Kapitel 15

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, spürte ich ein Kribbeln in meinem Bauch. Ich würde Tamo gleich wiedersehen.
Ich war selten so schnell wie heute beim aufstehen gewesen und fuhr deshalb eine viertel Stunde früher als sonst los.

Da ich genug Zeit hatte fuhr ich langsamer als normalerweise und sah mir die Straßen, durch die ich fahren musste, genauer an. Links von mir war ein Sportplatz und direkt daneben ein Schwimmbad, aus welchem gerade 2 Mädchen kamen.
Ich war selbst 10 Jahre geschwommen, vielleicht sollte ich wieder damit anfangen.

Ich stieg wenig später von meinem Fahrrad und schloß es am Fahrradständer an.
Mein Handy vibriert in meiner Tasche-Tamo hatte geschrieben:
"Hey, Bin leider krank. Kannst du vielleicht den Lehrern Bescheid sagen? Hoffe dir geht's gut :)"

Das Lächeln aus meinem Gesicht verschwand und ich ließ das Handy wieder zurück in meine Tasche gleiten. Ich durfte mich nicht so abhängig von Leuten machen, ich brauchte mehr Leute als nur Tamo. Falls er mich in nächster Zeit verletzten sollte, war ich kaputt, genauer genommen war ich das eh schon.

Ich richtete mich auf und guckte ob ich Lia oder Sophia erblicken konnte. Fehlanzeige.
Also ging ich schließlich allein ins Schulgebäude.

Der Schultag war langweilig gewesen, die ganze Zeit sah ich auf mein Handy um zu gucken ob Tamo nochmal geschrieben hatte um festzustellen, dass dies nicht der Fall war und darauf hin aus dem Fenster auf die trostlosen Häuser auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu blicken.

Ich war froh, als die siebte Stunde endlich vorbei war, noch eine Stunde und dann konnte ich endlich nach Hause fahren.
Nachdem ich den Raum gewechselt hatte, ließ ich mich auf einen freien Platz in der dritten Reihe fallen.
"Hey", sagte ich zu dem Mädchen neben mir und holte meine Sachen raus. "Hey", sie lächelte und fixierte dabei eine blonde Strähne in ihrem Dutt.

"Achso sorry ich bin Pia", sagte sie als sie fertig war und holte ebenfalls ihre Sachen heraus. "Tilly", entgegnete ich. "Freut mich", meinte sie und warf einen Blick auf ihr Display. Als Hintergrundbild hatte sie ein Bild von sich und mehreren Mädchen, sie lachten und im Hintergrund erblickte ich ein Schwimmbad.
"Schwimmst du?", fragte ich neugierig. "Ja", sie nickte, "du auch?".
"Seit ich umgezogen bin nicht mehr, aber ich hab überlegt wieder anzufangen", antwortete ich.
"Du kannst gerne mal mitkommen. Wenn du willst kann ich dir unsere Trainingszeiten schicken", bot sie an.

Ich mochte Pia, sie war offen, fröhlich, witzig und chaotisch. Wir tauschten unsere Nummern aus und ich war fest entschlossen zumindest zu einem Training zu gehen.

"Tschüß", sie umarmte mich zum Abschied und ich schwang mich auf mein Fahrrad.

Als ich Zuhause ankam war nur unser Gärtner da.
"Hallo Matilda", sagte er, als ich zu ihm kam. "Hey Tom, willst du irgendwas?", fragte ich und deutete auf die Küche. "Ne, danke" antwortete er und lächelte. "Kann ich dir helfen?", ich warf einen Blick auf die Pflanzen in seiner Hand.
"Klar", er drückte mir ein Paar Handschuhe in die Hand. Ich half ihm öfter, es machte mir Spaß und lenkte mich oft von allem anderen ab. Olivia beschwerte sich immer darüber, aber das war mir ziemlich egal.

Matilda Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt