Willkommen und Abschied - Teil 1

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Den Wald zu sehen, unter die mächtigen Buchen zu treten, den kühlenden Schatten der Blätter auf der Haut zu spüren, bedeutete immer, nach Hause zu kommen

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Den Wald zu sehen, unter die mächtigen Buchen zu treten, den kühlenden Schatten der Blätter auf der Haut zu spüren, bedeutete immer, nach Hause zu kommen.

Beleg entwich ein Seufzen, als die Bäume ihn in ihre Umarmung zogen und er endlich wieder den vertrauten Duft der feuchten Erde in sich aufsog. Er spürte, wie der Gürtel Melians, ein Schutz vor unerwünschtem Eindringen, den seine Königin um den Wald gelegt hatte, ihn mit einer gewissen Geborgenheit füllte. Hier fühlte er sich sicher. Die lauernden Schritte der Orks, die er im Norden gejagt hatte, bedrohten ihn nicht länger.

Der Wald von Neldoreth lag unter goldenem Sonnenlicht, das durch das Blätterdach strahlte und alles noch grüner leuchten ließ, die Lerchen sangen in den hohen Baumkronen. Alles war, wie er es vor drei Jahren zurückgelassen hatte. Dasselbe Laub, das unter seinen Füßen leise raschelte. Derselbe Windhauch, der ein paar Blätter aufwirbelte und sie auf dem Waldboden verteilte. Dieselben Vögel, die zum Gruß ihr Morgenlied anstimmten. Beleg hatte all das vermisst und er ging leichten Herzens durch seine Heimat, so glücklich, wie er es seit Langem nicht mehr gewesen war.

Die Natur schien ihn ebenso vermisst zu haben wie er sie. Als er durch das Dickicht hindurchtrat, wichen die Vögel nicht vor ihm aus, sondern neigten sich ihm mit neugierigem Trillern entgegen, und auch der Dachs, der sich in der Morgendämmerung noch einmal aus seiner Höhle gewagt hatte, fürchtete ihn nicht. Beleg nickte ihm freundlich zu und beugte sich herab, um seine Hand vor die schwarz-weiß gestreifte Schnauze zu halten. Der Dachs schnupperte daran und stupste sie dann mit seiner feuchten Nase an, wie um Guten Tag zu sagen. In Belegs Brust öffnete sich eine Kammer, die er während der schweren Monate im Norden verschlossen gehalten hatte, und ein unbekümmertes Lachen entwich daraus.

Sein Weg führte ihn nach Menegroth, der Hauptstadt des Königreichs Doriath, zu den tausend Grotten und verborgenen Hallen von König Thingol. Dort würde er seinem Herrn Bericht erstatten und dann hoffentlich eine Zeit lang ruhen können, bevor er wieder ausgesandt wurde, um den Norden des Königreichs rein von bösem Blut zu waschen.

In der Ferne erblickte er bereits die Säulen der Eingangstore, gut verborgen vor dem Auge des zufälligen Wanderers, doch nicht vor dem scharfen Blick eines Bogenschützes. Voller Vorfreude, seine Heimatstadt und seine Freunde wiederzusehen, beschleunigte Beleg seine Schritte, bis er beinahe rannte. Es drängte ihn danach, Túrin und Mablung von allem zu erzählen, was er außerhalb ihres Reiches erlebt hatte und auch ihre Geschichten von zu Hause zu hören. In den drei Jahren seiner Abwesenheit mochte zwar nicht allzu viel passiert sein, denn die Elben waren ein beständiges Volk, doch Túrin wusste es immer, Unfug anzustellen und Mablung schaffte es nur selten, ihn davon abzuhalten.

Als er sich dem Eingang der verborgenen Hallen näherte, bemerkte er überrascht, dass sich keine Wachen vor den Toren befanden. Auch im Inneren Menegroths war es ungewöhnlich still. Keine Seele war zu sehen, die ihn empfangen hätte, und das Erste, was er sah, als er die vertrauten Straßen seiner Stadt betrat, waren schwarze Banner, die von den Wänden der Höhlen hingen, als weilte das Königreich in Trauer.

Edennil (Herr der Ringe/Silmarillion Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt