24 Heilende Häuser

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Die Tür wurde hinter ihnen geschlossen und ihnen stieg der Geruch von Kräutern und irgendetwas süßlichem in die Nase. Der Raum in dem sie standen, ließ sich wohl eher als Saal beschreiben, mit der hellen, hohen Decke könnte er auch als Ballsaal durchgehen, wenn da nicht die ganzen Lager und Schränke stehen würden. Das Licht der Sonne kam durch die hohen Bogenfenster und an einer Wand entdeckten die Vier sogar ein kleines Rinnsal, das plätschernd an der Wand in ein Becken floss. Einige Elben durchquerten den Saal oder standen vor den Regalen, doch sie schienen alle so in ihre Arbeit vertieft zu sein, dass sie den Vier kaum Aufmerksamkeit schenkten. 

„Kommt hier entlang", Finduìl lief voran zu einer Liege, welche in der Nähe des kleinen Wasserbeckens stand. Aufmerksam betrachtete er sie, vorerst war sein Blick mehr als skeptisch, doch nach ein paar Sekunden schien er für sich beschlossen zu haben, dass er ihnen vertrauen konnte. 

„Lord Elrond sagte ich solle euch versorgen, was sind dies für Verletzungen?", er betrachtete sie aufmerksam und wie aufs Stichwort hob Sophie ihren Arm, Annika deutete auf ihr Bein und Mara auf ihren Knöchel. Ihr gegenüber nickte verstehend und richtete seine Aufmerksamkeit mit fragendem Gesichtsausdruck aus Jana die vor Scham den Kopf einzog. 'Komm schon! Du hast den Frauenarzt überstanden, dann wird das doch kein Problem sein', sagte sie zu sich selbst und deutete mit ihrer Hand hinter sich. 

„Euer Rücken?", fragte der Schwarzhaarige und Jana schüttelte mit dem Kopf: „Mein Po", berichtigte sie ihn und wurde wenn möglich noch ein wenig röter. 

Finduìl nickte verstehend, er konnte verstehen das sie es unangenehm fand, er würde sich wahrscheinlich auch ein wenig schämen. Er fing mit der braunhaarigen Elbin an und besah sich ihren Knöchel, der bereits bläulich schimmerte und geschwollen war.


„Hier befinden sich eure Gemächer", Elrond wies auf vier Türen und die Zwerge nickten. „In diesen können jeweils bis zu fünf Personen unter kommen", er deutete auf die ersten drei Türen: 

„Und dies ist eure Unterkunft Thorin Eichenschild." 

Thorin senkte als Dank den Kopf und wollte gerade fragen, ob Elrond noch etwas von ihm wolle, aber da wurde er von seinem Neffen unterbrochen. 

„Und wo sollen die Mädchen schlafen? Es ist schließlich kein Raum mehr frei", fragte Fili und sah den Herren Bruchtals an. 

Dieser lächelte nur wissend und begann zu sprechen: „Sie werden im nächsten Flur ihre Gemächer haben", er lächelte. „Gibt es noch weitere Fragen? Ansonsten würde ich meine Studien weiterführen." 

„Wann gibt es denn was zu essen?", fragte Gloin und unterstreichend begann sein Bauch zu knurren. 

„Ich werde jemanden nach euch schicken, wenn es soweit ist", er sah zu Gandalf und lief mit ihm den Gang hinunter. 

„Also", Bofur fing an zu sprechen und streckte sich gähnend: „Ich werde mich nun erst einmal aufs Ohr hauen", und er verschwand in einem der Zimmer. Der Haufen der Zwerge löste sich nun langsam in seine Einzelteile und jeder lief in einen der Räume. 

Nach einiger Zeit langweilte Thorin sich in der Stille seines Gemachs und beschloss seinen Neffen einen Besuch abzustatten. Als er den Raum betrat verstummte das Gespräch und Fili, Kili, Balin, Dwalin und Bilbo sahen zu Thorin der nun auf einen roten Sessel zulief und sich setzte.


„Nicht so fest", Sophies Gesicht war schmerzverzerrt, als der Elb begann ihre Wunde mit einer Bürste zu reinigen. Annika hatte die Prozedur bereits hinter sich und saß nun mit ihrem versorgten Bein auf einem Holzstuhl und ließ Luft an die Wunde, denn Finduìl hatte sich geweigert sie zu verbinden. Mara hatte einen Schneeweißen Verband an ihrem Knöchel und darunter eine dicke Schicht irgend einer elbischen Kräutercreme. 

Nach der Reinigung mit der Bürste, begann der Schwarzhaarige mit einer Pinzette großere Steinchen aus der Wunde zu sammel und schmierte eine dicke Schicht von einer braunen Pampe auf ihren Arm, sie roch stechend süß und fühlte sich komisch warm auf ihrem Arm an. Sophie wollte lieber gar nicht fragen was das war und warum Annika nichts davon auf ihr Bein bekommen hatte. Aber im Gegensatz zu Annika bekam Sophie auch einen weißen Verband. 

„Der ist das sich die Salbe nicht löst", sagte der Elb zu ihr, als er fertig war und Sophie stand von der Liege auf. 

„Nun zu euch", Finduìl sah zu der anderen Zwergin und winkte sie heran. Vorsichtig lief sie auf ihn zu und er lächelte leicht. „Öffnet eure Hose und legt euch auf die Liege, ihr müsst sie nicht ausziehen", Jana atmete erleichtert auf und nickte. Sie öffnete die Schwerthalterung und legte es auf einen Stuhl in der Nähe. Jana brauchte einige Momente bis sie auf die Liege kam und stellte dann noch schmerzhaft fest, dass sie sich nicht auf den Rücken legen konnte, da es wehtat und sie von dem Elb direkt angewiesen wurde sich doch bitte auf den Bauch zu legen. Und nun lag sie da, bäuchlings mit dem Kopf in Richtung Wand, sie konnte weder ihre Freundinnen sehen, noch konnte sie sehen was der Elb tun wollte. 

Sie spürte wie er ihren unteren Rücken und ihr Steißbein betastete: „Au man ej! Geht das nicht vorsichtiger?", plägte sie laut los und da hörte sie Sophies gackernde Lache hinter sich und auch Mara schnaubte belustigt. Sie spürte wie Finduìl die Hose etwas herunter zog und spürte eine warme Hand die eine Kühle Salbe auf ihrem Steiß verteilte und dann entfernte. 

„Das wäre geschafft", sagte der Elb und Jana zog die Hose hoch und stellte sich aufrecht hin. „Das verteilt ihr am besten vor der Nachtruhe an der schmerzenden Stelle", er reichte ihr ein kleines Gefäß. 

Jana nickte und murmelte ein leises „Danke", als sie es entgegen nahm. 

„Es wäre gut wenn ihr heut Abend noch einmal hier vorbei kommt, damit ich die Verbände lösen und wechseln kann", er lächelte und die Mädchen nickten. 

„Vielen Dank, dass ihr uns geholfen habt ", Mara lächelte dankend. 

„Aber selbstverständlich, falls es mal wieder etwas geben sollte, könnt ihr immer zu mir kommen", er lief auf die Tür zu und öffnete sie: „Kommt! Ich soll euch doch noch zu Lindir bringen." Er trat aus der Tür hinaus und die Mädchen folgten ihm.


„Störe ich? ", fragte Thorin und blickte fragend blickte er seinen besten Freund an, der ebenfalls ertappt dreinschaute. 

„Nein Onkel, es ist alles in Ordnung. Was sollte denn nicht stimmen?", fragte Kili und sah sich um. 

„Na los sagt schon, was ist hier los?", Thorins stimme lies keinen  Widerspruch zu und er sah wie sich die Fünf unsicher einander ansahen. 

„Es geht um die Mädchen", seufzte Balin. 

„Was ist den mit ihnen", fragte Thorin genervt. 

„Wusstest du das sie verletzt sind?", Fili sah seinen Onkel an. 

„Naja ich hab die Verletzungen bei der Zwergin und der rothaarigen Elbin gesehen", sagte er Schulterzuckend. 

„Und die anderen beiden?", Balin sah ihn an und Thorin schüttelte den Kopf. 

„Ich fühle mich schuldig", verwirrt sahen die Zwerge den Hobbit an, welcher sich bis jetzt nichts gesagt hatte. 

„Warum", keifte Dwalin genervt zurück und Bilbo zuckte vor Schreck zusammen: „Eh- Nun ja ich habe die Wunden gesehen und habe nicht gefragt wie es ihnen ging."

 „Ich finde unser Meisterdieb hat recht", Kili setzte sich aufrechter hin und schaute entschlossen in die Runde: „Wir sollten nachsehen ob es ihnen gut geht", er sprang auf und lief auf die Tür zu. 

„Ich sehe das ausnahmsweise genau so", seufzte Balin und stupste seinem Bruder den Ellenbogen in die Seite. Dwalin brummte und als Fili sich ebenfalls vor die Tür stellte, richtete sich Thorin ergeben auf.


Die Reise mit der Zwergenschar (Hobbit ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt