"Verdammte Scheiße!", schreie ich und trete wütend gegen den Mülleimer, der natürlich sofort umkippt.
"Was ist denn hier los?", will auf einmal meine Mutter hinter mir wissen. Erschrocken drehe ich mich zu ihr und sehe sie völlig ausgelaugt an.
"Gott Maggie, wie siehst du denn aus? Komm mal her", sie kommt auf mich zu, nimmt mich in den Arm, ich lasse meinen Tränen freien Lauf und sie streicht mir beruhigend über den Rücken.
"Mir fliegt gerade alles um die Ohren", schniefe ich und sie reicht mir eins der trockenen Tücher vom Schrank. Ich putze mir die Nase und gucke sie dann verheult an.
"Funktioniert deine High-Tech-Kaffeemaschine?", will sie wissen und ich nicke.
"Ja, du musst sie nur anmachen", ich bücke mich und fange an den ganzen Müll wieder einzusammeln.
"Wie denn? Spuck ihn aus den heißen Kaffee, du Luder", ruft sie vorne aus dem Studio. Ich fange an zu lachen.
"Ja, gib ihn mir, du geiles Stück!", rufe ich ihr zu und auch sie fängt an zu lachen.
Ich räume fertig auf, desinfiziere alles und mache zum Schluss den Sterilisator an. Schalte das Licht aus und gehe vor zu meiner Mutter. Erst jetzt fällt mir auf, was sie heute wieder an hat. Sie trägt eine pinkfarbene Tunika und eine weiße Leggings mit Spitzenbordüre am Beinabschluss. Außerdem hat sie noch schwarze Lockenwickler in ihren Haaren und ihre Brille steckt zwischen den riesigen Wicklern.
"Schickes Outfit Mama", scherze ich und sie nimmt die zwei Pötte mit Kaffee und deutet an, dass ich ihr nach draußen folgen soll. Wir setzten uns auf die tiefe Fensterbank und schlürfen ein Schluck vom Kaffee ab.
"Und jetzt will ich wissen was hier los ist", sagt sie streng.
"Papa erkennt mich kaum noch", sage ich traurig und sie holt tief Luft.
"Apropros, ich kriege gar keine Rechnungen mehr, dann läuft ja endlich alles über das Sozialamt", lenkt sie schnell ab.
"Ja muss wohl so sein", lüge ich.
"Phil will also Samstag seinen Geburtstag in der Pflaume feiern. Und dann hat er mal so nebenbei fallen lassen, das sein Erzeuger nach siebzehn Jahren aufgetaucht ist. Was will dieser arrogante Holländer? Der solch sich dahin verpissen wo er hergekommen ist, seine Familie hätte sich sowieso nie um Phillip gekümmert", sie trinkt einen großen Schluck von ihrem Kaffee.
"Das war der größter Fehler den ich je gemacht habe, was wäre gewesen, wenn sein Vater nicht nach Amsterdam versetzt worden wäre?! Hätte ich ihm von der Schwangerschaft erzählt? Ich glaube nicht, schließlich ist er ein paar Tage nach unserer besoffenen Fick-Aktion mit dieser arroganten Tussi zusammen gekommen, ich weiß gar nicht mehr wie die hieß. Aber das hat ja auch nicht lange gehalten, weil er dann weggezogen ist. Aber ich würde mich immer wieder für die Schwangerschaft entscheiden, Phil ist mein ganzer Stolz und ich liebe ihn mehr als mein eigenes Leben. Scheiße", sage ich auf einmal erschrocken.
Meine Mutter guckt mich verwirrt an. "Was ist?"
"Wie spät ist es?" Meine Mutter guckt auf die Uhr. "Gleich halb sechs, warum?"
"Oh fuck", fluche ich weiter. "Ich muss zu den Dock's", ich springe auf und trinke schnell den Rest von meinem Kaffee aus.
"Ich mach alles zu, ich wollte sowieso noch zu meinem Enkel", sagt meine Mutter und ich drücke ihr den Schlüssel vom Studio in die Hand, renne nach oben um den Autoschlüssel zu holen.
"Ich hasse es mit diesem Rennhobel zu fahren", sage ich zu mir selbst, als ich schnell in meine flachen Vans schlüpfe.
"Der Hyundai i30 mit einem zwei Liter Turbomotor, ist doch kein Hobel Mama", beschwert sich Phil aus der Küche mit vollem Mund. Da kommt meine Mutter zur Tür rein.
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1000 Meter in 5 Sekunden
ActionMaggie, mit Anfang dreißig in ihren besten Jahren, taff, selbstständige Tattoo-Künstlerin, gründet einfach ihren eigenen Motorradclub in einer unangefochtenen Männerdomäne. Beziehungen liegen ihr nicht, denn bevor es im peinlichen Schweigen am näch...