64.Kapitel

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Kathrin:

Wie immer kam Ilse gegen halb neun zum Frühstücken. Während sie aß, machten James und ich uns zu Fuß auf dem Weg zum großen Saal, wo heute Abend der Wettbewerb stattfinden sollte. Amanda und Rayan schlossen sich uns an. Staunend standen wir vor dem großen Gebäude. „Wow!", stieß Amanda hervor. „Das kannst du laut sagen.", murmelte ich noch immer überwältigt. Das Gebäude, vor dem wir standen, war riesig und prachtvoll verziert. „Kommt ihr?", riefen uns die Jungs zu. Sie standen bereits beim Eingang. Eilig rannten Amanda und ich die Treppen hoch und folgten ihn ins Innere des Gebäudes. Wir meldeten uns beim Empfang und bekamen unseren Trainingssaal, sowie auch unsere Nummer. James und ich hatten die Nummer 15. Rayan und Amanda waren wieder nach uns an der Reihe. Sie hatten die Nummer 16. Wir trennten uns und gingen in unseren Trainingssälen. Auch dieser war sehr groß mit großen Spiegeln und viele Fenster. Wir hatten sogar eine eigene Umkleidekabine. Ich hängte mein Kleid auf einen Haken und wärmte mich anschließend auf. 

Plötzlich klopfte es an der Türe. Rayan betrat, gefolgt von Amanda den Saal. „Hey, Bro! Die haben ein eigenes Fitnessstudio, das wir benützen dürfen!", rief Rayan begeistert. „Kommst du mit?", fragte er seinen Alpha. James sah mich unsicher an. Ich nickte ihm zu. „Klar.", antwortete James seinem Beta. „Ich rufe dich an, wenn Ilse da ist.", versprach ich ihm. Dankbar lächelte James mich an. Er gab mir noch einen kurzen Kuss auf die Lippen, ehe er seinem Freund aus dem Saal folgte. Mein Blick fiel auf Amanda die den Jungs beinahe verträumt hinterher sah. Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen. „Was läuft da eigentlich zwischen Rayan und dir?", fragte ich sie, während wir nebeneinander ein paar Sit-Ups machten. Überrascht sah mich meine beste Freundin an. „Was meinst du?", fragte sie mich verwundert. Eine sanfte röte schlich sich auf ihre Wangen. „Läuft da was?", hakte ich nach. Amanda wurde rot. „Nein, ich meine...ich mag ihn, aber ich denke nicht, dass er mich SO mag.", gestand sie. „Warum sollte er dich nicht SO mögen?", fragte ich sie verwirrt. Meine beste Freundin seufzte. „Sie ihn dir doch einmal an! Er könnte jede haben. Und selbst wenn er dasselbe für mich empfinden würde, könnten wir nicht zusammen sein. Er wird bald achtzehn und dann findet er seine Mate und verlässt mich.", erklärte sie mir. Nachdenklich sah ich sie an. „Vielleicht hast du recht. Er wird bald achtzehn und wird seine Mate finden können. Aber vielleicht seid ihr ja Mates? Und wenn nicht, könnt ihr die Zeit gemeinsam genießen, bis er seine Gefährtin findet.", schlug ich vor. Grübelnd sah Amanda mich an. „Du hast recht.", stimmte sie mir seufzend zu. Ich lachte. „Ich habe immer recht!", neckte ich sie. Amanda verdrehte bloß ihre Augen. 

Da ging die Türe auf und Ilse betrat den Raum. „So, ich bin jetzt auch hier. Aber wo sind die Jungs?", fragte sie uns verwirrt und sah sich suchend um. „Im Fitnessstudio, aber ich habe ihnen bereits bescheid gesagt.", erklärte Amanda und verdrehte die Augen. Ilse stöhnte. „Jungs.", war das Einzige, was sie dazu sagte. „Viel Spaß!", wünschte Amanda mir, ehe sie den Saal verließ. Wenige Sekunden später schlüpfte auch schon mein Freund durch die Türe. Höflich begrüßte er unsere Tanzlehrerin. Obwohl James gerade trainiert hatte, schwitzte er nicht. Er war nicht einmal außer Atem! Wir begannen mit dem Training. Ilse perfektionierte unsere beiden Tänze heute genauer als sonst. Man konnte sehen, dass sie etwas nervös ist und das, obwohl sich nicht einmal tanzen musste. Wir trainierten den ganzen Tag. Wir machten immer wieder kleine Pausen. Ilse spendierte uns sogar das Mittagessen. Erschöpft ließ ich mich zu Boden sinken. James setzte sich neben mich. Im Gegensatz zu mir sah er noch immer so fit wie vorher aus. Ihm hatte das Training natürlich gar nichts ausgemacht. „So, ihr macht euch jetzt frisch und dann treffen wir uns um Punkt vier Uhr hier.", verabschiedete Ilse sich von uns. Erleichtert rappelte ich mich auf. Zum Glück mussten wir heute zu Beginn der Show keine Runde mehr drehen. Da es anschließend noch die Entscheidung gab, wird auf die Begrüßung verzichtet, was mir jedoch nichts ausmachte. 

James und ich gingen zurück ins Hotel und machten uns fertig. Ich duschte mich und machte mir eine schöne Frisur. Ich steckte meine dunklen Haare zu einem schönen Dutt hoch. Zufrieden verließ ich das Badezimmer. James wartete bereits auf mich. Wie immer war er mit Arbeit beschäftigt. Obwohl er gerade mal achtzehn Jahre alt ist, verhält er sich wie ein vierzigjähriger. Ich lehnte mich gegen den Türrahmen des Badezimmers. „Wir sollten los.", meinte ich. Seufzend klappte James seinen Laptop zu und stand auf. Er kam auf mich zu. „Tut mir leid.", entschuldigte er sich bei mir. Ich zog meine Augenbraue hoch. „Warum?! Du bist der zukünftige Alpha. Ich verstehe das.", beruhigte ich ihn und küsste ihn sanft. Ein sanftes Lächeln breitete sich auf James Gesicht aus. Er legte seine Stirn an meiner. „Gehen wir und zeigen wir ihnen, was wir können.", meinte er entschlossen und schmunzelte. Ich lächelte. „Machen wir sie fertig!", stimmte ich ihm weniger europäisch zu. James kicherte leise. Er küsste mich noch kurz, eher er mich mit sich aus dem Zimmer zog. Langsam stieg die Nervosität in mir hoch, als wir uns dem großen Gebäude näherten. Über hundert Menschen standen bereits vor dem Gebäude. Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit. Sanft drückte mein Mate meine Hand und lächelte mir aufmunternd zu. Ich atmete tief durch. Na dann. Auf in den Kampf!

Please forgive me _ Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt