[Jungkook]
„Jungkook! Du kannst nicht ewig von mir weg laufen!" Hörte ich Taehyung rufen, weshalb ich meine Schritte beschleunigte und nun wortwörtlich von ihm weg lief. Ich lief von dem Gespräch mit ihm weg, weil ich ein Weichei war.
Mit war bewusst, dass es falsch war und ich so unserer Beziehung im Wege stand. Aber leider war ich schon immer eine Person gewesen, die von den eigenen Problemen weg läuft, anstatt sich diesen zu stellen. Und gerade lief ich von Taehyung weg, welcher das Problem für mich war, einfach weil ich so nachtragend war und immer noch von seinen Worten, die er mir schmerzvoll vor über zwei Wochen zugefügt hatte, verletzt war.
Irgendwann musste ich mit ihm reden und es könnte bald zu spät werden. Ich wusste nicht, wie lange er noch versuchen würde mit mir zu reden, wenn ich ihn so abblocke.
Ich war doch selbst verwirrt. Konnte ich ihm denn so einfach vergeben, wenn er mir offensichtlich sagt, dass ihm meine ‚komplizierte' Art nicht passt und er es bereut mit mir zusammen gekommen zu sein? Anders konnte ich es einfach nicht verstehen.
Dennoch war ich interessiert darin zu hören, was er mir zu sagen hat. Aber ich hatte Angst. Und deshalb wollte ich auch jetzt von ihm weg kommen.
„Sorry" brachte ich schweratmend aus mir, als ich mich an den wenigen Schülern vorbeidrängte und einen von ihnen aus Versehen anrempelte, während ich versuchte so schnell wie möglich zur Toilette zu fliehen, in der Hoffnung, dass Taehyung es nicht sehen und mich aus den Augen verlieren würde.
Doch ich unterschätzte wohl seine Geschwindigkeit und realisierte nicht, wie nah er war, weshalb er nur kurz nach mir in die Jungstoilette stürmte und wir somit wahrscheinlich jeden erschreckten, der sich in diesem befand.
Schnell versuchte ich mich in eine der Kabinen einzusperren, jedoch war Taehyung schneller und hielt mich von hinten an den Oberarmen fest, um mich aus dieser zu ziehen und gegen eine naheliegende Wand zu drücken, was er dennoch versuchte so vorsichtig wie möglich zu machen, weshalb es nicht schmerzte.
An der Stelle gab ich es dann auf von ihm wegzulaufen.
Kurz warf Taehyung einen Blick nach hinten zu den zwei Jungs am Waschbecken, welche wohl direkt verstanden und schnell den Raum verließen. Als Taehyung sich dann nochmal umsah und auch merkte, dass wir nun komplett allein waren, wand er sich mit einem schnellen Atem zu mir.
„Endlich stehe ich wieder vor dir." Sagte er leise und legte vorsichtig seine Hand an meine Wange, während ich meinen Kopf etwas senkte und darauf wartete, dass sich wenigstens mein Herz von dem ganzen Rennen beruhigen würde.
„Willst du mich wenigstens ansehen?"
Das einzige, was ich gerade wollte, war es mich selbst davon abzuhalten in Tränen auszubrechen.
Leicht schüttelte ich meinen Kopf, weshalb ich ihn seufzen hörte, woraufhin er seine Hand von meiner Wange nahm.
„Ich hätte echt nicht gedacht, dass ich Idiot dich jemals so verletzen könnte. Ich wollte das nie." Fing er an und schien erleichtert darüber zu sein, dass er endlich mit mir reden konnte.
„Ich weiß, dass es ein sehr großer Fehler war dir sowas zu sagen. Ich meinte es auch nicht so, wirklich."
Ich konnte sehen, wie seine Hände vor seinen Oberkörper wanderten und er anfing diese zu kneten.
„Ich habe nichtmal eine Ahnung, wie ich das wieder gut machen kann, weil es war auf keinen Fall meine Absicht dir das zu vermitteln, wie es sich angehört hat. Ich glaube es war einfach, dass ich nicht glauben wollte, dass Sehun sowas tun würde. Ich kannte ihn so nicht und deshalb konnte ich es mir einfach nicht vorstellen. Aber es stellte sich heraus, dass du Recht hattest."
Natürlich hatte ich Recht.
„Als du es erwähnt hast, habe ich auch unbewusst darauf geachtet, wie er sich verhält. Und dann ist mir aufgefallen, dass er so aussah, als würde er sich darüber freuen, dass du wütend auf mich warst. Oder bist. Aber er hat versucht so zu tun, als hätte er Mitleid. Er hat mir eingeredet, dass du mit mir Schluss machen und mich hassen würdest, weil du so.. sensibel bist und er dich ja kennen würde."
An diesem Punkt wollte ich meinen Kopf heben und ihn ansehen, ihm sagen, dass ich ihn niemals hassen könnte und es auch nicht übers Herz bringen könnte mich von ihm zu trennen, rührte mich aber nicht.
„Aber eigentlich ist es ja nicht so wichtig, was er getan ist. Viel schlimmer ist das, was ich getan habe. Ich habe- Oh Gott. Ich bin so dumm."
Ich hörte, wie er tief Luft nahm und konnte sehen, wie er leicht seinen Kopf schüttelte und von seinem eigenen Verhalten schockiert zu sein schien.
„Ich kann einfach bis heute nicht vergessen, was ich dir da gesagt habe, es ist wie eine Strafe für mich, weil ich immer wieder, jeden Tag, gefühlt jede Minute daran denken muss. Ich kann nicht glauben, dass solche Worte meinen Mund verlassen haben."
Ich auch nicht.
„Du solltest wissen, dass ich noch nie gut mit Wut umgehen konnte. Und ich weiß auch nicht, worauf, oder auf wen ich da wütend war. Vielleicht auf dich, weil ich dir nicht glauben wollte, vielleicht auf Sehun, weil ich dir doch unbewusst glaubte, oder auch auf mich selbst, weil ich nicht früher bemerkt habe, dass du dich mit Sehun unwohl fühlst. Ich war verwirrt, aber ich wusste, dass ich wütend war."
Er machte eine kurze Pause, in der er wieder anfing mit seinen Händen zu spielen.
„Ich weiß, dass ich lernen muss das zu verhindern, aber es war schon immer so, dass ich, wenn ich wütend bin anfange Sachen zu tun, oder zu sagen, die nichtmal absichtlich sind. Früher, vor ungefähr zwei Jahren war es noch schlimmer. Ich habe mich oft geprügelt, weil ich mich so schnell provozieren ließ und immer unkontrolliert aus Wut handelte. Jetzt ist es zum Glück nicht mehr so schlimm, aber dennoch passiert es manchmal, dass ich etwas sage, was ich nicht einmal so meine, worüber ich nicht einmal denke. Ich habe noch nie einen einzigen Gedanken der Reue an unserer Beziehung verloren, Jungkook. Und ich finde auch überhaupt nicht, dass du kompliziert bist."
Nun hob ich endlich meinen Kopf und sah ihn an. Ich spürte, wie meine Augen sich mit Tränen füllten, ich diese aber zurückhalten konnte. Ich wollte nicht wieder vor ihm weinen.
„Wirklich?" Fragte ich ihn ganz leise, aber auch so, dass er es hören konnte.
„Natürlich. Du bist auf keinen Fall kompliziert. Man sollte dich einfach nur nicht verletzen und dann ist auch alles gut. Und das wird auch nie wieder mehr passieren. Das verspreche ich dir. Ich liebe dich doch."
Diese Worte nach über zwei Wochen zu hören ließ meinen Bauch so stark kribbeln, dass ich automatisch meine Hand auf diesen legte und das Bedürfnis verspürte zu lächeln, ich dies aber nicht tat.
Taehyung lächelte aber sanft und legte seine Hand an meinen Nacken, um den letzten Schritt auf mich zu zu gehen und seine Lippen an meine Stirn zu drücken, was mich instinktiv die Augen schließen ließ.
„Es tut mir so Leid. Ich hoffe du kannst mir verzeihen." Flüsterte er und gab mir einen weiteren, kurzen Kuss auf die Stirn, woraufhin er mich ansah, was auch mich die Augen wieder öffnen ließ. Ich musste nicht nachdenken. Ich konnte nur nicken. Wie kann man ihm auch nicht verzeihen, wenn er einen so schwach macht?
Das ließ ihn erleichtert ausatmen und noch breiter lächeln, woraufhin er seine Freude wohl nicht für sich behalten wollte, denn er legte seine zweite Hand nun ebenfalls an meinen Nacken und drückte mir einen Kuss auf die Wange, was dann der Auslöser für ein leises Kichern meinerseits war.
„Und ich hoffe auch, dass du mich immer noch liebst und mit mir zusammen bleiben möchtest." Sagte er und küsste nun meine andere Wange, woraufhin ich meine Arme um seine Taille legte und mich an ihn drückte.
„Natürlich du Idiot."
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FAKE | vkook
Fanfiction"Dann werde ich eben so tun, als wäre ich dein Freund." 》•°•°•°•°《 Wieso denkt man nur nicht immer darüber nach, was man tut? Genau das fragte sich Jungkook ständig, als er seine Freunde anlügte und ihnen sagte, dass er einen Freund hätte, der nicht...