35.Kapitel

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Kathrin:

Mein Kissen bewegte sich, weshalb ich langsam wach wurde. Jemand rüttelte mich leicht an der Schulter. „Hey, Kathrin! Wir sind da!", vernahm ich James Stimme. Blinzelnd öffnete ich meine Augen. Orientierungslos sah ich mich um. Erst wenige Sekunden später realisierte ich, dass ich mich an James muskulösen Oberkörper geschmiegt hatte. Ruckartig setzte ich mich auf. Ilse schlief noch. Rayan weckte gerade meine beste Freundin auf. Mit geröteten Wangen senkte ich meinen Blick auf meine Füße. Peinlich! In diesem Moment wachte Ilse auf. Sie rieb sich müde die Augen. „Sind wir schon da?", gähnte sie verschlafen. „Ja.", gab James ihr knapp zur Antwort, bevor er die Türe öffnete und ausstieg. Ich schnallte mich ab und machte es ihm gleich. Ich schnappte mir meinen Rucksack und folgte den anderen ins Hotel. Das Hotel war nicht besonders luxuriös, aber mir gefällt es. An der Rezeption saß eine junge Frau. Sie lächelte uns gekünstelt an. „Grüß Gott. Herzlich willkommen!", begrüßte sie uns überschwänglich. „Grüß Gott. Mein Name ist Ilse Fröhlich.", stellte Ilse sich vor. Die Frau nickte und tippte auf ihrer Tastatur herum. „Sie haben ein Zimmer für zwei Personen gebucht.", las die Frau vor. Ilse schüttelte den Kopf. „Für drei Personen.", korrigierte sie. Die Frau lächelte meine Tanzlehrerin bloß bemitleidend an. „Tut mir leid, aber so steht es hier im Programm.", teilte sie uns mit einer falschen Freundlichkeit mit. „Gibt es noch ein weiteres Zimmer, das leer ist?", fragte Ilse hoffnungsvoll. Die Rezeptionistin schüttelte bedauernd den Kopf. „Leider nein. Wir sind ausgebucht.", erklärte sie. Ilse stöhnte und nahm den Schlüssel. „Ist eh nur für eine Nacht.", grummelte sie. Ungläubig sah ich sie an. „Und wo sollen wir jetzt schlafen?", fragte ich sie ungläubig. „Wir beide teilen uns ein Bett.", erklärte sie mir ruhig und ging zum Fahrstuhl. Ich seufzte, sagte jedoch nichts. Wir fuhren mit dem Fahrstuhl in den zweiten Stock. 

Rayan und Amanda mussten noch einchecken. Wir trafen uns um halb vier unten beim Ausgang. „Haben Amanda und Rayan kein freies Bett?", fragte ich hoffnungsvoll. Ilse schüttelte den Kopf. „Sie haben das Hotel bereits informiert, dass ihre Tanzlehrerin nicht mitkommt.", erklärte sie mir. Ich stöhnte frustriert. Der Aufzug hielt und wir traten hinaus auf einen ziemlich engen Flur. „Wir haben Zimmer 202.", murmelte Frau Fröhlich und ging vor. James und ich folgten ihr. Unsere Tanzlehrerin blieb vor einer sehr alten Holztüre stehen und sperrte uns auf. Das Zimmer war nicht besonders groß. Es gab zwei große Schränke, zwei Einzelbetten und einen kleinen Tisch mit zwei Stühlen. Wir stellten unsere Taschen ab und öffneten die Fenster, da es nicht besonders angenehm roch. „Okay. Wir machen uns jetzt alle frisch und proben dann noch eine Weile.", schlug sie vor. James und ich nickten einverstanden. 

„Gut. Ich bin die Erste!", rief Ilse und sprintete ins Bad etwas perplex blickte ich ihr hinterher. James lachte leise und ließ sich auf eines der Betten fallen. Ich kramte in meinem Rucksack und holte mein Kleid sowie auch meine Trainingsklamotten heraus. Da wir morgen wieder abreisten räumte ich meinen Koffer nicht aus. Ich hörte, wie das Wasser angestellt wurde und Ilse unter der Dusche zu singen begann. Ich unterdrückte ein Lachen. Diese Frau ist einfach nur schräg, aber das mochte ich so an ihr. Mein Blick glitt zu meinem Mate, der in seinem Bett lag und mich beobachtete. „Was?", fragte ich ihm herausfordernd. James grinste breit. „Nichts. Ich sehe dich nur gerne an.", gab er mir zur Antwort. Ich verdrehte meine Augen, konnte es jedoch nicht verhindern, dass ich rot anlief. „Schleimer!", fluchte ich leise, aber natürlich konnte es der Alpha klar und deutlich hören. James lachte. Da kam Ilse aus dem Bad. Sie trug eine frische Jeans und ein neues T-Shirt. „Das Bad ist frei!", erklärte sie. Ich schnappte mir frische Unterwäsche und meine Sachen und verschwand im Bad. Ich schloss die Türe ab, bevor ich mich entkleidete und unter den heißen Wasserstrahl trat. Das warme Wasser lockerte meine verspannten Muskeln. Genießerisch schloss ich meine Augen und reckte mein Gesicht dem warmen Wasserstrahl entgegen. 

Nach einigen Minuten trat ich aus der Dusche und trocknete mich ab. Ich schlüpfte in meine neue Unterwäsche und zog mir eine normale, ausgewaschene Jeans und ein rotes T-Shirt an. Meine Haare trocknete ich so gut es ging mit einem Handtuch. Noch immer feucht fielen sie mir offen über die Schulter. Ich trat aus dem Bad. James ging an mir vorbei und schloss die Türe hinter sich. Er wirkte irgendwie komisch. Mit gerunzelter Stirn starrte ich die Badezimmertüre an. „Männer!", stöhnte Ilse dramatisch. Ich kicherte zustimmend. 

Please forgive me _ Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt