Kapitel 2 - Bailee's P. o. V.

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Bild: Ascanio's Büro

Die schönste Zeit im Leben sind die kleinen Momente, in denen Du spürst, Du bist zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Der Wecker riss uns erbarmungslos aus unseren Träumen. Skylar grummelte neben mir und ich drückte nochmal auf Schlummern. Ich kuschelte mich nochmal in meine Decke, bis mir einfiel, warum ich mir überhaupt einen Wecker gestellt hatte.

Erschrocken riss ich meine Augen auf und sprang aus dem Bett. Schnell ging ich ins Bad und ging auf Toilette. Danach stellte ich mich unter die Dusche und putzte währenddessen meine Zähne. Mit einem Handtuch um den Körper und einem um die Haare lief ich zurück in mein Zimmer.

Nachdem ich mir meine Klamotten rausgesucht hatte, nahm ich noch mein Handy und schaltete den Flugmodus aus. Währenddessen lief ich nochmal ins Bad und begann meine Haare zu föhnen. Zwanzig Minuten später war ich damit fertig und trug Concealer, dezenten Lidschatten, welcher meine grünen Augen betonten auf und zog einen Lidstrich.

Nochmal warf ich einen Blick in den Spiegel und grinste meinem Spiegelbild entgegen. Mein weißes Tommy Hilfiger Tshirt hatte ich in meine dunkelblaue Highwaist Hotpans gesteckt und schlüpfte noch in meine weißen Air Force 1.

Skylar hatte sich nun auch mal entschieden mal aufzustehen und schlurfte verschlafen ins Badezimmer. Währenddessen schnappte ich mir noch eine kleine dunkle Handtasche und packte dort meinen Geldbeutel rein.

Schnell ging ich nochmal ins Bad, wo Skylar sich gerade die Haare föhnte. Mein Handy piepste und ich musste grinsen, als ich sah, dass Ascanio mir die Adresse geschrieben hatte. Ich verabschiedete mich von meiner besten Freundin.

Einen großen Vorteil hatte es, dass meine Eltern verreist waren. Ich konnte, wann immer ich wollte mit Dads Auto fahren.

Der Lexus RX war weiß und das Innenleder in dunklem Braun gehalten. Seufzend ließ ich mich auf dem bequemen Fahrersitz fallen und startete den Motor, nachdem ich mich angeschnallt hatte.

Pünktlich um 11.55 Uhr stand ich vor dem riesigen Wolkenkratzer und ich musste schlucken. Nochmal sah ich auf mein Handy, als ich in den Aufzug stieg und den Knopf mit der 58 drückte. Mit wackligen Beinen stieg ich aus als die Aufzugtüren aufgingen und kam im ersten Moment nicht mehr aus dem Staunen raus.

Direkt wenn man aus dem Aufzug kam, saß zu meiner Rechten eine Brünette in schwarzem Kostüm und zu meiner Linken waren weiße Sessel in einer Reihe aufgestellt. Generell war der ganze Bereich in hochglanzweiß und dunkelblau gehalten.

„Kann ich Ihnen helfen?", die Brünette lächelte mich gekünstelt an und musterte mich.

„Ich würde gerne zu Ascanio Bennet.", erst jetzt bemerkte ich den Schriftzug im Rücken der Empfangsdame.

Bennet Company

„Haben Sie denn einen Termin?", ihr Lächeln war kurz verrutscht, doch ich ließ mich davon nicht irritieren.

„Das ist schon in Ordnung, Elise.", mein Herzschlag beschleunigte sich und ich drehte mich zu Ascanio um. Er sah in seinem weißen Hemd mit der schwarzen Krawatte und der dunklen Jeans verboten gut aus.

Unter dem hellen Hemd sah man schemenhaft Umrisse dunkler Tattoos auf seinen Armen. Diese waren mir gestern gar nicht aufgefallen.

„Hallo Bailee.", er drückte mich kurz an sich und küsste federleicht meine Wange.

„Hey.", hauchte ich und drückte ihn ebenfalls kurz.

„Komm, wir gehen nochmal kurz in mein Büro.", ohne seine Sekretärin noch eines Blickes zu würdigen, legte er mir eine Hand auf den Rücken und schob mich mit sanftem Druck zu seinem Büro.

Er wies auf zwei Sessel, welche in einer Ecke standen. Während wir dort hin gingen, entdeckte ich auch Nanouk. Dieser sah erst zu Ascanio, welcher nickte und dann sprang er schwanzwedelnd auf und kam auf mich zu.

„Na, Großer!?", ich kraulte ihm und tätschelte ihm den Bauch. Der Rüde begleitete uns bis zu den Sesseln. Seufzend ließ ich mich auf den Sessel fallen und kraulte den Hund weiter, welcher sich neben mich gesetzt hatte.

„Dein Hund bekommt echt zu wenig Liebe.", grinste ich Ascanio an und dieser lachte.

„Er ist dazu ausgebildet zu Schützen und zu Jagen. Zu mir kommt er gar nicht so, wie zu dir und möchte so viel Aufmerksamkeit. Wahrscheinlich mag er mich nicht.", nun musste ich lachen.

„Brauchst du denn wirklich einen Schutzhund?", eigentlich kam mir sein Job nicht wirklich gefährlich vor. Das Einzige, was ich darüber bislang wusste war, dass er nicht schlecht verdiente und scheinbar der Geschäftsführer war.

„Naja, ich bin ein mächtiger Mann in dieser Stadt und natürlich habe ich auch Feinde, aber wirklich brauchen tue ich ihn nicht.", erklärte er und ich sah etwas in seinen Augen aufblitzen. Ich musste schlucken und fühlte nun mich ziemlich unwohl.

„Möchtest du etwas trinken, oder gleich etwas essen gehen?", er lächelte mich an und ich sah wieder zu ihm auf.

„Ähm... etwas essen wäre gut. Ich habe noch nicht gefrühstückt.", ich lächelte gezwungen zurück und er nickte.

„Dann lass uns gehen.", er stand auf und ich tat es ihm gleich. Er holte noch schnell eine Leine für Nanouk und befestigte diese an seinem Halsband. „Kannst du mir bitte einen Gefallen tun?".

„Klar.", ich nickte.

„Könnten wir kurz so tun, als wären wir zusammen? Elise, die Dame im Empfangsbereich versteht nicht, dass ich keinerlei Interesse an ihr habe. Leider ist sie in ihrem Job gut und sie ist verschwiegen, deswegen ist entlassen derzeit keine Option.", erklärte er schnell und sah kurz verunsichert zu mir rüber.

„Okay.", stimmte ich zu und er lächelte mich an. Automatisch musste ich ebenfalls grinsen.

Er nahm meine Hand und Nanouks Leine. Wir liefen nebeneinander her aus seinem Büro und ich konnte mir ein selbstzufriedenes Grinsen nicht unterdrücken, als ich Elises Gesicht sah.

Ascanio drückte meine Hand kurz und beugte sich zu mir runter, um mir einen federleichten Kuss auf die Wange zu hauchen. Ich lachte zu ihm hoch und drückte auf die Taste für den Aufzug.

Er ließ meine Hand los und legte mir seinen Arm um die Hüfte. Ich drehte mich zu ihm und legte meine Hände auf seine rechte Schulter. Allmählich verflog das unwohle Gefühl wieder.

„Hat es funktioniert?", fragend sah er mich an und ich grinste zu ihm hoch.

Ich biss mir auf die Unterlippe und nickte kaum merklich. Während ich in seinen Augen versank, musste ich mir eingestehen, dass ich mich ein wenig verknallt hatte. Der Aufzugston ließ mich aus meinen Träumereien schrecken.

Er schob mich in den Aufzug und ich drückte auf den Knopf für das Erdgeschoss. Ascanio ließ mich immer noch nicht los, als wir schließlich aus dem Gebäude auf den Times Square traten. Wir schlenderten nebeneinander her und ich war fasziniert davon, wie artig Nanouk war.

„Was hältst du von italienisch?", fragend sah Ascanio zu mir runter und ich nickte zustimmend. Er steuerte zielstrebig auf das La Masseria zu und ich folgte ihm.

Wir betraten das Restaurant und wurden sogleich freundlich begrüßt und zu unserem Tisch gebracht. Nanouk legte sich über meine Füße und hob jedes Mal den Kopf, wenn ein Kellner zu uns kam. Er beobachtete jede Bewegung um uns rum.

„Was isst du denn?", interessiert sah Ascanio zu mir rüber und ich lunzte hinter der Karte hervor.

„Ich bin noch unschlüssig.", murmelte ich und runzelte die Stirn.

„Ich werde die Muscheln in Tomatensoße essen.", beschloss mein Gegenüber und ich nickte.

„Die Rigatoni Bolognese hören sich gut an.", ich lächelte und er erwiderte es nickend.

Alibifrau des mächtigsten Manns New YorksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt