Estel

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In vier Wochen hatte Legolas es geschafft, sich so gut wie möglich bei den Waldläufern einzuleben und nicht mehr allzu befremdet von ihren Bräuchen und dem rauen, aber gutherzigen Umgang miteinander zu sein

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In vier Wochen hatte Legolas es geschafft, sich so gut wie möglich bei den Waldläufern einzuleben und nicht mehr allzu befremdet von ihren Bräuchen und dem rauen, aber gutherzigen Umgang miteinander zu sein. Er zuckte immer noch zusammen, wenn jemand ihn unangekündigt berührte und erntete neugierige Blicke, wenn er etwas anders tat als sie, aber sie störten ihn nicht mehr wie vorher.

Legolas fühlte sich fast glücklich. Ein Begriff, den er lange nicht mehr gebraucht hatte, seitdem die Schlacht der Fünf Heere begonnen hatte. Streicher war ihm ein guter Freund geworden, obwohl er seinen wahren Namen immer noch nicht kannte. Doch auch das irritierte ihn nicht. Legolas war froh, wieder jemandem vertrauen zu können, seitdem er seine beste Freundin verlassen hatte. Es half ihm dabei, die Schatten dieser Welt nicht mehr ganz so dunkel zu sehen.

Als er aufstand, war er überrascht, Streicher noch in seiner Hütte vorzufinden. Er war es gewohnt, dass der Dúnadan früher als er aus dem Haus ging, um die Pferde zu versorgen.

»Ich war schon draußen«, erklärte Streicher auf seinen fragenden Blick hin. Legolas beobachtete, wie er seine Armschienen überstreifte und sich sein Schwert umgürtete. Als er damit fertig war, reichte Legolas ihm seinen Bogen und Streicher schnallte sich ihn mit einem dankbaren Nicken auf den Rücken. »Die Pferde sind bereits gesattelt. Eine Gruppe von Jägern soll nach Norden ziehen, um nach Orks zu spähen. Lange wird der Winter sie nicht in ihren Höhlen halten, es taut schon.«

Er deutete mit einer Kopfbewegung aus dem Fenster und Legolas folgte seinem Blick zu dem geschmolzenen Schnee, der sich in kleinen Pfützen auf dem sandigen Boden des Waldläufer-Lagers sammelte.

»Lass mich mit euch kommen«, sagte er, nach seinem eigenen Bogen greifend. »Ein sicherer Pfeil könnte von Nutzen sein, wenn die Orks euch überraschen, und ich will meinen Teil dazu beitragen, dass euer Dorf sicher ist.«

»Willst du damit sagen, dass mein Pfeil sein Ziel nicht sicher trifft?« Streichers Gesicht war ernst.

Legolas stockte. »Nein, ich...«

Bevor er eine gelungene Ausrede finden konnte, brach Streicher in ein schadenfrohes Grinsen aus. »Legolas, du bist zu leicht zu verwirren.«

Er lachte und erinnerte den Elb wieder daran, wie jung er noch war. Selbst wenn er unter den Waldläufern die Rolle des Stammesführers übernahm, Streicher war sich für keinen Spaß zu schade. Und diesmal lachte Legolas mit.

»Aber ich bin froh, dass du fragst«, meinte Streicher, nachdem sie sich beruhigt hatten. »Die Dúnedain könnten deinen Bogen gebrauchen und auch ich fühle mich sicherer, dich an meiner Seite zu wissen.«

Legolas' Ohren glühten vor Stolz, als er dem Waldläufer nach draußen folgte, wo Ruinith mit den Pferden auf sie wartete. Sie, zusammen mit Nestoron und Aeglos, sollte mit Streicher nach Norden ziehen und sie an die Stelle führen, an der sie den Warg erschossen hatte. Am wahrscheinlichsten war es, dass die Orks dort auftauchten, wo auch ihre Reittiere nicht fern waren.

Edennil (Herr der Ringe/Silmarillion Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt