Die Reise mit der Zwergenschar (Hobbit ff)

30 Training

„Ich hätte mal eine Frage", Sophie hielt sich die Seite und hob abwehrend die Hand, in welcher sie einen Dolch hielt. Nori lies die erhobene, zum Angriff bereite Hand sinken und bedeutete ihr mit einem Kopfnicken fortzufahren. „Wäre es möglich eine Pause zu machen?", sie keuchte und stützte die Hände auf die Knie. Das Training war mehr als anstrengend und Sophie bereute es, dass sie nicht mit Annika Joggen gegangen war, ihre Ausdauer war am Arsch. 

„Ihr seid aber noch lange nicht Ausgebildet", sagte Nori, sah sie aber verständnisvoll an. 

Sie nickte: „Ich weiß. Aber ich fühl mich wie gerädert und ich kann jetzt zumindest die Grundlagen." 

Nori nickte wieder und sah zu den anderen Gruppen. Sophie folgte seinem Blick und grinste, als sie Jana sah, die sich wie eine verrückte, mit ausgestrecktem Schwert um sich selbst drehte und Dwalin der mit der Kampfart seiner Gegenüber augenscheinlich maßlos überfordert war, weshalb er nur mit großen Augen neben ihr stand. 

Mara stand einem Khuzdul sprechendem Zwerg gegenüber und versuchte, so gut es ging zu verstehen was er ihr sagen wollte. Sie war kurz davor sich einfach umzudrehen und zu gehen, denn die kurzen gebrummten Übersetzungen von Gloin waren nicht genug, damit sie wirklich wusste was sie tun sollte. 

Annika hatte es in Sachen Trainingspartner wohl am besten, obwohl Kili sich am Anfang vor lachen nicht eingekriegt hatte, als sie die ersten Pfeile gerade einmal ein oder zwei Meter weit geschossen hatte. Es hatte ausgesehen, als wären sie einfach aus der Luft gefallen und das fand der jüngste Durin anscheinend mehr als witzig.

„Hört auf mit dem Unsinn", Dwalin rieb sich die Stirn, als würde es ihm alle Mühe kosten Jana nicht gleich Eine überzuziehen: „Ihr solltet mich angreifen und nicht-", er unterbrach sich mit einem seufzten und sah sie eine Weile an. „Nochmal. Ihr sollt mich angreifen", er hob sein Schwert und sah sie auffordernd an.

 Jana presste unruhig die Lippen aufeinander, 'Der Kerl pustet mich doch ohne Mühe durch die nächste Hecke', dachte sie und schluckte. Sie holte tief Luft und holte zum Schlag aus, welchen der Zwerg ohne Mühe abblockte und ehe sie sich versah, sauste die Klinge auf sie zu und sie hob erschrocken ihr Schwert. 

„Nicht übel", knurrte er, Jana reckte die Nase hoch und versuchte nicht zu zeigen, dass ihr der Arm wahrscheinlich jede Sekunde vor Schmerz abfallen würde.

„Ich glaube das reicht für heute", sagte Kili und reichte Annika ihre Pfeile, welche er gewissenhaft nach jedem Schuss vom Boden aufgehoben hatte. 

„Danke", Annika grinste und machte sich mit dem Zwerg auf den Weg zu einer Bank. Einige Minuten später kamen Nori und Sophie dazu und nun sahen sie den anderen beim Kämpfen zu. Sophie musste gestehen das es bei Mara und Jana nicht mal schlecht aussah. Maras elbische Statur verlieh ihren Bewegungen eine gewisse Grazie, auch wenn Bifur noch immer nicht wirklich zufrieden schien. 

„Was hat er denn?", fragte Annika und sah Kili an. 

Der grinste: „Sie hält den Schwertgriff zu locker und wechselt zu hastig die Fußstellungen." 

„Und warum lachst du darüber?", fragte Sophie verwirrt. 

„Er vergleicht sie mit Großvater Langbein", Kili grinste noch immer und bemerkte die verwirrten Blicke von den Mädchen nicht. 

„Bitte wem?", Annika sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.

 „Äh...die Spinnen mit den langen Beinen. Weberknechte", sagte Kili nur und starrte weiter gebannt auf die kämpfenden. 

Sophie und Annika schüttelten nur die Köpfe und stellten fest, dass Nori nicht mehr da war.

„Ihr müsst mich auch mal angreifen", Dwalin schien es allmälig zu nerven das Jana jedem seiner Schläge auswich anstatt selbst anzugreifen, doch ihre Muskeln taten von den abgewehrten Schwerthieben weh und sie wollte das Risiko eines verlorenen Armes nur äußerst ungern eingehen. 

„Ich kann nicht mehr, können wir aufhören und morgen weiter machen?", fragte Jana, während sie einem weiteren Schwerthieb auswich. Dwalin lies sein Schwert sinken und nickte dann. „Oh mein Gott Danke", erschöpft lief sie zu Annika und Sophie die sie mitleidig ansahen und auch Mara kam zu ihnen.

Eine kurze Weile saßen sie noch im Gras, bevor sie sich zu ihren Gemächern aufmachten, gefolgt von Gloin, Bifur, Dwalin und Kili. Im Gang verabschiedeten sie sich und die Mädchen waren froh um die großen Badezimmer in ihren Gemächern.

                                                                    

Nach zwei Stunden, welche sie mit umziehen und Baden verbracht hatten, liefen die Mädchen nun durch Bruchtal und erkundeten kleine Gänge und Abzweigungen. Durch Gelächter wurden sie nach draußen auf einen Platz gelockt und sie sahen sich suchend um. Dies bereuten sie doch sobald sie um eine Ecke gelaufen waren zutiefst. 

„Oh mein-", Mara starrte erschrocken auf die nackten Zwerge. 

„Ich glaub ich pfeife- Äh ich meine ich spinne", sagte Sophie doch ihr Blick war nicht halb so angewidert, das lag wahrscheinlich daran, das sie den Oberkörper eines gewissen Zwerges musterte. Als dann aber Bombur in ihr Sichtfeld kam verzog auch sie das Gesicht. 

„Ich hab total vergessen dass die das machen, das ist ja so unangenehm", Annika schüttelte verständnislos den Kopf.

 „Kommt lasst uns gehen, noch haben sie uns nicht gesehen", Jana lief rückwärts um die Ecke um die sie gekommen waren. Sie liefen dabei Lindir und Elrond über den Weg, die ebenfalls mehr als verstört und empört aussahen. 

„Guten Abend", grüßte Elrond und Lindir nickte nur starr. 

„Abend?", fragte Mara verwirrt. 

Elrond lächelte, und blickte ihnen Freundlich entgegen: „Ja es ist bereits fünf Uhr."

Die Mädchen rissen die Augen auf, sie mussten sich irgendwie eine Uhr oder so zulegen, sonst würden sie noch sämtliches Zeitgefühl verlieren. 

„Heute Abend speisen wir im großen Saal, mit allen Elben meines Hauses", der Herr Bruchtals lächelte und deutete dann auf Lindir: „Lindir wird euch von euren Gemächern holen wenn es soweit ist", die Mädchen nickten und lächelten Lindir und Elrond an, ehe sie sich auf den Weg zu ihren Gemächern machten.

Klopf! Klopf! 

„Ich geh schon", Mara quälte sich aus dem Sessel und öffnete die Tür. Vor ihr stand Lindir mit erwartungsvollem Blick. „Ich gehe davon aus, dass es Essen gibt?", fragte sie und Lindir nickte. „Leute!", rief Mara in das Zimmer und sofort standen die anderen hinter ihr und sie folgten Lindir durch Bruchtal. Nach einiger Zeit standen sie vor einer großen Tür die mit Vögeln verziert war.

„Denkt ihr die Mädchen kommen noch?", fragte Fili und reckte den Kopf um ein weiteres mal die Tische der Elben zu betrachten. Es waren viele runde Tische an welchen sie saßen, die im ganzen Raum verteilt waren und die Zwerge erkannten den schwarzhaarigen Elb und die schwarzhaarige Elbin, welche sie am Morgen getroffen hatten. 

„Vielleicht sind sie von dem Training so kaputt das sie eingeschlafen sind", Bofur zuckte mit den Schultern. Und stopfte sich Kartoffeln in denn Mund, denn anders als am gestrigen Abend gab es nun Kartoffeln, Gemüsepfannen und auch etwas Fleisch, was die Zwerge ungemein freute. Auf einmal wurde die Tür geöffnet und die Mädchen traten hinter dem braunhaarigen Elben in den Saal. Einige der Zwerge wollten gerade die Hand heben um sie zu sich zu winken, als ihnen auffiel, dass sie gar keinen freien Platz mehr an ihrem Tisch hatten. 

„Wo sollen sie sich jetzt hinsetzen?", fragte Ori und sah sich um. Der Meisterdieb saß mit Gandalf und Elrond an einem Tisch und war in ein Gespräch vertieft. Auch die Mädchen sahen ein wenig verloren aus.

„Das ist doch völlig egal", knurrte Thorin und schob sich etwas Fleisch in dem Mund. Dies blieb ihm jedoch sogleich im Hals stecken, als es den schwarzhaarigen Elb sah der auf die Mädchen zuschritt. 

„Wollt ihr euch zu uns setzten? Meine Schwester und Melundìr haben sicher nichts dagegen", fragte er und Thorin sah wie die Zwergin ihn dankbar anlächelte. Zum Teufel mit diesem komischen Bauchgefühl, Thorin starrte ihnen genervt hinterher, als sie den Saal durchquerten. 

„Was ist!", knurrte er, als er Dwalin neben sich lachen hörte. Der zuckte nur mit den Schulter und tat so als wäre nichts, während er mit Dori und Nori sprach.