Chapter 6

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Ich wachte in dem Zimmer von Ben auf. Ich musste gestern in seinem Arm eingeschlafen sein. Ich hatte starke Kopfschmerzen.

Ich zog mich um, machte mir einen Dutt und ging anschließend ins Esszimmer. Ich war immer noch total müde und rieb mir die Augen. Dann schaute ich zu meinen Geschwistern und-... . Mein Blick war starr.

„Eh- was- was macht er denn hier?"

Fragte ich. Dort saß doch tatsächlich dieser große Typ von den ‚Umbrellas'. Den Feinden!

„Marcus ist verschwunden. Wir sind uns sicher, dass die ‚Umbrellas' ihn haben. Also haben wir ihn sozusagen entführt."

Erklärte mir Ben und klopfte mit seiner Hand neben sich auf den freien Platz. Ich setzte mich neben ihn und er lächelte mich kurz an.

Ich schaute den großen Typen an.

„Warte- Marcus ist verschwunden? Wie-"

„Fei's Krähe hat gestern mitbekommen, wie sich Marcus mit einer von ihnen getroffen und unterhalten hat. Danach ist er verschwunden."

Als Ben das sagte, hätte ich den großen Typen am liebsten direkt am Kraken gepackt. Aber meine Kopfschmerzen brachten mich dazu, ihm einfach nur einen Todesblick zuzuwerfen.

Ben schaute mich überrascht an, da er eigentlich schon damit gerechnet hatte, mich wieder festzuhalten. Daraufhin schaute er mich besorgt an.

„Schau mich nicht so an sonst halte ich deine Augen gleich in der einen, und deinen Kopf in der anderen Hand!"

Zischte ich den großen Typen an, der sich daraufhin so erschreckte, dass er sich verschluckte. Er schaute mich nämlich die ganze Zeit wegen meinen Adern an.

„Ist alles gut?"

Flüsterte mir Ben entgeistert von meiner noch harmlosen Reaktion zu.

„Kopfschmerzen."

Sagte ich stumpf und hielt meinen Todesblick auf dem Typen. Der schaute mich nun nur noch von der Seite an. Ich kann ihn verstehen. Als wir uns das erste Mal sahen, war meine Haut ja noch ganz normal, aber ich hasste seine Blicke auf mir.

Ben stand auf und kam nach zwei Minuten wieder zurück. In der Hand hielt er eine Kopfschmerztablette.

„Danke."

Sagte ich noch und nahm sie daraufhin ein. Er setzte sich wieder neben mich und schaute mich weiter besorgt an. Ich warf ihm nur einen fragenden Blick zu.

„Willst du nichts essen? Du hast das letzte mal vorgestern gegessen."

„Nein alles gut."

Ich lächelte ihn leicht an. Er schaute mich noch einmal besorgt an und schaute dann wieder mit einem herausfordernden Blick zu dem Typen.

„Pass auf... Luther. Wir werden dich solange hier behalten, bis deine Geschwister Marcus rausrücken."

„Das kann lange dauern. Wir haben ihn nicht."

„Dann mach es dir bequem."

Ben grinste ihn nochmal sarkastisch an und sagte Alphonso, dass er ihn zu einem Zimmer bringen sollte. Mit der Zeit gingen auch unsere restlichen Geschwister aus dem Raum, bis nur noch Ben und ich da saßen.

„Über was denkst du nach?"

Fragte mich Ben. Ich schaute stumm auf den leeren Platz von diesem Luther.

„Wieso hat Marcus sich mit einer von denen getroffen?"

„Ich weiß es nicht. Wir wissen nur, dass sie sich getroffen haben. Gestern Abend. Und dann war er einfach spurlos verschwunden..."

Nun klang Ben verzweifelt. Wir beide waren kalt. Nur untereinander zeigten wir beide Emotionen. Er zeigt komplett Emotionen, ich hingegen nicht. Es ist aber definitiv mehr als nichts.
Ich atmete einmal tief durch.

„Hoffentlich geben die ihn zurück. Er kann zwar ein echter Arsch sein, aber er ist immer noch unser Bruder."

Ben stimmte mir mit einem Lachen zu.

„Und wenn die ihn nicht zurückgeben? Ich meine... es sieht nicht so aus, als ob die so darauf aus sind, ihn wiederzubekommen."

„Dann habe ich eine andere Idee. Na komm, wir beide trainieren noch ein bisschen deine Kräfte."

Ich saß gerade im Gang auf einem Sessel und las mein Buch weiter. Plötzlich hörte ich, wie unten die Türen aufgeschlagen wurden.

Ich wusste, dass das höchstwahrscheinlich Ben war. Er war sauer und trat unten wütend gegen eine Säule, während er einen lauten Schrei rausließ. Dieser war allerdings ein wütender- anstatt eines Schmerzensschreies.

Also legte ich mein Buch weg und lief nach unten. Ben stand dort mit Fei, die nur kicherte und es lustig fand, wie wütend er war.

Ich ging zu ihnen und schaute sie böse an. Daraufhin senkte sie ihren Blick und lief schnellen Schrittes nach oben. Sie konnte noch nie meine roten Augen lange ansehen.

Ich ging zu Ben und setzte mich zu ihm. Er hatte sich gerade auf den Boden gesetzt, um runter zu kommen. Ich wartete darauf, dass er was sagte. Ich wusste, dass er es mir erzählte, wenn er sich beruhigt hatte.

„Die wollen irgendeinen blöden Koffer. Und dann geben sie uns Marcus."

Ben sah erschöpft aus. Zu viel Aufregung hatte ihn schon immer zur Erschöpfung gebracht. Er schaute zu mir.

„Morgen treffen wir uns im Hotel Obsidian. Dort ist die Übergabe. Und du kommst mit."

Ich grinste ihn an und sprang auf. Er lächelte mich einfach nur an und schaute mir zu, wie ich mich freute. Er wusste, dass ich schon lange auf den Moment wartete, dass ich endlich mal mit ihm rausgehen kann.

„Du wirst als Back-Up mitkommen, falls es zu einem Kampf kommt. Ich bin mir sicher, dass du im Notfall eingreifen kannst. Das heute früh sah schon gut aus."

Nun grinste ich noch breiter. Ich hätte nie gedacht, dass er das jetzt schon sagen würde, aber ich war glücklich. Und noch nie zeigte ich so viele Emotionen, wie in diesem Moment.

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Number X | Five HargreevesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt