noch ein erleichtertes Aufatmen unterdrücken. Ich stand auf und packte meine Sachen zusammen. Meine Mitschüler machten es mir gleich. Amanda war etwas langsamer als ich, weshalb ich auf sie warten musste. James stellte sich neben mich und schien ebenfalls darauf zu warten, dass Amanda endlich fertig war. „Was willst du?", fragte ich ihm schließlich seufzend. James sah mich überrascht an. „Was meinst du?", fragte er mich verwirrt. „Warum setzt du dich auf einmal neben mich?", wollte ich wissen. James zog seine Augenbraue hoch. „Wieso sollte ich mich nicht neben dich setzten?", fragte er mich. Ich stöhnte. „Ich starb gerade tausende Tode! Die ganzen Mädchen haben mich eine Stunde lang mit ihren Blicken getötet! Wenn Blicke töten könnten wäre ich bestimmt schon tausend Mal unter der Erde!", zischte ich. James presste seine Lippen zusammen. Seine Augen funkelten verdächtig. Ich warf ihm einen wütenden Blick zu. Da konnte sich der zukünftige Alpha nicht mehr halten und begann laut zu lachen. Er legte mir einen Arm um die Schulter und zog mich an sich. „Keine Sorge, Süße. Ich pass auf dich auf.", neckte er mich, als er sich wieder beruhigt hatte. Wut stieg in mir hoch und ich ballte meine Hände zu Fäusten. Obwohl mein ganzer Körper angenehm kribbelte, riss ich mich los und wich ein paar Schritte zurück. James hatte noch immer ein breites Grinsen im Gesicht. „Erstens nenn mich nie wieder Süße und zweitens fass mich nicht an!", knurrte ich ihm an. Doch der Trottel strahlte noch immer wie ein Honigkuchenpferd. „Wir werden sehen, Süße!", neckte er mich und betonte das letzte Wort besonders stark. Wütend stampfte ich an ihm vorbei, doch er hielt mich zurück. „Sei nicht sauer!", meinte er und hatte noch immer sein doofes Grinsen im Gesicht. „Manchmal ist der Drang, dir eine runterzuhauen einfach zu groß.", zischte ich wütend. James Augen funkelten amüsiert. „Du solltest aber wissen, dass mich das wahrscheinlich ziemlich anmachen würde. Ich stehe auf kratzbürstig.", neckte er mich. Ich knurrte und war kurz davor ihm an die Gurgel zu gehen, als Amanda mich am Arm berührte. „Können wir los?", fragte sie mich. Ich nickte. „Wir sollten wirklich gehen, bevor hier noch einer begraben werden muss. Und Beerdigungen sind nicht besonders billig.", knurrte ich noch immer wütend. James lachte bloß, während Amanda mich aus dem Klassenzimmer zog. „Wir sehen uns in der Tanzstunde!", rief das Arschloch mir noch hinterher. Dieser Kerl ist zum aus der Haut fahren! Amanda grinste mich an. „Ich hasse diesen Idioten!", informierte ich sie mit zusammengebissenen Zähnen. „Ich habe dich noch nie so wütend erlebt!", meinte meine Freundin amüsiert. Ich verdrehte bloß meine Augen. „Ich dachte schon, ich könnte meinen zukünftigen Alpha begraben.", neckte sie mich. „Sehr witzig.", murrte ich, konnte mir ein Lächeln jedoch nicht verkneifen. Gemeinsam eilten wir zu unseren Spinden, um unsere nächsten Hefte und Bücher für den Englischunterricht zu holen. Da kein nerviger Trottel mehr neben mir saß konnte ich mich endlich wieder auf den Unterricht konzentrieren. Leider bemerkte ich noch immer die neidischen Blicke der Mädchen auf mir. Das kann ja noch witzig werden. Das wird bestimmt ein sehr langer Tag werden.


Please forgive me _ Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt