16.Kapitel

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Am nächsten Morgen musste Mum früh arbeiten, weshalb der Wecker mich bereits um halb fünf weckte. Stöhnend schaltete ich ihn aus und rüttelte anschließend meine Mutter wach. Diese murrte. „Mum du musst aufstehen! Du musst zur Arbeit!", meinte ich verschlafen. Seufzend schwang meine Mutter ihre Beine über den Bettrand. Müde tappte sie zu Taylors Bettchen. Der kleine Junge gluckste. Meine Mutter seufzte. „Wie kann er nur schon so früh am Morgen so gut gelaunt sein?", fragte sie mich und strich ihrem Sohn liebevoll über die Wange. „Ich mach ihm was zu Essen. Danke dass du auf ihm aufpasst.", bedankte sie sich noch einmal bei mir, bevor sie das lächelnde Baby aus dem Bettchen holte. Taylor trug einen blauen Strampler. Er sah einfach zum Anbeißen aus. Mum trug ihm aus dem Zimmer in die Küche. Ich stöhnte und schloss meine Augen wieder, um ein wenig Schlaf zu bekommen. Taylor und ich werden wohl unseren Tag gemeinsam im Bett verbringen. Bevor meine Mutter ging, brachte sie mir noch Taylor. Sie legte meinen Bruder neben mich und gab mir noch einen Kuss auf die Wange. „Passt auf euch auf!", rief meine Mutter. „Ja. Viel Spaß!", rief ich ihr hinterher. Taylor neben mir begann mit meinen Haaren zu spielen und lächelte mich glücklich an. Ich musste ebenfalls lächeln und kitzelte meinen kleinen Bruder am Bauch, worauf er sofort zum Lachen begann. Plötzlich klingelte es an der Türe. Stöhnend stand ich auf und hob meinen Bruder hoch. Ich setzte ihn auf meine Hüfte und tapste zur Haustüre, um der Person davor zu öffnen. Schwungvoll öffnete ich die Türe. „Guten Morgen!", flötete eine gut gelaunte Amanda. Als sie Taylor sah geriet sie ins Schwärmen und quiekte. „Ist das dein kleiner Bruder? Der ist ja so süß!", quietschte sie verzückt und nahm mir den kleinen Taylor ab, der meine Freundin etwas überrumpelt anstarrte. Auch ich konnte nicht fassen, dass sie direkt vor mir stand. „Moment mal. Woher weißt du wo ich wohne?", fragte ich sie. Amanda wurde rot. „Naja. Ich habe da so meine Kontakte.", meinte sie geheimnisvoll. Ich stöhnte. „Was verschafft mir die Ehre deines Besuchs?", fragte ich sie genervt. Amanda seufzte. „Hast du etwa vergessen, dass wir heute Abend ausgehen?", fragte sie mich. Ich seufzte erschöpft. „Du sagst es. Heute ABEND. Wir haben noch über zehn Stunden Zeit. Abgesehen davon geh ich dort gar nicht hin.", teilte ich Amanda mit, dir mit Taylor zurückgab. Empört schnappte sie nach Luft. „Du wirst sehr wohl dahingehen, meine Liebe! Selbst wenn ich dich an den Haaren in diesen Club ziehen muss!", drohte sie mir entschlossen. „Du wolltest gestern doch auch noch ausgehen? Woher der plötzliche Sinneswandel?", fragte sie mich neugierig. „Erstens wollte ich auch gestern nicht ausgehen und zweitens ist James ein Arsch!", erklärte ich meiner neuen besten Freundin ruhig. Amanda lachte bloß. „Wieso denn das?", fragte sie mich grinsend. Wütend erzählte ich von gestern Abend. Amanda lachte sich während meiner Erzählungen schlapp. „Und deshalb willst du nicht mit den Jungs ausgehen?", fragte sie mich. „Er hat dafür gesorgt, dass mein Vater und seine ach-so-tolle Freundin erfuhren, dass ich seine verdammte Mate bin! Dad bringt mich wahrscheinlich um!", verteidigte ich mich. „Ich dachte Amber hat es deinem Vater und Ashley erzählt?", neckte Amanda mich. Ich überlegte. Eigentlich hat sie recht. „Aber James ist trotzdem ein Arsch.", meinte ich hartnäckig. Amanda verdrehte ihre Augen. „Egal. Geh dich und deinen niedlichen Bruder umziehen! Wir müssen los!", drängte sie mich und schob mich in das Schlafzimmer. „Wohin gehen wir denn?", fragte ich sie überrumpelt. „Shoppen!", flötete Amanda aufgeregt. „Mit meinen Bruder?", fragte ich sie ungläubig. „Jap. Deine Mum scheint leider nicht hier zu sein.", erklärte Amanda mir gut gelaunt. Ich hasste es mit Taylor einkaufen zu gehen. Dauernd werden mir schräge Blicke zugeworfen. Jeder denkt, dass Taylor mein Sohn ist! Im Schlafzimmer zog ich mir eine einfache Jeans und ein T-Shirt an, während Amanda mit meinen kleinen Bruder herumalberte. Gemeinsam zogen wir dem Baby einen neuen Strampler und eine dicke Weste an. „Habt ihr ein Maxi-Cosi?", fragte Amanda mich und blickte sich suchen um. Ich nickte. Wir konnten uns das gerade noch leisten. „Okay. Dann auf geht's!", rief Amanda und zog mich mit meinen Bruder aus dem Haus. Amanda hatte ihren Wagen vor unserem Wohnblock geparkt und hielt mir grinsend die Autotür auf. Ich setzte meinen kleinen Bruder in den Autositz, den Mum extra gekauft hatte. Taylor klatschte in seinen kleinen Händen. Ich gab ihm seinen Schnuller und setzte mich anschließend neben ihm. Amanda startete den Motor und es konnte los gehen.

„Aus diesem Grund gehe ich nie mit Taylor shoppen.", flüsterte ich Amanda zu. Zwei Frauen standen in einer Ecke und tuschelten. Dabei warfen sie mir und meinem Bruder abwertende Blicke zu. Ich schrumpfte unter ihren herablassenden Blicken. Taylor jedoch sah sich mit großen Augen um. „Ach lass sie ruhig gucken. Sie sind nur neidisch. Dein Bruder ist auch herzig.", munterte mich meine Freundin auf, während sie die verschiedenen Kleider ansah. Seit Stunden sind wir schon unterwegs und Amanda hatte noch nichts Passendes gefunden. Ich selbst wollte mir nichts kaufen. Ich wollte das wenige Geld, das ich verdiene, nicht für Kleidung ausgeben. „Probiere doch auch ein paar Sachen an!", forderte Amanda mich auf. Ich schüttelte bloß den Kopf. „Mit was willst du denn sonst hingehen?", fragte sie mich. „Mit einem T-Shirt und einer schönen Jeans?", riet ich. Amanda stöhnte. „Nichts da! Heute werden wir ein paar heiße Typen aufreißen!", meinte sie bestimmt. Ich stöhnte. Noch nie hatte ein Junge Interesse an mir gezeigt. James ist nur an mir interessierte, weil wir Mates sind. Er würde mich auch mit Warzen und einem Kartoffelsack hübsch finden. „Das könnte dir passen!", rief Amanda und hielt ein rotes Kleid hoch „Das geht mir nicht einmal über den Po.", teilte ich ihr mit gerümpfte Nase mit. Amanda seufzte und hängte es zurück. „Spaßbremse.", murrte sie und stöberte weiter.

Please forgive me _ Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt