[Jungkook]
Unsicher sah ich meinen Freund an und konnte ihm auch deutlich ansehen, dass er etwas überrumpelt war. Ich wusste, dass ich mit ihm reden sollte und es auch unbedingt wollte, aber irgendwie konnte ich mich selbst nicht dazu bringen ihn direkt zu fragen, was mit ihm los war. Ich stand einfach nur angespannt im Zimmer rum und wand meinen Blick von ihm ab, um zur Tür zu sehen, welche von Jin vor ungefähr einer Minute geschlossen wurde, während ich mit einem nervös klopfendem Herzen mit meinen Händen rumspielte, nicht wissend, was ich mit ihnen tun sollte.
Leicht räusperte ich mich, während ich meinen Blick gesenkt hielt, bevor ich dann endlich redete, denn diese Stille war schon kurz davor mich verrückt werden zu lassen. Eigentlich räusperte ich mich auch nur, weil ich Angst davor hatte, dass meine Stimme nicht das tun würde, was ich wollte.
„Tut mir Leid für Jin. Er ist bisschen-" „Nein nein, alles gut. Er hat Recht."
Das erste Mal redete Taehyung mit mir, seitdem er sich so von mir abgewendet hatte. Und irgendwie wusste ich auch nicht, wie ich dieses Gespräch beginnen sollte. Es war ja nicht so, als müsste ich ihm sagen, worüber ich mit ihm sprechen wollte, es wusste es ganz genau. Aber wieso auch immer waren wir beide still. Als würde eine Bombe einschlagen, wenn jemand von uns etwas sagt.
Aber wir konnten beide dieses Gespräch nicht noch mehr aufschieben, als wir es jetzt schon getan haben.
„Hasst du mich?"
Eigentlich erwartete ich eher, dass ich diese Frage stellen würde. Aber dass Taehyung mich das aus dem Nichts fragte, ließ mich geschockt zu ihm sehen. Wie kommt er nur darauf?
„Was? Wieso denkst du das?" Fragte ich ihn und machte mir direkt Gedanken darüber, was ich gemacht haben könnte, womit ich ihm das Gefühl gegeben habe, ihn zu hassen. Aber mir fiel nichts ein. Er konnte doch nicht denken, dass ich ihn hasse, nur weil ich nicht mit ihm schlafen wollte. Das ergibt keinen Sinn. Ich habe ihm gesagt, dass ich nicht bereit dazu war, nicht dass ich es überhaupt nicht mit ihm tun wollte. Immerhin war ich mir fast schon sicher, dass ich mein erstes Mal mit ihm haben wollte. Aber vielleicht dachte ich das auch nur, weil ich das erste Mal in einer Beziehung war und auch irgendwie erwartete, dass diese perfekt werden würde und ich zusammen mit ihm alt werden würde.
Das hoffte ich natürlich, aber man weiß nie, was passieren wird.
Taehyung sah mich nicht an. Er blickte runter auf seine Hände, während er an der Hülle seines Handys zupfte und dabei ebenfalls etwas nervös wirkte. Ich wollte so gerne wissen, was in seinem Kopf vorging.
Ich war noch nie gut darin solche Gespräche zu führen. Ich weiß einfach nie, was ich sagen soll, oder was angebracht wäre zu sagen und was nicht. Was muss ich ihm sagen, um ihm ein besseres Gefühl zu geben?
Auch wenn jemand zum Beispiel weinte, war ich immer überfordert. Immer sitze ich einfach nur daneben und denke, dass es okay ist, wenn ich der Person einfach nur über den Rücken streiche. Meistens bin ich einfach nur still und fühle mich schlecht, weil ich das Gefühl habe, dass ich der Person nicht helfen kann. Ebenso nehme ich eine weinende Person auch nie von mir aus in den Arm. Einfach nur weil ich nicht weiß, ob man es möchte. Die Angst, dass diese Umarmung abgelehnt wird, war eben zu groß, also tat ich es nicht, wenn die Person mich nicht zuerst umarmt.
Taehyung weinte aber nicht. Er war still und schien alles zu überdenken, bevor er mir eine Antwort gab.
„Weil ich dich ignoriert habe. Ich habe komisch gehandelt und habe dich einfach ignoriert, ohne dir zu sagen, wieso ich gestern so reagiert habe. Okay, zu denken dass du mich hasst ist übertrieben, das weiß ich. Aber ich weiß, dass du deshalb wütend auf mich bist."
Er sprach ziemlich leise, womit sich sein Gedanke, dass ich tatsächlich wütend auf ihn wäre, bestätigte.
„Taehyung, ich könnte doch deswegen nicht wütend auf dich sein." Sagte ich und kam zu ihm, um mich neben ihn auf das Bett zu setzen und ihn anzusehen.
„Natürlich bin ich verwirrt deswegen und mache mir auch viele Gedanken darüber, wieso genau du jetzt einfach gegangen bist, ohne jemandem Bescheid zu geben. Ich habe auch die Schuld bisschen bei mir gesucht, weil ich es mir anders einfach nicht erklären konnte. Du hattest einen Grund, wieso du so reagiert hast und das muss ich akzeptieren, auch wenn ich es nicht verstehen konnte. Aber deswegen bin ich doch nicht wütend auf dich und schon gar nicht hasse ich dich. Ich liebe dich doch."
Ich hörte ihn seufzen, während er immer noch auf seine Hände blickte und mich somit nicht ansah. „Ich liebe dich auch.."
Auch wenn diese Worte fielen, fühlte ich mich nicht so, als wäre alles ausgesprochen. Das war es auch nicht, denn ich wusste immer noch nicht, wieso er an erster Stelle so gehandelt hatte. Ich wollte ihn verstehen und dafür mussten wir miteinander reden.
„Was ist passiert? Wieso hast du so reagiert?"
Ich wollte nicht so direkt sein. Aber ich konnte einfach nicht mehr warten. Er sollte mich doch auch verstehen.
„War es, weil ich dir gesagt habe, dass ich nicht bereit bin?"
Er schüttelte seinen Kopf.
„Wieso dann? Was habe ich getan, dass du dich so von mir abwendest? Weißt du eigentlich was für Sorgen ich mir gemacht habe? Ich habe mir solche Vorwürfe gemacht, weil ich dachte ich hätte einen Fehler gemacht. Und jetzt weiß ich nicht mehr, was ich denken soll, also bitte rede mit mir."
Nun nickte er und biss sich leicht auf die Lippe, bevor er dann endlich redete.
„Ich war- Ich weiß nicht wie ich es erklären soll. Ich habe mich einfach schlecht gefühlt. Es war mir so verdammt unangenehm, dass ich es versucht habe, ohne dass du es wolltest. Ich wollte nicht einmal darüber reden, so unangenehm war mir das."
Er machte eine kurze Pause, in welcher auch ich still war. Ich konnte sehen, wie er leicht errötete, wodurch ich merkte, dass es ihm tatsächlich unangenehm sein musste.
„Ich bin dir heute absichtlich aus dem Weg gegangen. Ich bin heute Nacht, als du am Schlafen warst, raus gegangen und habe auch eure Anrufe ignoriert, weil ich Angst hatte. Ich hatte Angst davor mit dir zu reden, weil ich dachte, du würdest wütend auf mich sein und mir Vorwürfe machen, dass ich einfach nur darauf hinaus wäre Sex mit dir zu haben, obwohl wir erst seit einem Tag zusammen waren. Du bist siebzehn.. da ist es doch selbstverständlich, dass man sich viele Gedanken darüber macht, ob man bereit fürs erste Mal ist. Und ich Dummkopf habe einfach das getan, was ich wollte. Ich war egoistisch."
Er nahm hörbar tief Luft, bevor er diese auch wieder ausatmete, bevor er weiter sprach.
„Ich habe deine Komfortzone überschritten und bin zu weit gegangen. Das tut mir so unglaublich Leid. Ich hatte sogar Angst, dass du dich von mir trennen würdest, weil ich aufdringlich war und du vielleicht auch denkst, dass ich auch bei anderen Dingen aufdringlich und egoistisch bin. Deswegen wollte ich auch nicht mit dir reden, weil ich dachte, dass du vielleicht mit mir Schluss machen würdest."
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Einfach alles überdramatisieren. Mach ich auch immer 😎
:):
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FAKE | vkook
Fanfiction"Dann werde ich eben so tun, als wäre ich dein Freund." 》•°•°•°•°《 Wieso denkt man nur nicht immer darüber nach, was man tut? Genau das fragte sich Jungkook ständig, als er seine Freunde anlügte und ihnen sagte, dass er einen Freund hätte, der nicht...