50

991 61 158
                                    

[Jungkook]

Ich sah ihn und ging weg.

So lief es jedes Mal ab, seitdem Taehyung mir diese schmerzenden Worte zugefügt hatte. Ich konnte es einfach nicht ertragen ihn zu sehen, da ich immer wieder im Kopf hatte, was er wirklich über mich dachte. Egal wie sehr ich es versuchte, ich konnte es nicht vergessen. Alles was er gesagt hatte, hat sich in mein Gehirn, sowie mein Herz eingebrannt.

Das einzige was ich in dem Moment wollte, als wir auf dem Riesenrad waren, war es ihm zu sagen, was mich stört und mit ihm darüber reden. Doch er hatte mich nicht ernst genommen und dachte noch es wäre okay mir zu sagen, dass ich kompliziert und anders bin, als er gedacht hatte. Und dann hatte er noch indirekt gesagt, dass er wahrscheinlich nicht mit mir zusammen wäre, wenn er es schon früher gewusst hätte.

Und jetzt wusste ich auch nicht, was ich darüber denken sollte. Will er sich ständig bei mir entschuldigen, weil er Mitleid hat? Fühlt er sich gezwungen dazu mit mir zusammen zu bleiben, oder will er mit mir sprechen, um sich von mir zu trennen?

Ich wusste nicht, was er von mir wollte und ich würde es wahrscheinlich auch nicht bald erfahren, da ich einfach nicht mit ihm sprechen wollte und mich von ihm fern hielt. Es war meine Schuld, dass wir nicht miteinander sprechen konnten, das war mir bewusst. Aber an erster Stelle war er Schuld daran, dass ich nicht mit ihm reden wollte.

An dem Tag, als das ganze geschah, hat Jin dann Jimin und mich zurück zur Villa gefahren und ist auch dort mit uns geblieben. Auf dem Weg zurück hat Jimin dem älteren mit meiner Zustimmung erzählt, was zwischen Taehyung und mir vorgefallen ist und auch Jin war wütend auf Taehyung. Die beiden waren die ganze Zeit bei mir und haben mich getröstet, bis ich endlich aufgehört hatte zu weinen.

Sie verbrachten deren Zeit mit mir, bis die restlichen wieder da waren. Jimin und Jin unternahmen Dinge mit mir, die ich liebte. So endete es dann damit, dass wir uns eine Pizza selbst machten und uns viele Disneyfilme ansahen. Ich fühlte mich wohl mit den beiden.

Und dann kamen die anderen wieder. Unter ihnen auch Taehyung, welchem es offensichtlich ebenfalls nicht gut ging, während Sehun ihm irgendwas erzählte.

Ob er nun selbst merkte, dass Sehun an ihm hing?

Wobei ich mir aber sicher war, war die Tatsache, dass er merkte, wie ungern ich mit ihm reden wollte. Deshalb versuchte er es an dem Tag gar nicht erst. Wahrscheinlich dachte er sich, dass ich eine Nacht brauchte, um wieder mit ihm reden zu können.

Doch es lief anders ab. Schon bevor er bei der Villa ankam, habe ich meinen Kissen und meine Decke genommen, wobei ich das letztere nie benutzt hatte, da ich immer mit meinem Freund unter seiner geschlafen hatte, und habe diese zum Sofa der ‚chill-lounge' getragen, da ich dort schlafen wollte. Im Wohnzimmer schlief nämlich Sehun.

Und dort habe ich dann auch die restlichen Tage geschlafen, bis wir wieder nach Hause fuhren. Ich ignorierte ihn und ließ ihn nicht einmal in meine Nähe.

Ich frühstückte, bevor alle anderen frühstückten. Ich aß zu Abend gemeinsam mit den anderen, redete aber mit niemandem und war immer der erste, der wieder aufstand und sich bei Jin und Kihyun für das Essen bedankte. Ich verbrachte meine Zeit größtenteils mit Jimin, oft kam auch Jin dazu, oder Hoseok, Kihyun, Namjoon, oder Yoongi. An einem Abend war Namjoon bei mir und wir hatten ein sehr langes Gespräch. Nicht nur über die Sache mit Taehyung, einfach über alles. Mit Namjoon kann man wirklich lange reden, besonders über Tiefgründiges. Wenn Hoseok da war, war auch Kihyun da und die beiden waren sehr erfolgreich darin mir die Laune zu verbessern. Und Yoongi war einfach der beste im Zuhören und Ratschläge geben.

Jeder von ihnen half mir auf seiner Art und Weise. Und das liebte ich so sehr an meinen Freunden. Sie unterschieden sich ein wenig, aber so passten wir alle umso besser zusammen.

Zwei ganze Wochen lang hatten wir Ferien und in diesen zwei Wochen redete ich nicht mit Taehyung, schrieb nicht mit ihm und nahm auch nicht seine Anrufe an. Fast täglich schrieb er mir, dass er einen Fehler gemacht hat und mich nicht verletzen wollte.

Und jedes mal fragte ich mich, was er dann wollte. Mit welchem Ziel hat er mir das alles gesagt? Dachte er wirklich, dass mich das nicht verletzen würde? Oder war es sein Ziel einfach nur Sehun in Schutz zu nehmen?

Nun war bereits der dritte Schultag nach den Ferien. Ich ignorierte ihn immer noch. Dumm von mir, aber ich konnte einfach nicht anders. Ich war sehr sensibel und spätestens jetzt sollte er es bemerkt haben. Es liegt an ihm, ob er mit mir zusammen bleiben möchte, oder nicht. Ich würde ihm nichts vorspielen, was ich nicht bin. Und wenn ich sensibel bin, dann ist es eben so.

Meine Freunde sagten mir nicht, dass ich endlich mit ihm reden sollte. Aber ich wusste, dass sie es dachten. Sie waren an meiner Seite und waren auch der Meinung, dass Taehyung Mist gebaut hatte. Aber ich war mir sicher, dass sie wollten, dass wir uns aussprechen. Einfach nur damit wir alles geklärt haben, ob wir dann immer noch in einer Beziehung bleiben, oder nicht.

Vielleicht wollte ich einfach nicht mit ihm reden, weil ich Angst hatte, dass er sich tatsächlich von mir trennen wollte.

Ich liebte ihn. Mittlerweile war ich mir da sogar mehr als nur sicher. Aber wenn er sich von mir trennen möchte, müsste ich es akzeptieren. Aber war ich für einen größeren Schmerz bereit? Mich machte doch schon der Schmerz, den ich jetzt hatte fertig.

„Die beiden sind endlich zusammen?" Fragte mich Jimin mit großen Augen, als ich ihm erzählt hatte, dass Mark und Haechan nun seit einem Tag in einer Beziehung waren.

„Ja, endlich mal. Ich konnte es nicht ertragen die beiden zu sehen und warten zu müssen, dass sie zusammen kommen. Machmal war ich einfach kurz davor deren Köpfe aneinander zu drücken." Sagte ich leicht lachend, was auch meinen besten Freund zum lachen brachte.

Immer noch lächelnd hob ich meinen Kopf und direkt verschwand dieses Lächeln auch, als ich Taehyung sehen konnte, welcher direkt in meine Richtung blickte.

Und in diesem Moment war es, als könnte ich an seinem Gesicht ablesen, was in seinem Kopf vorging.

Ich konnte sehen, dass er zu mir kommen und es erneut versuchen wollte. Doch er war sich unsicher, ob ich mich darauf einlassen würde. Er entschied sich jedoch dazu es zu versuchen.

Als ich dann sah, dass er sich mit langsamen Schritten auf uns zu bewegte, warf ich Jimin einen kurzen Blick zu, den er schnell verstand, woraufhin ich mich umdrehte und ging.

Ich sah ihn und ging weg.

:):

FAKE | vkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt