[Jungkook]
„Hey! Nichts da, du kommst jetzt her und erzählst mir von eurem Date." Hielt ich meinen Bruder davon ab geradewegs in sein Zimmer zu gehen, als ich von meinem eigenen Zimmer aus hören konnte, dass er frühzeitig nach Hause gekommen war. Es wirkte, als würde er genau das vermeiden wollen, denn er hatte schon seine Tür geöffnet und stand auch schon mit dem Rücken zu mir gedreht in seinem Zimmer und rührte sich auch für einige Sekunden nicht. Ich hatte irgendwie kein gutes Gefühl. „Mark? Alles okay?" Fragte ich daher mit einer sanfteren und besorgten Stimme, woraufhin ich wahrnehmen konnte, wie er einen tiefen, zittrigen Atemzug nahm, seine Schultern leicht bebten und seine Hände hoch zu seinem Gesicht wanderten, um über diesen zu wischen.
Ich bringe Haechan um, wenn er derjenige war, der ihn zum weinen gebracht hat.
Mark drehte sich zu mir um, immer noch die Tränen aus seinem Gesicht wischend, die über seine Wangen flossen und seine Haut reizten, sodass diese Gerötet war. „Ach du- Was ist denn los?" Fragte ich besorgt, als er auf mich zu kam und ich bereits schon meine Arme ausbreitete, darauf vorbereitet, ihn in den Arm zu nehmen, was dann auch passierte. Als er sich dann in meinen Armen befand, konnte er es nicht mehr in sich halten und fing an leise zu schluchzen. Ich strich ihm mit einer Hand über den Rücken und mit dem anderen Arm drückte ich meinen jüngeren Bruder an mich, um ihm so viel Trost wie möglich zu schenken.
Es war nun kein Geheimnis mehr gewesen, dass das Date nicht so gut lief und ich fragte mich, wieso. Immerhin schien doch alles gut zwischen den beiden zu sein. Was könnte passiert sein, dass er so aufgelöst nach Hause kommt?
„Komm, setz dich hin." meinte ich in einer möglichst beruhigenden Stimmlage, woraufhin wir in sein Zimmer gingen, ich hinter uns die Tür schloss und wir uns dann beide auf sein Bett setzten. Während er versuchte seinen Atem zu normalisieren und zur Ruhe zu kommen, strich ich ihm weiterhin über den Rücken, um ihm so vielleicht dabei zu unterstützen.
Es dauerte einige Minuten, bis er sich etwas beruhigt hatte und auch bereit dazu war zu sprechen, weshalb ich ihm meine im Moment größte Frage stellte. „Lief das Date nicht gut?" Damit schien ich wohl genau richtig zu liegen, denn seine Augen füllten sich erneut mit Tränen und er nahm erneut tief Luft, um nicht wieder stärker zu weinen, da er sich eben beruhigt hatte. „Es lief überhaupt nicht gut. Wegen mir. Ich war das Problem." Meinte er leise und wischte sich dabei weiterhin übers Gesicht.
„Wieso denn?" Fragte ich und wurde immer besorgter. „Er hat.. nein, ich bin Schuld daran, dass es das schlimmste Date war, was er je hatte und haben wird. Wie ich schon befürchtet habe, war ich so krass nervös, dass ich kaum mit ihm sprechen konnte. Er hat die ganze Zeit nur geredet und ich habe ihm wenn überhaupt nur kurze und geschlossene Antworten gegeben. Er hat.." Mark biss sich auf die Unterlippe und hatte es offensichtlich schwer damit seine Emotionen nicht vollkommen ausbrechen zu lassen. „Er hat sich viel lieber mit der Kellnerin unterhalten. Hat ihr ständig hinterhergeschaut, mit ihr fast schon geflirtet und mir dabei eher weniger Aufmerksamkeit geschenkt. Aber das kann ich verstehen, immerhin war ich total langweilig und konnte nicht einmal eine normale Unterhaltung mit ihm führen."
Ich konnte nicht verhindern, dass ich etwas wütend wurde. Meinen jüngeren Bruder so zu sehen brach mir einfach nur das Herz. Ich hasste es ihn so verletzt zu sehen und besonders sehr hasste ich es ihn weinen zu sehen. Bereits als ich jung war, nahm ich mir als Ziel vor alles zu tun, damit er immer glücklich ist und ihn vor allem, was ihm nicht gut tut zu beschützen. Und hier war ich derjenige, der ihn zu einem Date überredet hat, wobei ich eigentlich dachte, dass er glücklich darüber sein würde - das war er anfangs auch -, aber ihn dann so zerstört zu sehen, ließ in mir einen unkontrollierten Gedanken aufkommen, dass es meine Schuld war.
„Was habe ich denn auch erwartet? Dass er sich direkt in mich verliebt und wir ein glückliches Paar werden? Gott war ich naiv. Wer will sich denn schon auf jemanden einlassen, der nicht in der Lage dazu ist auch nur ein Wort rauszubringen?" Fragte er und schniefte. Ich wollte nicht, dass er so denkt. Es sollte nicht so denken.
„Sag sowas nicht. Ich bin mir sicher, dass es nicht so schlimm war. Ich glaube er kann verstehen, wieso du so still warst. Er ist nicht dumm und kann es sich schon bestimmt denken. Dass er aber der Kellnerin mehr Aufmerksamkeit als dir geschenkt hat, war eine wirklich scheiß Aktion, wenn ich es so ausdrücken kann." Ich sagte es ihm nicht, aber ich wollte definitiv später nochmal mit Haechan darüber sprechen.
„Hat er dir denn irgendwas gesagt? Vielleicht wie er das Date fand, oder ob er dich mal wieder treffen würde?" Fragte ich meinen Bruder, welcher mit den Schultern zuckte. „Als wir uns verabschiedet haben, was viel früher war, als wir geplant hatten, hat er mir nur gesagt, dass es ihn gefreut hat und er mir später schreiben wird. Aber es klang nicht so, als würde es es wirklich tun. Wahrscheinlich hat er es nur gesagt, weil er dachte es wäre angebracht. Ich möchte nicht einmal darauf warten, dass er mir schreibt oder so."
Noch nie habe ich Mark so pessimistisch gesehen. Normalerweise strahlte er immer viel von seiner positiven Energie aus, welche nie aufhören zu schien. Er war bei fast jeder Sache optimistisch und ließ sich von nichts und niemanden runterkriegen. Er kämpfte immer für das, was er haben wollte und gab nie so schnell auf. Doch jetzt reichte allein dieses Treffen mit Haechan aus, um ihn direkt aufgeben zu lassen und das loszulassen, was er liebte.
„Ich wünschte ich könnte einfach auswandern. In eine andere Stadt, oder anderes Land, einfach nur, um ihn nicht mehr täglich in der Schule sehen und mich schämen zu müssen." Ich wollte gerade darauf antworten und versuchen seine Meinung zu ändern, doch ich sah, dass er eine Nachricht auf seinem Handy bekam und hoffte natürlich direkt, dass diese von Haechan war. Also nahm ich mir die Erlaubnis und nahm einfach sein Handy, wodurch ich direkt im nächsten Moment so breit lächeln musste, dass mir schon die Wangen anfingen wehzutun.
Haechan <3
Hey Mark, danke für das tolle Date, es war wirklich schön! Echt verrückt, dass meine Cousine genau in diesem Restaurant arbeitet, in dem wir essen waren, ich wusste nichts davon. Übrigens, ich habe vergessen dich zu fragen, wann du Zeit für ein weiteres Treffen hättest, natürlich nur, wenn du möchtest. Ich würde mich wirklich sehr darüber freuen dich wieder zu sehen und dich vielleicht näher kennenlernen zu können. Ich hoffe, dir hat es heute genauso sehr wie mir gefallen <3:):
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FAKE | vkook
Fanfiction"Dann werde ich eben so tun, als wäre ich dein Freund." 》•°•°•°•°《 Wieso denkt man nur nicht immer darüber nach, was man tut? Genau das fragte sich Jungkook ständig, als er seine Freunde anlügte und ihnen sagte, dass er einen Freund hätte, der nicht...