81.Kapitel

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Kathrin:

„Es ist nicht so, wie es aussah!", meinte James verzweifelt. Doch ich hörte ihm nicht zu. Mein Körper zitterte und mein Gehirn verarbeitete gerade, was ich soeben erfahren hatte. „Dieses Hemd. Du hast es auf unserem Date getragen!", stellte ich mit leiser Stimme fest. „Kathrin-...", begann er, aber ich unterbrach ihn. „Wann?", fragte ich ihn. Verwirrt sah James mich an. „Wann hast du diese Schlampe geküsst?! Vor unserem Date, oder danach?", fragte ich ihn mit bebender Stimme. Ich wusste, dass es egal war, wann er sie geküsst hatte. Aber auf diesem Date hatten wir uns das erste Mal geküsst! „Nach unserem Date.", beichtete James mit hängenden Schultern. Der Schmerz drückte mir die Atemwege ab. „Nein!", stieß ich hervor. „Kathrin-...", begann er erneut, aber ich verpasste ihn eine schallende Ohrfeige. 

James Kopf wurde durch die Wucht meines Schlages zur Seite geschleudert. „Du hast diese Schlange geküsst! Nur wenige Minuten nachdem wir uns das erste Mal geküsst hatten! Du bist sogar danach noch zu mir gekommen! Du hast ohne Schuldgefühle die Nacht bei mir im Bett verbracht!", schrie ich hysterisch und schubste ihn zurück. James wehrte sich nicht und taumelte tatsächlich einige Schritte zurück. Wütend drehte ich mich um und drängte mich durch die Menschenmenge. Ich hielt es hier kaum noch aus. Die Tränen rannen mir weiterhin über die Wange. „Kathrin warte!", rief mir das betrügerische Schwein hinterher, aber ich ignorierte ihn. Ich möchte ihn nie wieder sehen! 

Die Schüler machten mir Platz und ließen mich flüchten. Einige warfen mir geschockte, aber auch bemitleidende Blicke zu. Da packte James mich am Arm und hielt mich kurz vorm Ausgang des Turnsaales auf. „Fass mich nicht an!", schluchzte ich und riss mich von ihm los. Verletzt sah James mich an. „Bitte, Kathrin!", flehte er mich an. „Bitte verzeih mir!", flehte er mich an. Ich schüttelte bloß den Kopf. Damit er wusste, dass ich die nächsten Worte ernst meinte, sah ich ihn tief in die Augen. „Ich hasse dich!", zischte ich mit so viel Schmerz in der Stimme, wie ich nur konnte. Diese Worte, waren die schlimmsten, die man seinen Mate an den Kopf werfen konnte. Doch das war mir in diesem Augenblick egal. Er sollte genau so leiden, wie ich es tat. Mit großen Augen sah James mich an. Ich konnte seinen heftigen Schmerz spüren, den er gerade empfand.

 Der mächtige Alpha brach gerade vor mir zusammen. Doch ich ignorierte diesen und zeigte ihn, wie sehr er mich verletzt hatte, wie sehr ich ihn verabscheute, wie sehr ich wegen seinen grausamen Taten leide. James keuchte erschrocken auf und taumelte zurück. Rayan stützte ihn, als er taumelnd zusammenbrach. Ein Schluchzen kam mir über die Lippen, als ich mich mit wehenden Kleid umdrehte und aus dem Saal stürmte. Ich hörte, wie Laila meinen Namen rief, aber ich rannte unbeirrt weiter. Mein Körper bebte und die Tränen verschleierten meine Sicht. Taumelnd stürmte ich aus dem großen Gebäude. Als ich ins Freie trat prasselte kalter Regen auf mich herab. Es blitzte, donnerte und schüttete wie aus Eimern. Mein Kleid, sowie auch meine Haare waren innerhalb weniger Sekunden durchweicht, aber das war mir egal. Ich konnte hier nicht bleiben! Blind taumelte ich durch den starken Regen. 

Immer wieder kam ein schmerzerfülltes Schluchzen über meine Lippen. Meine Tränen vermischten sich mit den Regentropfen und rannen mir über mein Gesicht. Ich stolperte über den Schulhof. Schluchzend lief ich durch die Straßen in die Richtung meines Zuhauses. Jedoch rutschte ich aus und landete in einer großen Pfütze. Doch es war mir egal. Ich kniete im Schlamm und schlug schluchzend meine Hände vors Gesicht. Ein greller Blitz erhellte die Nacht. Aber es machte mir nichts aus. Es war mir egal, ob ich dreckig wurde oder starb. Mein Mate hatte mich belogen, betrogen und mein Vertrauen missbraucht. Es gibt keinen schlimmeren Schmerz, als den ich gerade empfand. Da war ich mir sicher.

Please forgive me _ Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt