Kapitel 12

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Komplett neben der Spur rannte ich durch die Regale an beiden vorbei. Luke sagte nichts zu mir und ich sah auch nicht mehr zurück. Ich hörte bloß wie Olivia fragte, was wohl in mich gefahren sei. Arschloch, dachte ich. Vielleicht hatte ich bei uns zu viel hineininterpretiert. Ich nahm tatsächlich an, dass da etwas zwischen uns existierte. Mehr als nur ein Schäferstündchen, aber nun wusste ich, dass ich mich täuschte. Er hätte sogar die Möglichkeit gehabt mit mir kurz zu reden oder mir ein Zeichen zu geben, dass ich warten sollte, aber mich so zurücklassen und mit dieser Frau abdampfen? Das kann doch nicht wahr sein.

Ich klemmte mir mein Buch unter den Arm und wusste nicht, was ich nun machen sollte. Hoffnung keimte dann doch in mir auf, dass Luke mit hinterherkam und ich bliebt draußen vor der Bibliothek stehen, da ich im Endeffekt nicht daran glauben konnte, dass alles zwischen uns lediglich ein Spiel gewesen war. Aus diesem Grund stellte ich mich an den Rand der Tür und wartete ab. Entweder verletzte ich mich dadurch selbst, wenn er mich erneut ignorierte und eventuell noch mit ihr komplett verschwand, oder die kleine Hoffnung, die ich doch noch in mir trug bewahrheitete sich.

Als die beiden allerdings nach draußen kamen, erblickte Luke mich wirklich, doch erneut schaute er weg, als existierte ich gar nicht und lief mit Olivia auf das Wohnheim zu. Das kann nicht sein. Sag, dass das nicht stimmt. Wie bescheuert stand ich da und wusste nicht was ich nun tun sollte. Ihnen nachlaufen? Luke von ihr wegziehen? Beides wäre in der Situation in der ich mich, ja gar wir uns befanden, nicht richtig gewesen. Dennoch schmerzte meine Brust. Wie konnte ich auch nur glauben, dass so ein Typ ausgerechnet mich wollte?

Noch eine Weile starrte ich ihnen hinterher, ohne zu wissen, was die beste Entscheidung war, aber da waren sie auch schon fast verschwunden und ich weiterhin in Gedanken und dass es möglicherweise ein großer Fehler war mich diesem Mann so sehr hinzugeben. »Hope?«, kam es urplötzlich von der Seite und ich erschreckte sichtlich. Ihn hatte ich gar nicht bemerkt. Auch das noch. Dabei wollte ich nichts anderes außer Luke. John hingegen kam fast angerannt. »Ich habe dich die ganze Zeit gesucht«, sprach er aufgeregt, als er bei mir ankam.

»Deine Mutter hat mir erzählt, dass ihr eine Meinungsverschiedenheit hattet.« Das stimmte und es lag an ihm, weil ich das alles nicht mehr wollte. Am liebsten wäre ich geplatzt. Meine Trauer wich zur Wut. »Was ist denn mit dir los? Es war doch alles geklärt, wegen der Verlobung.« Nichts war geklärt. Ich habe nie direkt zugestimmt, sondern einfach nur nichts dazu gesagt und alles so angenommen, wie es mir hingeworfen wurde. »Nett, dass du damit jetzt ankommst, wenn man bedenkt, dass du mir diese Nacht erst eine geknallt hast, bloß weil ich nicht mit dir ins Bett wollte. Deswegen hast du mich ja gesucht, um dich sicher zu entschuldigen, oder?«

Was er in diesem Moment eindeutig gerade vergaß. Er nickte trotz alledem, nur es half mir auch nicht weiter. Immer wieder das gleiche Spiel von vorn, aber als ich an Luke dachte, wie er mit Olivia verschwand, überlegte ich schon wieder, ob ich doch nicht alles so lassen sollte, wie es die ganze Zeit war. Nur der Mann mit den blauen Augen erinnerte mich daran, dass es noch etwas anderes gab, aber auch wieder, dass man meist nicht alles haben konnte, was man sich wünschte. Zu schnell war es vorbei. Man sah es an ihm.

»Hast du überhaupt geschlafen?«, riss mich John aus meinen Gedanken. Ich schüttelte mit dem Kopf, weil ich nichts sagen wollte, denn mir war bewusst, er merkte sofort, dass nicht alles in Ordnung mit mir sein konnte. Meine Lippe bebte. Ich war kurz vorm Heulkrampf als die Wut verflog und ich wieder an Luke denken musste, riss mich aber gekonnt am Riemen, so wie ich es jeden Tag tat. Nur damit niemand sehen konnte, wie es in mir aussah. Ich straffe die Schultern und schluckte alles herunter. »Ja. Ich sollte mich noch etwas hinlegen«, gab ich nüchtern zurück. Meine Stimme klang stärker wie gedacht.

John lief zugleich zu seinem Wagen und zog mich mit sich, doch ich sagte: »Ich will allein sein. Ich fahre nach Hause und werde mich aufs Ohr legen.« Er sollte mich nicht begleiten. »Hope, gebe mir doch eine Chance es wenigstens wieder gutzumachen.« Nur das konnte er nicht, so wie immer. Ich verzieh ihm nie, sondern nahm alles einfach hin. Das ordentliche Mädchen mit den blonden Locken und grünen Augen halt. Welches nach der Pfeife anderer tanzte. »Du gehst mir in der letzten Zeit nur noch aus dem Weg. Ich weiß, dass du dir das anders vorgestellt hast, aber wir müssen das Beste aus allem machen.« Wenigstens merkt er, dass es mir nicht gänzlich passt. »Müssen wir das?«, murmelte ich, denn ich zweifelte schon eine Weile daran. »John, lass uns später darüber reden. Ich bin einfach nur müde und will ins Bett« und der mangelnde Schlaf machte sich wieder einmal bemerkbar. Meine Beine wurden stetig schwerer.

Stupid Mistake I - Für immer DeinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt