Kapitel 42

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Lukes Brustkorb bewegte sich schwer atmend auf und ab. Sein Gewicht lag zum Teil auf mir und er stützte sich dabei auf den Ellenbogen. Erst wollte er von mir weg, aber ich hielt ihn fest umklammert. Er war noch immer in mir, doch es war so verdammt gut ihn so nahe zu fühlen; wie es überhaupt möglich war. Am liebsten wäre ich in ihn hineingekrochen. Ich küsste seinen Hals, wo ich mich ran kuschelte und umklammerte ihn fest. Er erwiderte meine Umarmung zugleich. Plötzlich standen mir Tränen in den Augen. Ich wollte schon wieder weinen. Zumindest musste ich es irgendwie. Die Angst nagte erneut an mir, dass uns keine gemeinsame Zukunft bevorstand und ein komisches Gefühl machte sich in mir breit. Ich durfte ihn nicht verlieren.

Schleppend atmete ich ein und mein Brustkorb zitterte leicht. Enger presste ich mich an ihn; so dass ich angespannt war und er es nicht bemerkte, doch Luke war nicht dumm. »Habe ich was falsch gemacht?«, fragte er sofort, als er in mein Gesicht sah. Gerade wollte ich noch den Kopf wegdrehen und auch, wenn ich die Augen zu hatte, liefen mir Tränen über die Wangen und Ohren. Sofort wischte er sie weg, griff zwischen uns, um das Kondom festzuhalten und löste sich aus meinem Innersten. Er zog es von sich, wickelte es ein und schmiss es in den Mülleimer unter den Schreibtisch. Im Anschluss krabbelte er wieder zu mir unter die Decke. »Was ist denn los mit dir?«, fragte er rau. »Ich habe einfach nur Angst, dass wir beide... Das du mich irgendwann nicht mehr willst oder...« Jedoch wurde ich unterbrochen.

»Schhh... sag so etwas nicht. Das wird nicht passierten. Es ist alles okay, Hope. Beruhige dich. Ich bin bei dir und werde immer bei dir bleiben, solange bis du nicht mich verlässt und ich bete darum, dass so etwas niemals geschehen wird. Ich muss eher Angst haben, dass du mich abweist.« Dann legte er den Arm um meine Schulter und zog mich wieder zu sich, aber nun bemerkte ich auch, wie kalt mir wieder wurde. Ich begann zu zittern und mein ganzer Körper bebte auf einmal. Ich krabbelte von Luke weg und stieg aus dem Bett. Ich brauchte aus meiner Tasche etwas anderes zum Drüberziehen. So erfror ich, auch wenn Luke bei mir war. »Du hättest nur etwa sagen müssen« und er zog sich seine Shorts wieder über.

Am liebsten wäre ich die ganze Nacht mir ihm nackt im Bett geblieben, aber es brachte nichts. Mir ging es nicht gut und nun bemerkte ich auch, dass es schlimmer wurde. Ich bekam extrem Schüttelfrost und mir wurde zwar wieder etwas übel, aber das war gerade noch auszuhalten. Dafür zersprang aber mein Kopf. Es war so enorm, dass ich mich einige Zeit später wieder aus dem Bett quälte und zu meiner Tasche lief. Luke, der mittlerweile schlief, wollte ich nicht wecken, aber er riss zugleich die Lider auf, als das Bett unter ihm nachgab. »Ich wollte dich nicht munter machen«, erklärte ich leise und begann zu husten. Auch das noch und meine Nase fing auch schon an zu laufen. Tolle Scheiße.

Ich kramte in meiner Waschtasche. Dort hatte ich ein paar Tabletten, nahm zugleich zwei und spülte sie mir sofort mit meinem Tee, den er zuvor hingestellt haben musste, herunter. Also hatte ich doch kurz geschlafen und Luke brachte ihn mir, denn er war noch gar nicht richtig eingeschlafen. Ich hasste Kamillentee, aber würgte ihn herunter, ohne zu kotzen. »Mir ist nicht wohl dabei dich allein zu lassen.« Er bezog es auf das College. Ich rang mir ein Lächeln ab. »Es ist eine Erkältung. Etwas schlimmer als normal vielleicht, aber du kannst da auch nicht viel machen, wenn du hierbleibst« und er murmelte: »Ich weiß.«

Die ganze Nacht darauf konnte ich kaum schlafen. Ich quälte mich nur herum. Luke beruhigte mich etwas, aber er schaffte es auch nicht vollkommen. Als Montag war und er früh schließlich losmusste, war ich endlich im Traumland verschwunden. Nur nebenbei bemerkte ich bloß wie er mir über die Wange streichelte und sagte, dass er mich liebte und losmuss. Ich seufzte leise. Auch wäre ich nicht krank gewesen, hätte ich damit leben müssen, da er nun einmal noch nicht mit dem Studium fertig war.

Auch die weiteren Tage ging es mir stetig schlechter. Ich kotzte fast nur noch und behielt kaum etwas im Magen. Die Schüttelfrost hatte sich zwar gelegt und Husten und Schnupfen wurden auch immer weniger, aber durch die fehlende Flüssigkeit war mir extrem unwohl und ich konnte mich fast gar nicht mehr auf den Beinen halten. Eines Morgens kippte ich so im Bad um, dass ich mir meinen Kopf am Waschbeckenrand aufschlug und sofort rief Ryan einen Arzt an. Luke war natürlich nicht da und ich wollte ihm auch keine Angst einjagen. Deswegen bat ich Lila und ihren Freund darum, ihm nichts zu sagen. Zumindest so lange er nicht zurück war. Auch wenn sie das nicht guthießen, taten die beiden das was ich verlangte.

Stupid Mistake I - Für immer DeinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt