Umarmungen

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Es war ein seltsames Gefühl, im Lager herumzulaufen und zu wissen, dass Aragorn nicht da war

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Es war ein seltsames Gefühl, im Lager herumzulaufen und zu wissen, dass Aragorn nicht da war. Das Dorf schien beinahe leer ohne ihn, obwohl er doch nur ein Mann war und die Waldläufer dutzende. Alles war still in seiner Abwesenheit, die Menschen hatten sich in ihren Hütten eingeschlossen oder waren draußen im Wald jagen und Holz sammeln.

Bis auf Legolas war keine Seele auf dem sandigen Platz in der Mitte des Lagers zu sehen. Verunsichert blickte er sich um, plötzlich so allein, und ging mit einem Schulterzucken auf die Ställe zu. Aragorn hatte ihm gesagt, dass er Linnod behalten könnte. Sein treuer Hengst würde ihn rasch über die Berge nach Rhovanion tragen und ihn nach Hause bringen.

Er war so in Gedanken versunken, dass er die Menschenmenge erst bemerkte, als er vom Boden aufsah. Überrascht hielt er an und betrachtete die Dúnedain, die sich um Linnods Stall geschart hatten. Sie waren alle da – Halbarad, Ruinith, Nestoron und Merilin. Legolas stand mit offenem Mund da, völlig sprachlos gegenüber dem, was hier passierte.

Halbarad bemerkte seine Überforderung und lächelte warm. »Wir sind alle hier, um dich zu verabschieden. Einen Freund lässt man nicht ohne weitere Worte ziehen.«

Ein unvorbereitetes Lächeln stahl sich auf Legolas' Gesicht und ein warmes Gefühl breitete sich in seinem Magen aus. Er hatte tatsächlich einige für ihn bedeutsame Freundschaften hier geschlossen, doch dass sie alle gekommen waren, nur um ihm »Auf Wiedersehen« zu sagen, brachte Tränen in seine Augen.

Ruinith lachte, als sie seine Rührung sah. »Nicht traurig werden, Elbenprinzlein. Wir wollen dich in Freude gehen lassen. Aber vorher werden wir dich richtig verabschieden. Auf Menschenart.«

Sie ging schnellen Schrittes auf ihn zu, bevor er protestieren konnte, und erdrückte ihn mit einer festen Umarmung. Legolas hielt überrascht die Luft an, doch schon ließ sie ihn wieder los und schlug ihre Faust brüderlich in seinen Oberarm. Er zog eine Grimasse. An die Umarmungen konnte er sich gewöhnen, die unerwartete Grobheit der Menschen würde ihn jedoch immer wieder erschrecken.

Ruinith zwinkerte ihm amüsiert zu und wurde prompt durch ein Bündel fliegender goldener Haare ersetzt, das sich Legolas in die Arme warf.

»Geh nicht, bitte«, sagte Merilin in den Stoff seines Hemdes. »Wir haben sonst nie nette Elben hier.«

Die ganze Gruppe musste daraufhin lachen, aber Merilins Tränen waren echt. Legolas beugte sich zu ihr hinunter, nachdem er sich sanft aus ihrer Umarmung gelöst hatte und wischte sie weg.

»Sag Elladan und Elrohir, dass sie netter zu dir sein sollen. Und wenn sie es nicht sind, hilft Ruinith dir, sie fertig zu machen.« Sein entschlossener Blick und Ruiniths wölfisches Grinsen brachten das Mädchen schließlich doch zum Lächeln.

Nestoron umarmte ihn als nächstes, kurz aber herzlich. »Pass mir auf deine Wunde auf. Ein elbischer Heiler soll sie sich noch einmal ansehen, sonst könnte sie sich entzünden.«

Edennil (Herr der Ringe/Silmarillion Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt