Kapitel 33 - Bailee's P. o. V.

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Jeder will die Wahrheit, aber nur Wenige können damit umgehen.

Nachdem wir wieder an Ascanios Anwesen angekommen waren, waren Skylar und ich duschen gegangen. Anschließend hatten wir uns wieder sportlich angezogen. Diesen Tipp hatte meine beste Freundin mir gegeben.

Gerade saßen wir wieder in einem der protzigen SUVs. Natürlich saß Noel am Steuer. Er schien ganz genau zu wissen, wohin er fahren sollte. Mein Fake-Freund war nicht auffindbar gewesen. Deshalb ging ich davon aus, dass er in der Firma war.

Unwillkürlich kamen die Bilder aus meinem Traum wieder in meinen Kopf. Ich wollte nicht darüber nachdenken. Einfach nur noch weg. Weg von diesen Bildern. Den Gefühlen, welche sie auslösten.

Irgendwann hielt Noel den Wagen an. Die Fahrt war gänzlich schweigend verlaufen. Allein das Radio spielte die aktuellen Charts.

Als ich meinen Blick nach draußen richtete, wusste ich, wo wir waren. Wir standen vor der Trainingshalle, in welcher wir Nah- und Fernkampftechniken gelernt hatten. Verwirrt sah ich zu meiner Freundin, welche mich nur anlächelte.

„Wir werden bei dir härtere Geschütze auffahren müssen. Das ist nicht mit einer Joggingrunde getan. Außerdem tut es uns auch gut zu trainieren.", im Geiste stimmte ich ihr zu. Doch ich folgte ihr einfach schweigend aus dem Wagen. Ich wollte nicht sprechen.

Wenig später standen wir in der Waffenkammer der Halle. Noel hatte sich gegen die Wand neben der Tür gelehnt, während ich mir zielstrebig eine Pistole nahm und Munition einlegte. Schnell gab mir meine beste Freundin noch Ohrschoner und schon standen wir in dem Schießraum.

Während ich die Ohrschoner aufsetzte und die Waffe entsicherte, stellte Noel das Ziel auf eine entsprechende Entfernung ein. Das Ziel war ein Torso mit einem Kopf.

„Das ist nun weiter als sonst, doch du solltest das trainieren.", hörte ich Noel, der neben mich getreten war und mich anschrie, da ich durch die Schoner alles nur gedämpft hörte. Ich nickte und stellte mich sicher hin.

Kurz schloss ich die Augen und als ich sie wieder öffnete, sah ich nicht das Plakat mit dem abgebildeten Torso und Oberkörper, sondern Elise. Sie lachte hämisch und warf ihre langen Haare affektiert über ihre Schulter, während sie zwinkerte.

Ohne weiter darüber nachzudenken, drückte ich ab. Nicht nur einmal. Das ganze Magazin schoss ich leer, bevor ich erneut nachlud und weiter schoss. Diese Prozedur ging so lange, bis ich drei Magazine gänzlich verschossen hatte.

Ich drückte einen Knopf, damit das Ziel mittels elektrischen Seilzuges näher an uns rankam. Merklich musste ich schlucken, als ich bemerkte, dass ich jedes Mal den Kopf getroffen hatte. Bisher hatte ich es nicht einmal geschafft, ein ganzes Magazin auf den Kopf abzufeuern und nun hatte ich drei Magazine verschossen und immer getroffen.

Noel klopfte mir auf die Schulter. Er schien fast stolz zu sein.

„Egal, wieso du dich gerade abreagieren musst, du machst das sehr gut.", Noel grinste und ich erwiderte mit einem schwachen Lächeln. Ich wollte nicht, dass er wusste, was mich so wütend machte.

So vergingen Stunden, in denen wir trainierten, bis wir wieder in dem großen Auto saßen und Noel uns nach Hause fuhr.

Skylar war auf die Idee gekommen, dass wir feiern gehen könnten und so gingen wir beide duschen, als wir endlich angekommen waren. Die Vereinbarung mit Ascanio, dass Partys gestrichen waren, war mir gerade herzlich egal.

Nachdem wir uns geschminkt hatten, saßen wir nun am Esstisch und aßen noch etwas, bevor es losging. Gerade, als wir fertig waren, öffnete sich die Haustür und kurz darauf stand Ascanio im Esszimmer.

Alibifrau des mächtigsten Manns New YorksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt