Teil 16

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"Oh my goodness!", stöhnt eine Stimme tief neben mir. Erschrocken fahre ich im Bett nach oben und muss erstmal kurz überlegen, wo ich bin und was Jack in meinem Bett macht. Bis die Erinnerungen der vergangenen Nacht zurückkehren.

"Hey, na Kopfschmerzen?", frage ich und greife nach den Schmerztabletten und dem Wasser. Reiche Jack die Flasche und drücke zwei Tabletten raus.

"Hier nimm die und dann versuch noch eine Runde zu schlafen. Ich guck mal was der Kühlschrank so hergibt", ich drehe mich weg, doch er greift nach meinem Handgelenk. Seine Hand ist schön warm und er guckt mich verlegen an. Die Schwellung am Auge schimmert in einem schönen Lila.

"Sorry, wegen gestern. Ich sollte lieber gehen", er setzt sich auf, merkt aber schnell das, dass kein guter Gedanke ist.

"Ich weiß nicht warum du so abgestürzt bist, das geht mich nichts an. Sich aber mit zwei von den Bloody Ghost's anzulegen, war mehr als dumm. Was hast du dir dabei gedacht?", will ich neugierig wissen.

"Der kleine, dicke Kerl, war der, der vor ein paar Wochen, ein Mädchen, vielleicht zwanzig, auf offener Straße an den Haaren gezogen und brutal ins Gesicht geschlagen hat. Ich habe ihn in einer dunklen Ecke abgepasst und zusammengeschlagen. Das war auch das erste Aufeinandertreffen mit Ole. Der Typ hat mir Rache geschworen und weiß, dass ich abends immer im Irish Pub ein Bier trinken gehe. Was nun passiert ist, siehst du ja", er rutscht langsam wieder in die Kissen und schließt die Augen.

Ich stehe leise auf und schleiche zur Tür.

"Maggie?", flüstert Jack leise.

"Ja", sage ich unsicher und gucke über meine Schulter.

"Danke."

"Nicht dafür. Ich komme gleich wieder, ich muss nämlich mal nach den Jungs gucken, Phil war auch etwas angeschossen", ich schließe leise die Tür und horche im Flur. Doch alles ist ruhig und ich kann mich im Bad etwas frisch machen. Danach schleiche ich in die Küche, mache die Tür zu und fange an Eier aufzuschlagen, Speck zu braten, Toast in den Toaster zu schmeißen und natürlich Kaffee zu kochen. Nach dreißig Minuten bin ich fertig und richte alles auf vier Tellern an. Gerade als ich fertig bin, kommt Phil verschlafen rein.

"Moin Mom", er lässt sich auf einen Stuhl fallen und sein Kopf knallt dumpf auf den Tisch.

"Moin. Alles okay Phil?"

"Mein Kopf bringt mich um", murmelt er auf der Tischplatte.

"Hat Oma euch von dem selbstgebrannten Schnaps was gegeben?"

"Ja, aber nur zwei", jammert er.

"Hier sind zwei Teller mit Frühstück und Kaffee ist in der Thermoskanne."

"Ist der Engländer noch da?"

"Ja, Jack ist noch da", sage ich leicht gereizt.

"Der ist echt nett."

Ich bleibe mit den Tellern in der Tür stehen und drehe mich verwundert zu Phil um, der immer noch mit dem Kopf nach unten auf dem Tisch liegt.

"Was?"

"Du hast mich schon verstanden Mom. Ich mag Jack, endlich mal ein Typ, der nicht so ein Waschlappen ist, wie die anderen, die du hier sonst anschleppst", er hebt den Kopf dreht sich zu mir um und guckt mich an, "ich mag ihn, wäre cool wenn aus euch was wird." Ich klappe meinen Mund auf, aber es kommt nichts raus, mein Sohn hat es mal wieder geschafft das ich sprachlos bin.

"Du kannst den Mund wieder zu machen, versau es nicht, der steht auch auf dich, dass sieht ein Blinder mit Krückstock. So genug Therapiestunde, ich habe Hunger und Miguel auch. Bis später", er schnappt sich die zwei Teller, geht grinsend an mir vorbei und verschwindet in seinem Zimmer.

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