Neue Begegnungen

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Als Legolas am nächsten Tag erwachte, hatte Streicher die Hütte schon verlassen, obwohl die Sonne ihre müden Strahlen erst über den Horizont erhob

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Als Legolas am nächsten Tag erwachte, hatte Streicher die Hütte schon verlassen, obwohl die Sonne ihre müden Strahlen erst über den Horizont erhob. Er richtete sich in seinem Bett auf und sah aus dem Fenster, welches auf den Wald außerhalb des Lagers hinausblickte. In der Nacht war Schnee gefallen und hatte sich über den Holzstapel an der Rückseite des Hauses gelegt, allerdings nur ein wenig, sodass keine Gefahr bestand, das Holz zu verderben.

Trotzdem war der Innenraum der Hütte über Nacht entschieden kälter geworden und Legolas gestand sich ein, dass es nicht schaden würde, einen Schritt vor die Haustür zu wagen und zu schauen, wo Streicher steckte. Glücklicherweise schien noch kein anderer Waldläufer wach zu sein und Legolas folgte seinen Spuren im Schnee bis zur Mitte des Dorfes, ohne die Aufmerksamkeit eines anderen Menschen auf sich zu ziehen.

Streichers Fußabdrücke führten zu den Ställen, die Legolas schon gestern bemerkt hatte. Neugierig umrundete er den offenen Holzbau, der aus großen Ästen zusammengehauen worden war, roh aber stabil, und betrachtete die Pferde darin. Die Dúnedain ritten dunkle Pferde, die sich leicht an die braune Farbe der Stämme anpassten. Weiße und silbergraue, wie er sie im Waldlandreich besessen hatte, gab es nicht. Er schätzte, praktischer Wert nahm bei den Waldläufern mehr Bedeutung ein als Status und auffällige Schönheit.

Legolas fand Streicher zwischen den Ställen, eine Ladung Heu in den Armen. »Die Pferde müssen ihre Nahrung bekommen, bevor wir dran sind«, erklärte ihm der junge Dúnadan, während Legolas ihm dabei half, das Heu zu verteilen. »Es sind gute Tiere.«

Streicher legte eine Hand auf die Stirn eines kohlbraunen Hengstes und das Pferd stieß ihn liebevoll mit den Nüstern an, bevor es seinen Kopf im Futter versenkte. Legolas unterdrückte ein Lächeln. Der Stammesführer der Waldläufer schien sich mit Tieren und Menschen gleichermaßen wohlzufühlen und beide respektierten ihn intuitiv. Dasselbe Gefühl hatte auch den Elben ergriffen. Er wusste, dass er Streicher vertraute und sich in seiner Nähe entspannte, aber nicht, wie ein Sterblicher in so jungem Alter es fertigbrachte, diese Wirkung auf die Lebewesen um ihn herum zu haben.

Als die Pferde zu Streichers Zufriedenheit versorgt waren, bat er Legolas, mit ihm zu kommen.

»Wohin gehen wir?«, fragte der Elb, interessiert, was Streicher noch alles an einem Wintermorgen zu tun hatte.

»In die Gemeinschaftshalle.« Streicher deutete auf die größte der umstehenden Hütten, deren Spitzdach beinahe eine Baumlänge hoch reichte. »Ihr seid sicher auch hungrig und man sollte den Tag nicht ohne ein gutes Frühstück starten.«

Legolas folgte ihm nun vorsichtiger. Das Wort »Gemeinschaftshalle« klang furchtbar danach, dass alle anderen Dúnedain dort anwesend sein würden. Wieder würden alle Augen auf ihn gerichtet sein.

Auf ihrem Weg dorthin begegneten sie bereits zwei von Streichers Gefährten, dem Mann mit dem hellen Bart, der gestern schon zu Legolas gesprochen hatte, und einem blondhaarigen Mädchen, das aufgeregt an dem Ärmel ihres Begleiters zupfte. Legolas schätzte sie auf zwölf bis fünfzehn Jahre, obwohl er sich nicht sicher war, wie das menschliche Alter funktionierte.

Edennil (Herr der Ringe/Silmarillion Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt