Teil 26

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Ich parke meine Harley neben Jack's und hänge gerade meinen Helm auf, als Phil lauthals grölend um die Ecke kommt.

"Oh", sagt er und schwankt gefährlich mit einer Flasche Wodka in der Hand und Miguel im Arm vor mir.

"Oh ja, Mama ist schon da, Phillip Thomas", sage ich streng und er fängt mit Miguel an zu kichern.

"Weiß Nathalie das ihr schon wieder unterwegs gewesen seid?"

"Nö, aber es war ein -", er hickst gefährlich und kurz befürchte ich, dass er mir vor die Füße kotzt.

"Rein mit euch", ich schließe auf und schiebe die zwei die Treppe nach oben. Wenn Jack davon nicht wach wird, hat er einen gesunden Schlaf. Wir stolpern in die Wohnung und ich stelle erst Miguel und dann Phil an die Wand.

"Stehen bleiben und Ruhe", flüstere ich und die zwei legen je ein Finger auf ihre Lippen und geben ein lautes: "Pscht", von sich.

Ich schüttele leicht mit dem Kopf, gehe in die Küche und hole zwei Flaschen Wasser. Danach schnappe ich mir meinen Putzeimer im Bad, nur zur Sicherheit und verfrachte die zwei in Phil's Zimmer. Phil lässt sich auf sein Bett fallen und streift wenigstens noch seine Schuhe ab, bevor er sich in seine Kissen schiebt. Miguel verfehlt fast die Schlafcouch und lässt direkt ein Bein draußen stehen. Ich stelle jedem eine Flasche Wasser an das Kopfende, mache das Licht aus und schließe so leise wie möglich die Tür.

"Wo warst du?", erklingt Jack's Stimme auf einmal hinter mir.

"Scheiße! Musst du mich so erschrecken?!", ich zucke richtig zusammen und drehe mich zu ihm um. "Ich habe die zwei unten aufgegabelt. Die sind so voll, die hätten den Weg allein nicht hoch geschafft. Ich bin echt müde, können wir ins Bett gehen", Jack fragt nicht weiter nach und hält mir meine Schlafzimmertür auf.

Total ausgelaugt lasse ich mich auf die Kante meines Bettes fallen und streife mein T-Shirt ab, dicht gefolgt von meiner Jeans. Warme Hände fahren meinen Rücken nach oben und öffnen meinen BH-Verschluss, Jack schiebt die Träger nach unten und zieht mich dann ganz dicht an seine warme Brust. Ich mache das Licht aus und genieße seine zärtliche Nähe. Würde er auch hier sein, wenn er wüsste das ich Menschen für Geld umbringe um meinen Arsch zu retten?! Aber was machen wir denn bei den Dock's?! Drogen- und Waffenschmuggel, Schutzgelderpressung, Körperverletzung, auch schon mal mit Todesfolge, im Grunde auch nicht besser, versuche ich mir die ganze Scheiße innerlich schön zu reden. Mit diesen Gedanken, falle ich in einen traumlosen Schlaf.

Ein leichtes Kitzeln am Bauch weckt mich und ich drücke meinen Arsch dichter an Jack's morgendliche Pracht. Obwohl Morgen? Die Sonne scheint mir mit voller Wucht ins Gesicht und ich drehe mich um, meine Augen weiterhin geschlossen, streicht mir Jack ein paar verirrte Haarsträhnen aus dem Gesicht.

"Frühstück, Sweety?", fragt er leise. "Oder ist der Kühlschrank wieder leer?"

"Also wenn mein werter Herr Sohn nicht seine halbe Klasse mitversorgt hat, müsste eigentlich noch genug da sein", gähne ich und schlage langsam die Augen auf. Jack sieht deutlich besser aus und schenkt mir ein wundervolles Lächeln.

"Okay, dann beweg dich nicht vom Fleck", er zieht sich sein schwarzes T-Shirt über und geht in die Küche. Ich höre ihn hantieren und drehe mich auf den Rücken, taste nach meinem Handy auf dem Nachtschrank und bekomme große Augen, als ich sehe, dass es schon gleich halb eins ist. Die letzte Woche war wirklich sehr anstrengend und es scheint in dem gleichen Tempo weiter zu gehen. Aber ich werde heute auf jeden Fall zu meinem Vater fahren. Vorher checke ich allerdings meine Mails und sehe das ich fünf neue Anfragen für Tattoos habe.

"Ach Scheiße", stöhne ich und lasse das Handy in die rechte Betthälfte fallen.

"Hey what's up?", Jack kommt mit einem grünen Plastiktablett, von dessen Existenz ich bis gerade eben gar nichts wusste, zur Tür rein.

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