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Zuhause lief ich auf und ab. Auf Cole zu warten stellte sich als wahre Geduldsprobe heraus, was mir in meiner aktuellen Situation schwer fiel. Ich haderte mit mir ihn einer Gefahr auszusetzen die ich nicht einschätzen konnte, andererseits brauchte ich Hilfe.

Wir brauchten Hilfe.

Das leise klopfen ließ mich schließlich hoch schrecken. Ich war so in meinen Gedanken vertieft das ich nicht hörte wie sich jemand näherte.

"Sam? Ich bins."

Als ich seine Stimme hörte beeilte ich mich die Tür zu öffnen und schließlich, als nichts mehr zwischen uns stand und ich ihn anschauen konnte, überkam mich so etwas wie Frieden. Es fühlte sich an, als würde alles gut werden.

Cole trat ein und verschloss hinter sich die Tür. Er sah gut aus in seinen schwarzen Klamotten. Das enge Shirt zeichnete jeden Muskel schmeichelhaft nach... Ich genoss den Anblick auf den ich (un) freiwillig verzichtet hatte.

"Du siehst gut aus.", flüsterte ich. Cole kam näher und streichelte meine Wange behutsam. Er war mir so nah wie lange nicht mehr und sein Duft geriet in meine Nase.

"Wir müssen reden. Klartext, Sam. Irgendwas stimmt nicht und ich muss wissen was los ist.", sagte er und zog Mich vorsichtig mit sich, um mein Bein zu schonen. Als ich neben ihm auf dem Sofa Platz nahm legte er den Arm um mich.

"Also... Was ist los?"

Ich hatte Angst. Angst das ihm etwas zustoßen würde. Aber auch Angst ihn gänzlich zu verlieren. Er war ein Anker, mein Halt. Egsy musste das gewusst haben, sonst hätte er mir nicht auf die Weise gedroht wie er es schlussendlich getan hatte.

"Cole... Ich... Es ist kompliziert.", begann ich und suchte nach den richtigen Worten. "Du musst mir vertrauen. So, wie ich dir. Du darfst nicht mehr zurück in den Club. Ich bin sicher, du findest schnell einen anderen Job für dich, aber bitte..."

Cole sah mich ernst an. Ich spürte das er mir bereits auf der Spur war.
Für den Bruchteil einer Sekunde veränderte sich sein Blick, dann wurde er wieder ernst.

"Was hat er getan?"

Er sagte den Namen nicht doch ich war sicher das er nur einen Mann meinen konnten : Egsy.

Ich rang mit den Worten, versuchte alles zu umschreiben, nicht gerade heraus los zu posaunen was los war. Ich konnte schließlich nicht garantieren das nicht irgendwo in unmittelbarer Nähe Gefahr drohte. Cole zog mich auf die Beine und führte mich ins Badezimmer. Er verschloss die Tür, stellte das Wasser im Waschbecken und in der Dusche an und stand nun dicht bei mir.

"Hat er damit zutun? Ja oder nein, Sam. Ich bringe ihn um, wenn er dir was getan hat."

Die Feindseligkeit war etwas das ich noch nie an Cole wahrgenommen hatte. Es erschreckte mich wenngleich ich auch nicht sein "Ziel" war. Schließlich konnte ich mich dazu durchringen meinen Kopf zu bewegen. Das nicken genügte ihm offenbar. Sein Kiefer spannte sich an.

"Ich werde nicht zulassen dass das wieder passiert. Es tut mir leid, Sam. Wochenlang hab ich gedacht das du einfach keinen Bock mehr auf mich hast. Das ich dir lästig bin oder sonst was. Ich konnte ja nicht ahnen das er dahinter steckt. Es tut mir leid."

Cole entschuldigte sich so aufrichtig, daß es mir leid tat. Er konnte für all das nichts und doch war er es, der darunter litt. Genauso wie ich.

Ich wusste nichts zu sagen und in dem kleinen Raum in dem wir uns befanden und in dem allmählich die Nebelschwaden des heißen Wassers alles einnahmen, konnte ich nur eines tun.
Ich zog ihn zu mir herab, legte meine Lippen auf seine.

Ich zeigte ihm, was er mir bedeutete. Auf eine ganz simple aber dafür ehrliche Art.

Sam Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt