Kapitel 19

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Luke hatte mich etwas später in er Nähe meines Zuhauses abgesetzt. Nun war ich das kleine Stück selbst zurückgefahren und spürte, wie meine Knochen stetig müder wurden. Sie schmerzten regelrecht und er hatte eindeutig recht. Ich gehörte endlich ins Bett. Zu hoffen war nur, dass meine Mutter entweder verschwunden war, oder schlief. Es war mir relativ egal, was von beiden. Hauptsache sie lief mir nicht über den Weg, denn darauf hatte ich eindeutig keinen Nerv. 

Ich sah auf die Uhr. Es war gar nicht so spät, wie gedacht, aber die Dämmerung machte mich nur noch müder. Kaum bekam ich die Augen auf, dabei saß ich noch immer hinter dem Steuer. Gut, dass der Weg nicht allzu lang war, bevor ich noch Unsinn machte und mein Auto gegen einen Baum setzte. Sofort dachte ich an diesen kleinen Zwischenfall. Ich hatte wirklich verdammt viel Glück, dass mir nichts passierte.

Zugleich fuhr ich den Wagen in unsere Einfahrt und schaltete den Motor aus. Kurz legte ich den Kopf auf das Lenkrad. Meine Mutter war wie gedacht nicht da und mein Vater ebenso wenig. Alles war dunkel im Haus und ich stöhnte erleichtert. Binnen weniger Minuten schloss die Haustür auf und legte den Schlüssel auf die Kommode, um mir die Schuhe von den Füßen zu ziehen, als mir ein Zettel am Spiegel auffiel. Darauf stand: Hope. Ich hoffe, wenn du zu Hause bist, dass du dich wieder beruhigt hast und es nur eine Trotzphase ist. Ich musste noch mal los. Wir sehen uns morgen dann.

Ich nahm den Zettel, zerriss ihn wütend und schmiss ihn in den Papierkorb. Vielleicht war es auch ganz gut. So konnte Luke in mein Zimmer kommen, ohne das ihn jemand entdeckte und darauf freute ich mich schon, wie ein kleines Kind. Irgendwie konnte ich gar nicht mehr ohne ihn sein. Ich wollte jede Minute mit ihm verbringen. Als ich mich weiterhin im Haus umsah schien es wie ausgestorben. Alles war so wahnsinnig groß und ich fühlte mich nie richtig wohl in diesen Wänden, außer in meinem Zimmer. Das war mein Reich. Dort hatte niemand etwas zu suchen und ich konnte mich zurückziehen, außer meine Mutter rückte mir mal wieder auf die Pelle, aber da war ich meist ungestört. 

Der Rest des Hauses wurde kühl und steril gehalten, so als lebte an diesem Ort niemand wirklich und alles sei nur zur Zierte. Es war nicht so, wie ich es mir vorstellte und zeigte wahrscheinlich den Charakter meiner Eltern klar und deutlich. Sie besaßen kein Herz. Müde schlürfte ich die kurz darauf die Treppe nach oben, schlüpfte in mein Zimmer und eilte schon fast automatisch zum Fenster, um das Rollo nach unten zu machen, aber das war ja Blödsinn. So kam Luke nicht hinein. Deswegen knipste ich das Licht wieder aus, öffnete weit das Fenster und zog mir hinter der Gardine komplett die Klamotten vom Leib. 

Vom Bett nahm ich mir meine kurze Hose und das Top für die Nacht, aber ich ließ es zugleich auf den Boden fallen, denn wenn Luke herkam, wollte ich ihn spüren, auch wenn er nur nackt neben mir lag. Das war mir einerlei. Hauptsache ich fühlte ihn und das so nah wie möglich in diesem Moment. Als ich die Tür schließlich verschloss und mich ins Bett kuschelte, machte ich die Augen zu und schlief auch sofort ein, aber es dauerte nicht lang, da riss ich die Lider auch schon wieder auf. 

Die Gardine bewegte sich im Wind und von Luke war immer noch keine Spur, was mich sichtlich beschäftigte. Meine Gedanken kreisten wieder nur um diesen Menschen und ließen mich ununterbrochen im Bett herumwühlen, anstatt die Lider zu schließen und etwas Ruhe zu finden. zwar zerrte noch immer die Müdigkeit an meinen Knochen, aber in Gedanken war ich hellwach. Auf der Stelle blickte auf das Display meines Handys, aber auch da war nichts drauf. Erst war ich versucht bei ihm anzurufen, doch ich beließ es dabei, denn was war, wenn ich ihn nervte? 

Das wollte ich nicht, obwohl es mich die ganze Zeit in den Fingern juckte. Seufzend legte ich mich im Anschluss auf den Rücken und starrte an die Decke. Was, wenn er mich tatsächlich vergessen hat? Was, wenn ich ihm zu viele Sorgen und Probleme bereite? Angst nagte an mir. Ich wollte ihn nicht auf den Sack gehen, aber auch nicht ohne ihn sein. In diesem Moment stellte ich mir alles Schlechte vor. Das er wieder mit Olivia zugange war oder einfach nur ein anderes Mädchen in sein Bett ließ. Nur langsam wurden meine Lider schwer, obwohl ich mich dagegen sträubte, aber auch diese Vorstellungen ließen mich trotz dessen dann immer wieder wegdriften, weil ich zu kaputt war.

Stupid Mistake I - Für immer DeinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt