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[Jungkook]

Am nächsten Tag hatte ich nicht wirklich Lust darauf in die Schule zu gehen. So wie eigentlich jeden Tag, aber normalerweise freute ich mich immer etwas darauf meine Freunde zu sehen. Nun verschwand aber diese Freude heute, da ich mich so schlecht gegenüber ihnen fühlte. Heute wollte ich ihnen die Wahrheit sagen und mich meiner Lüge stellen. Auch wenn sie wahrscheinlich deshalb enttäuscht sein würden. Wie aber schon gesagt, wäre es besser ihnen jetzt schon davon zu erzählen, als dass sie es später von selbst herausfinden würden.

Es machte mich nervös. Immerhin hatte ich meine Freunde noch nie angelogen. Ja, es scheint für viele unglaubwürdig zu sein, aber ich war normalerweise eine sehr ehrliche Person. Bis eben zum gestrigen Tag, und das wahr wahrscheinlich auch der Grund, wieso sie mir geglaubt haben.

„Jungkook, bist du fertig?" Hörte ich meinen Bruder nach mir rufen, weshalb ich meinen Rucksack schnappte, sowie mein Handy und meine Kopfhörer. „Ja, komme." Rief ich zurück, ehe ich mein Zimmer verließ und Mark entgegenkam, der bis eben noch vor meiner Tür stand und ging mit ihm die Treppen runter, wo wir in die Küche gingen, um unsere Lunchboxen abzuholen, die unsere Mutter uns täglich vorbereitete, bevor sie zur Arbeit ging. Nachdem wir diese dann auch einpackten, gingen wir in den Flur, wo wir unsere Schuhe anzogen.

„Freust du dich schon auf dein Date heute?" Fragte ich meinen Bruder leicht grinsend, da ich wusste, wie verlegen er bei diesem Thema wurde. Gestern habe ich ihm noch dabei geholfen mit Haechan zu schreiben, da er sich einfach nicht traute es selbst zu tun. Ich fragte mich, wie es bei deren Treffen heute sein würde. Ob er irgendein Wort rausbringen wird?

„Es ist kein Date." Meinte er, während wir in unseren Bus stiegen. Ich zuckte mit den Schultern und setzte mich neben ihn, nachdem er zwei freie Sitzplätze gefunden hatte. „er hat nicht gesagt, dass es kein Date ist." Erwiderte ich darauf, während er seinen Blick von mir abwendete und auf den Boden sah. „Ich konnte gestern echt schwer einschlafen." Murmelte er leise, weshalb ich zu ihm sah. „Wieso denn?" Fragte ich ihn, woraufhin er mir die Frage beantwortete. „Keine Ahnung. Ich habe Angst." Ich seufzte leicht und wollte ihn irgendwie beruhigen. „Es wird schon gut gehen, vertrau mir." Versuchte ich ihm etwas die Angst zu nehmen, doch er schüttelte seinen Kopf. „Es ist nicht das Treffen an sich. Ich habe Angst, dass er sich nur mit mir trifft, weil du ihn gebeten hast und nicht, weil er es wirklich möchte. Ich habe Angst, dass er mich nicht einmal mag, oder ich entweder die ganze Zeit über so still sein werde, dass er vor Langeweile sich früher von mir verabschiedet, oder ich so nervös sein werde, dass ich anfange nur Scheiße zu labern und ihn so von mir abschrecke." Mark hörte sich wirklich frustriert an. Er tat mir Leid.

„Mach dir darüber einfach nicht zu viele Gedanken. Ich kenne ihn, er würde sich nicht mit dir nur aus Höflichkeit treffen, auch wenn du mein Bruder bist. Er hat nie die Absicht jemanden zu verletzen und deshalb lässt er sich auch auf niemanden ein, den er nicht mag. Und auch wenn du kein Wort rausbringen solltest, ist es kein Problem, weil er ziemlich viel reden kann, also wird es zwischen euch nicht unangenehm still werden. Und wenn er viel redet, wirst auch du nach und nach offener und deine Nervosität lässt mit der Zeit etwas nach. Das wird schon, es ist normal, dass du nervös bist und vielleicht auch etwas Angst hast. Aber glaub mir, es wird toll sein."

Irgendwie sprach ich so, als hätte ich reichlich Erfahrungen in diesem Gebiet gemacht. Dabei war ich aber noch nie in einer Beziehung. Sogar mein jüngerer Bruder kriegte es hin sich zu verlieben, im Gegensatz zu mir. Was mache ich bitte falsch?

„Denkst du?" Nun sah er etwas unsicher zu mir. Ich nickte nur „Ich weiß es. Vertrau mir, er freut sich auch darauf dich zu sehen. Das hat man gestern deutlich gemerkt, als ihr miteinander geschrieben habt." Schwach fing auch er an zu schmunzeln, während sich seine Wangen leicht rot färbten und er deshalb wieder auf den Boden sah. „Ich hoffe du hast Recht."

„Ja natürlich habe ich Recht. Immerhin bin ich dein älterer Bruder." Lachte ich und zuckte selbstsicher mit den Schultern. „Und trotzdem bist du ein schlechtes Vorbild für mich, weil du mich dazu überredest für dich zu lügen, was davon kommt, dass du angefangen hast deine Freunde anzulügen."

Wie frech er sein kann. Er wird mir einfach immer ähnlicher. Definitiv nichts Gutes.

„Kannst ja auch mal deinem älteren Bruder in einer Krise helfen. Ich helfe dir ja auch immer." Er sah mich mit einer angehobenen Augenbraue an. „Ach ja? Wann hilfst du mir denn?" Oh, das hätte er nicht fragen dürfen. „Jungkook, bitte hilf mir bei meinen Mathe Hausaufgaben! Jungkook, ich komme dort nicht an! Jungkook, bring mir bitte Toilettenpapier! Jungkook-" Sagte ich in einer provokant hohen Stimme, wobei ich von ihm unterbrochen wurde. „Okay okay reicht. Aber das sind so Kleinigkeiten. Ich habe dich nie darum gebeten mir dabei zu helfen meine Freunde anzulügen, weil ich ihnen gesagt habe, dass ich einen Freund habe, der nicht einmal existiert."

Da wir nun aussteigen mussten, standen wir auf, ehe wir aus dem stehenden Bus stiegen. „Keine Sorge. Ich werde ihnen heute die Wahrheit erzählen." Meinte ich, als wir bereits unsere Schule erblickten. „Wirklich?" Ich nickte und konnte bereits Jimin und Yoongi sehen, die auch mich sahen, weshalb mir der jüngere unter den beiden zuwinkte. Gerade wollte ich zu ihnen gehen, blieb aber wieder stehen, als Mark sich plötzlich auf die andere Seite von mir stellte und mit mir mit ging, obwohl er normalerweise an dieser Stelle immer zu seiner Klasse ging.

„Was ist los?" Fragte ich ihn daher und sah zu ihm. „Haechan ist da. ich will nicht dass er mich sieht." Ich lächelte. Die beiden mussten einfach zusammen kommen. Da ich seine Reaktion so amüsant fand, legte ich meinen Arm um ihn und wuschelte ihm mit der anderen Hand durch die Haare. „Na komm, er beißt doch nicht. Rede mit ihm. Dann wird es dir auch auf eurem Date leichter fallen." Er schubste mich leicht von sich und schüttelte seinen Kopf. „Nein man. Ich traue mich nicht."

Ich drehte mich um und erblickte schon Haechan, woraufhin ich mit einem Winken seine Aufmerksamkeit auf mich lenkte. Er winkte mir zurück und schien wohl auch erkennen, dass der Junge, welcher sich neben mir klein machte Mark sein musste, denn er neigte seinen Kopf leicht verwirrt und sagte kurz seinen Freunden etwas, bevor er sich auf den Weg zu uns machte. „Jungkook, ich hasse dich. Ich sehe nichts, aber wehe er kommt jetzt wegen dir her." Ich lächelte wieder. „Du wirst mir später dankbar sein. Hey Haechan!" Sagte ich, woraufhin Mark direkt seinen Kopf hob und sich ebenfalls mit großen Augen umdrehte. „Hey Jungkook!" Er sah neben mich, ehe er meinen Bruder anlächelte „Hey Mark" Der angesprochene war offensichtlich schüchtern und traute sich nicht einmal ihm in die Augen zu sehen, als er sich endlich dazu überwinden konnte ebenfalls etwas zu sagen „Hey". Ich kannte meinen Bruder und wusste, dass wenn die beiden sich unterhalten würden, er immer lockerer werden würde, weshalb ich die beiden wohl alleine lassen musste. „Ich muss dann mal los. Viel Spaß euch beiden." Ich zwinkerte und ging dann weg, dabei den entsetzten Gesichtsausdruck von Mark ignorierend.

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Nennt ihn Amor

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FAKE | vkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt