Martin verschwindet mit Ole im Verhandlungsraum und ich mache mich auf den Weg zum Bordell, damit ich diesen beschissenen Auftrag so schnell wie möglich hinter mich bringen kann. Wie Jan es beschrieben hat, ist ein großer Hinterausgang vorhanden, der in eine kleine dunkle Gasse führt. Von dort aus gelangt man ein paar Häuser weiter wieder auf den normalen Bürgersteig, der zur Hauptstraße führt.
Ich sehe mich genauer um, gucke an den Straßenlaternen entlang ob Überwachungskameras vorhanden sind, da sich aber keiner in die dunklen Ecken verirrt, sollte es ein leichtes sein, ihn unbeobachtet aus dem Weg zu schaffen. Häuserdächer, oder verlassene Häuser sind nicht vorhanden, ich muss diesen Schmierlappen also aus nächster Nähe erledigen.
Mittlerweile bin ich schon ganz nass, weil der Regen immer stärker wird, ich werfe einen Blick auf die Uhr und sehe das es gleich zweiundzwanzig Uhr ist, das heißt er müsste eigentlich in der nächsten Stunde auftauchen. Genau das passiert zehn Minuten später, der Typ ist etwa ein Meter achtzig groß, hat einen Bierbauch und seine immer lichter werdenden Haare nach links gekämmt. Außerdem trägt er eine Brille und einen billigen Anzug, in einer kleinen braunen Ledertasche scheint er das Geld zu transportieren. Der schmierige Typ guckt sich nervös um und steigt schließlich in eine alte Mercedes E Klasse und fährt davon.
Das hat ja schon mal super geklappt, morgen das gleiche Spiel und er ist am Mittwoch erledigt. Ich schreibe Jan schnell eine Nachricht und er antwortet mir, dass ich meinen Stecher abholen kann. Also renne ich schnell zum Auto, denn der Regen ist mittlerweile in einen wahren Monsun übergangen und ich bin klatschnass.
Nach zehn Minuten biege ich an dem großen Polizeigebäude ab und halte Ausschau nach Jack, kann ihn aber nirgends entdecken. Also wieder raus in den Regen. Ich gucke mich auf dem riesigen Parkplatz um, aber durch den starken Regen kann ich kaum was erkennen. Scheiße! Mit schnellen Schritten mache ich mich auf den Weg zurück zum Auto, weil ich mein Handy drin liegen gelassen habe. Bücke mich zur Mittelkonsole um es rauszunehmen, als mich jemand von hinten packt.
Wie ich es im Karate gelernt habe, wende ich schnell die Griffe an und strecke den Angreifer nieder. Ich knie mit meinem Bein auf dem Oberkörper und Jack guckt mich atemlos an.
"Shit Maggie", stöhnt er, ich stehe überrascht auf, reiche ihm die Hand und ziehe ihn hoch.
"Bist du bescheuert mich so zu erschrecken?", sage ich noch leicht außer Atem.
"Ich wusste nicht das du so schreckhaft bist und mich auch noch so außer Gefecht setzen kannst", sagt er überrascht und rahmt mich mit seinem mittlerweile auch klatschnassen Körper ein. Drückt mich ans Auto und greift nach meinem Kinn, dann liegen seine Lippen gierig auf meinen. Die Lust durchfährt mich wie ein Hurrican, aber wir befinden uns auf einem Parkplatz direkt vor der Polizei und Jack's Stichwunde ist zwar ganz gut abgeheilt, aber eben noch nicht vollständig.
"Steig ein", sage ich atemlos an seinen Lippen, er löst sich nur widerwillig von mir und steigt auf der Beifahrerseite ein.
"Cooles Auto", sagt er und schnallt sich an.
"Ich bin trotzdem lieber auf zwei Rädern unterwegs. Alles okay bei dir?"
"Yes, klärt sich alles", sagt er nur und mal wieder vibriert sein Handy in der Hosentasche.
"Geh schon ran", fordere ich ihn auf und er zieht es aus seiner Hosentasche. Holt tief Luft und drückt das Gespräch weg.
"Jack, seit ich dich kenne, versucht dich jemand dauernd anzurufen. Was soll der Scheiß, geh endlich ran."
"Manchmal sollte die Vergangenheit es nicht in die Zukunft schaffen", sagt er leise und legt seine Hand auf meinen Oberschenkel.
"Ich kenne dich überhaupt nicht. Ich habe einen Sohn und will nichts auf einer Lüge aufbauen".
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1000 Meter in 5 Sekunden
AcciónMaggie, mit Anfang dreißig in ihren besten Jahren, taff, selbstständige Tattoo-Künstlerin, gründet einfach ihren eigenen Motorradclub in einer unangefochtenen Männerdomäne. Beziehungen liegen ihr nicht, denn bevor es im peinlichen Schweigen am näch...