Matilda

Kapitel 14

Tamo war seit ein paar Stunden wieder Zuhause und ich ließ mich auf einen der Barhocker neben Harry fallen.

"Du siehst glücklich aus", stellte er fest und verban seine Haare mit einer Klammer aus seinem Gesicht.
Ich nickte grinsend.
"Tamo?", fragte er. "Jap", gab ich zurück und konnte nicht aufhören zu grinsen.

"Also worüber ich mit dir sprechen wollte", fing er ein anderes Thema an. "Ich bin bald wieder auf Tour und Olivia ist die meiste Zeit beim Dreh. Daisy und Otis sind sonst einfach immer bei ihrem Vater", fuhr Harry fort.
"Ihr seid auch so nicht wirklich viel mehr Zeit zu Hause", gab ich vorsichtig zurück, ich wollte ihm keinen Vorwurf machen.

"Ich glaub nicht, dass du unter normalen Umständen nicht alleine zurecht kommen würdest, aber Gemma ist gerade gestorben, du bist umgezogen...du tust immer so stark, aber ich hab Angst um dich Tilly.", er schenkte mir einen besorgten Blick.
"Danke Harry", brachte ich über die Lippen, in meinem Hals bildete sich ein Kloß.

"Wir können sonst auch die Tour verschieben", überlegte er.
"Ich schaff das. Ich bin ja nicht alleine", warf ich schnell ein, wohl wissend was einen Aufwand und Skandal das bedeuten würde.

Es war 3 Stunden später, ich lag im Bett und starrte die Decke an. Ich war mir ehrlich gesagt nicht sicher ob ich das wirklich schaffen würde.
Verzweifelt raffte ich mich mit einem leisen Seufzer auf und ging hinüber zum Fenster um auf den Garten und somit auch die Wiesen, Bäume und Pflanzen zu gucken.
Ich vermisste unseren Garten, den Zauber, der mein, unser Zuhause umgeben hatte, ich vermisste das Vogelgezwitscher beim Aufwachen, die Stimme meiner Mutter, all das was jahrelang mein Zuhause gewesen war. Ich wusste nicht ob ich irgendwann aufhören würde das zu vermissen.

Mein Handy gab einen Laut von sich und ich warf einen Blick auf das Display-Faye rief an.
Ich ging dran.
"Faye?", fragte ich und wartete auf eine Antwort.
"Tilly, schön dich zu hören", sie klang erfreut, aber auch überrascht, wahrscheinlich hatte sie nicht gerechnet mich zu erreichen. Ich machte ihr dafür keinen Vorwurf, ich war seit dem Tod meiner Mum an wenige Anrufe gegangen.

Faye war die Schwester von Niall, mit welchem mein Onkel in einer Band gewesen war. Sie war nicht mal ein Jahr älter als ich und man konnte fast sagen wir seien zusammen aufgewachsen. Sie war der liebste und fürsorglichste Mensch den ich kannte.

"Was machst du?", fragte sie mich.
"Ausm Fenster gucken, du?", antwortete ich.
"Hmm im Bett sitzen", gab sie als Antwort.
"Was hältst du davon wenn wir demnächst mal wieder was machen?", überlegte sie.
"Gerne", gab ich zurück.
"Freut mich", ich konnte einfach hören, dass sie lächelte.