Luke
Nicht gerne ließ ich Hope allein. Ihr ging es nicht gut. Erstens war ihr schwindelig, was ich auch im Café schon bemerkte und dann war auch noch die komplette Situation bescheuert. Ich wollte bei ihr sein; sie halten und ihr zeigen, dass mir die Sache wirklich leidtat. Immer wieder war sie am Abdriften und ständig schwankte sie und dann auch noch die Aktion, als sie auf die Wiese kotzte. Sie musste Unmengen an Kaffee getrunken haben, denn das kam alles wieder heraus- Zumindest versorgte ich noch ihre aufgeschlagenen Knie noch, als wir bei Ryan waren und nicht einmal das bekam sie tatsächlich mit.
Ich machte mir extreme Gedanken um diese Frau, die mir so viel bedeutete. Sie fror extrem, auch noch, als sie auf dem Sofa einschlief, außerdem war sie komplett übermüdet. Sie hatte kaum etwas mitbekommen; nicht einmal als ich ging. Ich wollte Hope wecken, um ihr noch einmal zu sagen, dass ich ins Wohnheim machte. Ich musste mit Olivia den Rest klären und das beinhaltete auch ihr meinen Schlüssel abzunehmen. Zwar würde ich den nächsten Tag das Schloss austauschen, weil man bei dieser Frau einfach nie wusste, aber trotz dessen sollte ich mir den anderen wiedergeben lassen, damit sie nicht dachte; sie hätte weiterhin Chancen.
Sie wollte sowieso nur etwas von mir, weil sie wusste, dass es nun jemand anderen in meinem Leben gab. Olivia konnte es einfach nicht ertragen, wenn sie nicht die erste Geige spielte. Das kotzte nicht nur mich an, sondern auch andere Leute. Ich schloss gerade die Tür auf, als sie mir schon auf halben Weg entgegenkam. Sie hielt einen Koffer in der Hand und sah aus, als hätte sie soeben geheult, aber ich wusste, dass sie auch auf die Tränendrüse drückte, obwohl sie es gar nicht so meinte und traurig war sie außerdem auf keinen Fall. Im Nachhinein fragte ich mich, was ich die ganze Zeit von ihr wollte, was ich an ihr liebte. Sie betrog mich nicht bloß einmal. Nun ekelte ich mich vor ihr.
»Dein letztes Gepäck?«, wollte ich wissen und sie nickte mit heruntergelassenen Mundwinkeln. Ihr roter Bob wackelte mit. Ich stand eindeutig nicht auf Frauen mit kurzen Haaren und auch ihre waren einmal länger gewesen. Erneut durchflute mich die Wut, weil ich so viele Jahre mit ihr aushielt und ich verschwendete. Ihre Art war schon zum Kotzen. »Luke!«, begann sie, wie aus heiterem Himmel und machte einen unsicheren Schritt auf mich zu. Anbei hob sie die Hand, hielt sie einen Moment zittrig in der Luft, um sie dann wieder zu senken. Wahrscheinlich hätte sie Schauspielerin werden sollen.
»Bist du dir wirklich sicher?«, fragte sie leise und ich kniff für einen kurzen Moment die Augen zusammen. »Mach dich raus. Sofort. Ich will dich nicht mehr in meinem Leben haben und erst recht nicht in meinen vier Wänden.« Sie starrte mich erschrocken an, da meine Stimme so laut war. Glaubte sie tatsächlich, noch eine Chance zu bekommen? »Aber...«, begann sie und dann brach sie in Tränen aus, rannte mich fast um und warf sich mir in die Arme. Na ja. Wenn man es so nennen konnte. Sie umschlang mich eher mit ihren. Meine hingegen hingen seitlich nach unten. Was soll denn das werden?
»Ich habe so viel Scheiße gebaut. Ich habe niemanden mehr. Verzeih mir doch bitte. Das mit dir...ich liebe dich, Luke. Du kannst dich nicht von mir trennen. Ich kann nicht ohne dich leben. Ich werde dir versprechen, dass ich mich auf jeden Fall ändern werde. Ich tue alles was du willst«, doch diese Worte gingen mir am Arsch vorbei. Ich machte mich lediglich eilig von ihr los und machte mich in ihr altes Zimmer auf. Wir wohnten damals beide hier, weil wir ein Paar waren. Jeder hatte trotz dessen seines. Nun ging sie. Ein für alle Mal. Ich konnte mir das Zimmer auch so leisten, weil meine Eltern Einiges springen ließen. Am liebsten wäre es für die beiden besser gewesen, wenn ich allein dort wohnte ohne irgendwelche Ablenkungen.
Meine Mutter war eine herzliche Frau, die sich mit jedem verstand, doch Olivia mochte sie nicht einmal annähernd, aber versuchte immer wieder ihr Bestes. Als ich ihr dann sagte, was sie mir angetan hatte, fühlte sie mit mir. Sie wusste auch, dass es eine Ewigkeit dauerte, um über sie hinwegzukommen. Ich verstand es bis heute nicht und meine Mom auch nicht, was mich so an ihr hielt. Vielleicht einfach nur der Gedanke allein zu sein. Keine Ahnung.
Von Hope erzählte ich ihr noch überhaupt nichts, aber sie würde sie lieben. Das war klar. Mein Vater war da eher strenger. Wegen ihn machte ich nur diese Ausbildung. Er war ein großer Musiker in der klassischen Musik. Er wollte, dass ich ihm folgte. Mutter tat es immer leid, dass ich nicht das machen konnte, was ich wollte: Arzt werden. Aber sie war froh, dass ich überhaupt eine gute Ausbildung genoss. Leider war mein Vater der Hauptverdiener und nur er machte mir das College möglich. Irgendwann werde ich meinen Traum verwirklichen. Das wusste auch meine Mutter.
Was er wohl von Hope hielt, fragte ich mich oft. Wenn man daran dachte, dass sie Harfe spielte, eines der Instrumente, die die wenigsten erlernten; hatte sie definitiv einen Pluspunkt und auch weil sie eine der Jahrgangsbesten war, doch er war streng und sehr schwierig. Ihr zartes Wesen konnte ihm nicht Stand halten. Das war mir klar. Dafür war sie zu sensibel, auch wenn er es vielleicht nicht immer so böse mit seiner ruppigen Art meinte, doch Hope war einfach nicht der Mensch, der sich groß behaupten konnte. Deswegen wunderte es mich auch, dass sie ihre Tasche im Auto hatte.
Sie war einfach so von zu Hause abgehauen. Ich musste sie herholen; brauchte sie in meiner Nähe und außerdem konnte ich sie schlecht auf der Straße sitzen lassen. Aus diesem Grund musste sich Olivia so schnell wie möglich verpissen. Ich wollte meine Ruhe vor diesem Miststück haben. Sie sollte mir aus den Augen gehen. Wer wollte diese Frau schon freiwillig haben? Aber ich konnte gar nicht so schnell reagieren, wie sie auf einmal ihre Arme um meinen Hals schlang, blitzartig um mich herumstürzte und ihre Lippen auf meine drückte.
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Stupid Mistake I - Für immer Dein
RomanceHopes Leben könnte perfekter nicht sein. Sie hat gerade das Studium beendet, ihre Eltern haben Kohle ohne Ende und ihr langjähriger Freund John will sie heiraten. Eigentlich wäre doch alles wie im Märchen, oder? Nicht zu vergessen ist aber, dass si...