Teil 19

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Wellerman von Nathan Evans, singt ganz leise hinter mir und ich ziehe die Decke über den Kopf, Jack bewegt sich ein Stück weg und schaltet die Musik aus.

"Good morning, aufstehen Princess, wir haben noch einen weiten Ritt vor uns", raunt er mit tiefer morgendlicher Stimme an meinen Nacken.

"Geh weg, es ist noch stockdunkel draußen. Wir haben noch viel Zeit, es ist erst Dienstag und wir sollen den Kunden am Freitag treffen", ich muss mich kurz räuspern, schlage die Decke weg und gucke ihn grimmig an. Meine Güte, wie kann man am frühen Morgen um sechs Uhr schon so attraktiv aussehen. Seine schwarzen Haare sind an den Seiten ganz kurz und ein paar Strähnen hängen ihm tief in die Stirn, das Licht der Nachttischlampe lässt seine Augen in einem warmen braun, was aussieht wie dunkles Karamell, schimmern. Seine Pupillen weiten sich und ich weiß auch sofort warum, ich trage schließlich nur Unterwäsche, mein Busen ist nicht gerade klein und schiebt sich in dem Körbchen des BH's verdächtig weit nach oben. Ich ziehe die Decke ein Stück höher, doch Jack zieht sie ganz langsam wieder nach unten.

"Versteck deinen heißen Körper nicht vor mir. Maggie, du -", er spricht nicht weiter und senkt den Blick schnell auf die Decke. Ich streiche vorsichtig mit der Hand über die Schnittwunde an seiner rechten Schulter, er hat das Pflaster wohl einfach abgemacht, es verheilt gut und hebe sein Kinn ein Stück an, damit Jack mich wieder angucken muss.

"Was ist mit mir?", will ich wissen und merke das meine Stimmlage einen Ton tiefer ist als sonst.

"Ich kann nicht", sagt er schnell und verschwindet im Bad. Ich höre die Toilettenspülung und kurze Zeit später, wie er sich die Zähne putzt. Etwas frustriert falle ich zurück in mein Kissen und schließe die Augen. Er hat definitiv Dreck am Stecken, und ich werde heraus finden was er zu verbergen hat. So einfach lasse ich mich nicht abschütteln. Wir sind beide heiß aufeinander und er verbietet sich diese Gefühle zu zulassen, ich will ihn doch nicht heiraten oder eine feste Beziehung, aber gegen ein bisschen Spaß mit Jack hätte ich beim besten Willen nichts einzuwenden.

Als er aus dem Bad kommt, schnappe ich mir meine Klamotten und verschwinde ohne ein weiteres Wort, oder auch nur einen Blick. Kurze Katzenwäsche, Deo, Haare zum Zopf im Nacken und ich bin startklar für die Weiterreise.

Zurück im Zimmer, sehe ich das Jack mit Händen in den Hosentaschen am Fenster steht und die aufgehende Sonne beobachtet.

"Bist du fertig?", frage ich ihn und packe dabei meine Sachen in den Rucksack, schiebe die Tasche mit dem Scharfschützengewehr wieder ganz an die Seite und schließe ihn fest zu. Gerade als ich aufstehen will, packt Jack mich an den Schultern, drückt mich mit Leichtigkeit an den antiken Holzkleiderschrank. Sein Blick wild vor Begehren, lässt mich Luft holen, doch ich weiß nicht was ich sagen soll und so gucke ich ihn nur mit großen Augen an. Er mustert eindringlich meinen leicht geöffneten Mund und dann liegen seine warmen, feuchten Lippen auf meinen. Jack küsst mich wie ein Ertrinkender und ich erwidere den Kuss mit der gleichen Hingabe, schiebe eine Hand in seinen Nacken und ziehe ihn noch näher zu mir. Doch unser leidenschaftlicher Kuss wird jäh von einem lauten Hämmern an unsere Tür unterbrochen.

"Ey Pussys, aufstehen, in fünf Minuten ist Abfahrt", schreit Ole durch die geschlossene Tür, Jack und ich drehen gleichzeitig den Kopf zur Tür und starren keuchend hin, ob sie eventuell einfach aufgeht und wir in einer mehr als eindeutigen Situation erwischt werden. Doch die Tür bleibt zu und schwere Stiefelschritte sind draußen zu hören, die immer leiser werden.

Ich lasse langsam meine Hand aus Jack's Nacken gleiten und blicke etwas verlegen auf den Boden. Unser Atem geht immer noch recht schnell, ich drücke ihn einfach zur Seite, greife nach meinem Rucksack und schiebe meinen rechten Arm durch.

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