Sam

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Ich war nicht fähig etwas zu sagen. Auch nicht, als wir schon auf dem Rückweg waren. Cole wirkte seltsam befreit, als wäre eine Last von seinen Schultern gefallen. Ich konnte ihn ungehindert und unauffällig beobachten. Schließlich drehte er den Kopf kurz in meine Richtung und lächelte.

"Das einzige was man mir vorwerfen kann ist meine Vorgehensweise bei dir. Ich bin etwas außer Übung was Flirten mit Frauen angeht. Für mich gab es die ganze Zeit nur Maggie, bis ich dich traf."

Das klang seltsamerweise süß. Was stimmte nicht mit mir?

"Ich.. Es tut mir leid. Hätte ich das gewusst, dann...", fing ich an, verlor aber dann erneut meine Stimme.
Cole nickte und griff zu mir herüber. Seine Hand legte sich auf meine. Die Berührung sorgte für eine Gänsehaut auf meinem Körper.

"Ich hab dir versprochen ich pass auf dich auf. Auch beim Tanzen. Wenn du Hilfe brauchst versteht sich. Du kommst mit so gut wie allem allein zurecht denke ich."

Ich war einerseits so dankbar für seine Rückendeckung, doch andererseits so verwirrt über die neusten Entwicklungen, das ich nur nicken konnte. Er hatte recht. Ich kam mit dem meisten Dingen gut allein klar, doch es war tröstlich zu wissen das er auf meiner Seite war. Auch wenn ich bisher alles andere als nett war und ihn sogar am Ende als Fremdgeher bezeichnete.

"Was ist mit Maggie passiert?", fragte ich leise und drückte seine Hand zur Ermutigung. Es war an der Zeit das ich auch für ihn da war. Sein Lächeln verschwand und an dessen Stelle trat ein ernster Ausdruck.

"Wir waren jung. Und ich war ziemlich blöd. Ich wollte ihr imponieren. Ihr und meinem damaligen Freundeskreis. Also schuftete ich mir den Arsch ab um mir ein teures Auto kaufen zu können.
Eines Abends kamen die anderen auf die Idee ein Rennen zu veranstalten. Ich wollte nicht der Spielverderber sein also sagte ich zu. Anfangs lief alles glatt und ich war weit vorne. Maggie jubelte bereits auf dem Beifahrersitz. Wir dachten 'Das wars, wir haben gewonnen!'... Doch dann schnitt mich einer der Jungs und drängte mich von der Straße. Der LKW der mit mir kollidierte erwischte die Beifahrerseite. Der Wagen überschlug sich und Maggie wurde eingeklemmt.
Ich konnte gerade so aus dem Wrack kriechen, aber sie war bereits bewusstlos. Hatte eine Menge Blut verloren."

Das alles klang furchtbar und ich konnte mir nicht mal ansatzweise vorstellen wie das für ihn gewesen sein musste. Mein schlechtes Gewissen fraß mich förmlich auf weil ich ihn wieder daran erinnert hatte.

"Das... Ist furchtbar. Tut mir leid.", mehr bekam ich letztendlich nicht heraus, aber es war die Wahrheit.

"Maggie hat nur mich. Also... Kam ich für all die Kosten für Operationen und so auf. Ich bin es ihr schuldig. Das Pflegeheim ist gut. Sie kümmern sich liebevoll um sie."

Ich erkannte das der Mann der mich forsch und unverhohlen angrub kein Arsch war, sondern ein fürsorglicher Mensch, der nichts böses im Sinn hatte. Ich hatte ihn komplett falsch eingeschätzt, was mir jetzt besonders leid tat. Er war kein böser Mensch, kein Mann der nur das eine wollte oder der sich von zig Frauen feiern und begrapschen ließ... Er tat das aus einem guten Grund.

-

Wir kamen am Club an und Cole öffnete mir sogar die Tür. Er wusste, daß ich nicht begeistert war erneut hier zu sein, aber die Optionen waren schlichtweg nicht vorhanden... Also ließ ich mich von ihm in den Club führen.

Egsy sah auf als er uns hörte. Mit einem Blick auf die Uhr und einem grimmigen Ausdruck der wenig mit Menschlichkeit und Verständnis zutun hatte ließ er uns jedoch wortlos in den Personalraum gehen.

Wieder war es Cole, der mir gut zu sprach.

"Wir probieren es. Und wenn du nicht mehr kannst oder willst dann werd ich dich da raus schaffen. Aus dem Käfig mein ich. Okay?"

Seine Stimme war samtig, streichelte meine Haut. Er ließ mir Zeit mich umzuziehen, wartete sogar höflich draußen vor der Tür.

Und dann...
Dann war es Zeit hinaus zu gehen und mich der Meute zu stellen. In einem Käfig hoch über ihren Köpfen... Mit Cole an meiner Seite.