Kapitel 17

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Ich war mindestens noch 7 weitere Male zum Kühlschrank gelaufen, hatte mit Tamo geschrieben, meine Hausaufgaben gemacht und gelesen, bis ich dann schließlich ins Bett gefallen war.

Es wurde von Tag zu Tag kälter und die Blätter an den Bäumen verfärbten sich allmählich, was mich sehr glücklich machte, denn der Herbst war schon immer meine liebste Jahreszeit gewesen.

Tamo und ich waren nun offiziell ein Paar und mein Magen zog sich immer noch angenehm zusammen wenn ich ihn morgens auf dem Schulhof sah, wir uns küssten und anschließend Hand in Hand ins Schulgebäude liefen.

Endlich hatte ich mir, dank Tamo, Harry, meinem Therapeuten und Pia, einen Ruck gegeben und würde heute nach der Schule mit Pia zum Schwimmen gehen.

"Viel Spaß", Tamo gab mir oben im Flur einen Kuss, nachdem wir die letzten beiden Stunden zusammen Kunst gehabt hatten, wo wir hinten in der letzten Reihe mehr mit einander geredet als wirklich gearbeitet hatten.
"Danke", ich lächelte, sah nochmal in seine braunen Augen und lief dann die Treppen hinunter, bis ich die Eingangstür erreicht hatte. Auf dem Schulhof konnte ich Pia sehen, welche mir erfreut zu winkte. Das Laub unter meinen Füßen knisterte bei jedem meiner Schritte, bis ich schließlich vor Pia stehen blieb und wir uns umarmten.

"Na du", sie grinste mich an und hakte sich schließlich bei mir ein. Wir gingen gemeinsam den Weg zur Schwimmhalle, welcher nicht wirklich lang war.
Dort angekommen betraten wir schnurstracks die Umkleidekabine, wo sich bereits ein paar andere Mädchen umzogen und fürs Training fertig machten.
Ich schlüpfte aus meinen Klamotten unter welchen ich meinen Badeanzug trug und stopfte alles zusammen in den Spind. Meine Haare hatte ich mir heute morgen zu einem Zopf geflochten und versteckte diesen nun unter einer Badekappe.

"Fertig?", fragte Pia mich und ich nickte, nachdem ich mich mit Spindschlüssel, Handtuch und Shampoo ausgestattet hatte.
Gemeinsam liefen wir zu den Duschen, wo wir einige Sekunden eiskaltes Wasser über uns liefen ließen.
"Das ist übrigens der beste Teil vom Training", sagte sie und wir prusteten los.
"Noch lachst du, Pia meint das leider ernst", Anna, welche mit uns bei den Duschen war und sich ohne eine Miene zu verziehen unter das eiskalte Wasser stellte, grinste mich an.
"Keine Sorge, ich schaff das schon", meinte ich lachend und gemeinsam verließen wir den Duschbereich.

Wir legten unsere Sachen an den Rand des Schwimmbeckens und setzten uns zu den anderen, die bereits hier warteten.
"Hi, du musst Matilda sein. Ich bin Sarah", begrüßte mich die Trainerin und guckte mich freundlich mit ihren blauen Augen an. Sie trug rote Badesachen und ihre dunkelblonden Haare hatte sie in einem Pferdeschwanz zusammengebunden.
"Ja, hallo. Freut mich", ich lächelte zurück.

Nachdem auch die restlichen eingetroffen waren begrüßte sie nochmal alle zusammen und kam schließlich zu mir.
"Matilda willst du dich vielleicht kurz selbst vorstellen?", fragte sie mich und ich nickte.
"Ich bin Matilda, aber ihr könnt mich gerne Tilly nennen. Ich bin früher schon geschwommen und würde mir heute gerne mal das Training angucken", sagte ich und sah dabei in die Augen der anderen, welche sich anschließend auch kurz vorstellten: Clara, Emma, Mia, Anna, Lotta, Sina, Johanna, Merle, Paula, Ida und natürlich Pia.
Ich hatte keine Ahnung ob ich mir die Namen je merken würde.

Das letzte Mal war ich mit Mum im Meer schwimmen gewesen. Ich durfte nicht daran denken.

Schnell sprang ich zu den anderen ins Wasser und wir zogen ein paar Bahnen.

Nach anderthalb Stunden waren wir fertig und glücklich ging ich aus dem Wasser und schlüpfte wieder in meine Badelatschen.
"Hey, das war echt gut", Pia reichte mir mein Handtuch. "Danke", ich lächelte.
"Das war wirklich gut", stimmte Sarah ihr zu "Du kannst gerne wieder kommen".
"Danke, hat echt Spaß gemacht. Ich denke ich komme wieder", sagte ich und meinte es auch so.

Ich war froh, diesen Schritt gegangen zu sein. Er war wichtig für mich gewesen und genau diese Freiheit und dieses Gefühl, welches ich im Wasser bekam, hatte ich so vermisst.

Glücklich und zufrieden gingen Pia und ich mit den anderen wieder zu den Duschen.

"Tschüß, bis zum nächsten Mal", verabschiedete ich mich von den anderen, als wir beide schließlich die Kabine verließen und blickte in freundliche Gesichter.

Matilda Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt