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[Jungkook]

„Also, Jungkook. Wieso hasst du mich so sehr?" Fragte mich Sehun direkt und trocken. Wir konnten uns nicht einmal auf dieses Gespräch vorbereiten, mit einer kleinen Unterhaltung oder sonstigem. Wir setzten uns hin und er fragte es mich, ohne auch davor ein anderes Wort zu sagen. Ich wusste auch nicht, was ich erwartet hatte. Ich wollte doch selbst ungern mit ihm sprechen. Aber irgendwie geriet ich trotzdem in diese Situation.

ZWEI MINUTEN ZUVOR

„Jungkook", ich blickte vom Fernseher auf, welcher im Wohnzimmer von Namjoon stand, in welchem unsere gesamte Freundesgruppe saß, als Namjoon diesen betrat und mich ansprach. Als ich dann sah, wer neben ihm stand, galt auch meine gesamte Aufmerksamkeit den beiden und ich spürte einfach, dass sich mein Gesichtsausdruck zu einem extrem verwirrten änderte.

Auch Taehyung, zwischen dessen Beinen ich saß, mich dabei mit dem Rücken an seine Brust lehnte und seine Arme um mich hatte, blickte zu den beiden, was ich im Augenwinkel sehen konnte.

„Was tut er denn hier?" fragte ich, als Sehun mir, oder wahrscheinlich eher meinem Freund, zuwinkte. „Er stand eben einfach vor meiner Tür und meinte, dass er wusste, er würde dich hier finden. Er möchte unbedingt mit dir sprechen und wer weiß, vielleicht wäre es ja besser. Wenn er sich auch benehmen würde." Erklärte Namjoon und warf Sehun einen leicht mahnenden Blick zu, welcher nur nickte.

Es war kein ‚Ich wollte sowieso keinen Stress anfangen' - Nicken. Es war mehr ein ‚Ich nicke einfach mal, er hat keine andere Wahl als mir zu glauben' - Nicken. Irgendwie sah man es einfach an seinem aufgezwungenem Lächeln, welches mir alles andere als Vertrauen darin gab, dass es keinen Stress geben würde.

Wie, als würde Taehyung merken, dass ich ziemlich unsicher war, gab er mir einen leichten Kuss auf den Kopf. „Versuch es. Wenn etwas ist, komm einfach hierher oder schreib mir. Nimm dein Handy mit. Und ja, auch ich vertraue ihm gerade nicht wirklich. Aber wer weiß, vielleicht möchte er es wirklich einfach nur klären." Flüsterte er mir zu und ich nickte. Damit gab er mir die Sicherheit, dass ich es immer beenden konnte, wann ich wollte. Meine Freunde würden hinter mir stehen, das wusste ich.

„Jungkook, möchtest du das? Du weißt, dass du das nicht tun musst." Sagte dann auch Jin, weshalb ich automatisch zu den ältesten blickte. „Ich weiß. Aber ich werde mal mit ihm reden. Vielleicht klären wir das Ganze ja." - Auch, wenn ich das nicht wirklich glaubte.

Mein Freund gab mir noch einen kurzen Kuss auf die Schläfe, als würde er mir damit ein ‚du schaffst das' vermitteln wollen, auch wenn so ein Gespräch nicht die schwierigste Aufgabe ist.

„Gut. Dann könnt ihr in mein Zimmer gehen und dort reden. Wir sind hier, wenn etwas ist." Sagte Namjoon, als ich aufstand und dann nickte.

So gingen Sehun und ich dann in das Zimmer von Namjoon, welches nicht weit weg war, und begaben uns in diesen, um hinter der geschlossenen Tür alleine reden zu können. Noch sagte niemand von uns etwas. Wir waren beide ruhig und nahmen auf den zwei blauen Sitzkissen Platz, die in der Ecke des Zimmers lagen.

Kaum haben wir uns hingesetzt, rückte Sehun auch schon mit seiner Frage raus. „Also, Jungkook. Wieso hasst du mich so sehr?"

Ich konnte darauf keine Antwort finden. Er ging davon aus, dass ich ihn hasse, aber das war auch schon ein wenig übertrieben. Ich hasse niemanden. Damit ich jemanden hasse, sollte man mir schon etwas viel Schlimmeres angetan haben. Das ‚Hassen' wird ohnehin schon von der Gesellschaft viel zu sehr verallgemeinert und als ein einfaches ‚nicht mögen' gesehen.

„Ich hasse dich nicht. Du warst, oder bist einfach eifersüchtig auf mich und meine Beziehung zu deinem Ex, weshalb du deinen Frust an mir ausgelassen hast und in aller Hoffnung versucht hast uns auseinander zu bringen, was du sogar fast geschafft hast. Ich hasse dich nicht, aber etwas mit dir zu tun haben möchte ich definitiv nicht mehr."

Das hat ja gut geklappt mit dem ‚Freundlichen-Klären'.

„Ich weiß, dass du nichts mehr mit mir zu tun haben möchtest. Dafür bin ich auch nicht hier. Ich möchte nicht krampfhaft versuchen, die Freundschaft zu dir wieder aufzubauen, das wird sowieso nicht mehr funktionieren, nach dem, was zwischen uns alles vorgefallen ist."

Der Schwarzhaarige lehnte sich ein wenig nach vorne und stützte sich auf seinen Knien ab, während er mich ansah. „Du hast Recht."

„Womit?"

Er sah mich an, als würde er davon ausgehen, dass ich die genaue Antwort kenne, die er mir dann auch nannte.

„Ich bin eifersüchtig auf dich. Sogar sehr. Taehyung war mir wirklich wichtig und ich war auch nicht derjenige, der die Beziehung beenden wollte. Die Gefühle zu ihm waren nie verschwunden, auch wenn ich ihm damals etwas anderes gesagt habe. Ich dachte, ich würde darüber hinweg kommen, aber jetzt, wo ich euch beide so zusammen seh, kommt alles wieder hoch. Ihr seid einfach so glücklich zusammen und es erinnert mich an wenig an uns damals. Ich fing an mich danach zu sehnen ihn wieder als meinen Freund zu haben. Also fing ich an mich ihm so oft wie möglich nähern. Eine scheiß Aktion, aber so war es eben. Aber auch dafür bin ich nicht hier. Ich möchte dich etwas anderes fragen."

Nach seinem Geständnis, dass er tatsächlich eifersüchtig war, war ich ein wenig überrascht, da ich nicht erwartete, dass er es zugeben würde. Aber nun hat er es und ich hatte dann auch die Bestätigung, dass er mir nicht grundlos suspekt zu sein schien.

„Was denn?" fragte ich ihn dann, um zu hören, was er von mir wissen wollte. Also war er eigentlich nicht hier, um den Vorfall in der Villa zu klären, oder wie sollte ich das verstehen?

Einen kurzen Moment sah er mich einfach nur komisch an. Als würde er irgendwas Geheimes aufdecken wollen, was ich der gesamten Menschheit verschwiegen hätte, was mich nur noch verwirrte. Was genau wollte er von mir?

„Wann hörst du auf, ihm etwas vorzuspielen? Reicht es nicht langsam?"

Alles, was ich mir vorgestellt hatte, wurde übertroffen. Ich hätte in dem Moment einfach nur laut lachen können, tat dies aber nicht. Nur fast.

„Bitte was? Was soll ich ihm denn angeblich vorspielen?"

Er schien von meiner Antwort genervt zu sein. „Komm, tue nicht so. Er tut dir einen Gefallen, spielt deinen unechten Freund und auf einmal seid ihr zusammen. Du spielst ihm alles nur vor und nutzt ihn aus."

Auch darauf fand ich keine Antwort. Was sollte ich denn auch sagen? Ich war einfach schockiert von dem, was er mir sagte.

Und woher zur Hölle wusste er von der vorgetäuschten Beziehung?

:):

FAKE | vkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt