Chapter 19

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Es war bereits der nächste Abend. Ich hatte immer noch nicht geschlafen. Ich konnte nicht. Ich lag die ganze Zeit wach, weiß aber nicht genau wieso.

In den Büchern von Dad hatte ich auch nichts mehr gefunden, was mich fertig machte. Woher kannte ich dieses verdammte Ding? Es machte mich wirklich fertig.

Heute Abend war außerdem die Übergabe von Harlan. Allison hatte uns gesagt, dass sie ihn uns bringen wird. Komplizierte Sache. Ich war extrem sauer auf ihn, da er meine Geschwister umgebracht- und mich fast umgebracht hat.

Sloane, Fei, Christopher und Dad standen oben auf den Treppen. Luther war auch dabei. Ben stand etwas weiter unten, neben mir. Da ich mich jetzt aber auch wie eine ‚Anführerin' verhalten musste, bestand ich darauf, dass hier selber zu übernehmen.

Im nächsten Moment fuhr ein Auto vor. Allison stieg aus und sah mich an. Sie lächelte leicht, was mich sehr überraschte und lief dann zum Kofferraum. Ich behielt allerdings meine kalte Miene.

Sie öffnete den Kofferraum und ging ein Stück zur Seite. Ich lief auf sie zu und schaute in den Kofferraum. Und tatsächlich. Dort lag Harlan. Ich konnte mich mittlerweile zumindest wieder an sein Gesicht erinnern.

Er lag dort und war tot.
Ich schaute erst zu Allison und dann zu Ben. Ich nickte ihm zu, woraufhin er sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte. Dad hob leicht seinen Kopf, nickte mir auch zu und ging dann wieder rein.

Ich schloss den Kofferraum wieder und lief zu Ben. Allison war direkt hinter mir und lief dann zu Luther. Sie schaute ihn einmal von unten bis oben an, schüttelte ihren Kopf und lief dann in die Academy. Sie würde auch hierbleiben.

Auch alle anderen gingen nun rein. Ich blieb allerdings einfach nur stehen und schaute in die Ferne.

„Leah?"

Ich erschrak leicht und drehte meinen Kopf etwas. Ben hatte seine Hand auf meine Schulter gelegt.

„Ist alles in Ordnung?"

„Ehm.. ja. Ich- Ich komme etwas später, ich muss noch was erledigen."

„Aber du- Bist du dir sicher? Du warst noch nie wirklich alleine draußen..."

„Keine Sorge. Bei den Umbrellas hab ich es ja auch irgendwie überlebt."

Ben seufzte und nickte mir dann zu. Er schaute mich noch einmal an, nahm dann seine Hand von meiner Schulter und lief dann in die Academy. Als die Türen geschlossen waren, lief ich langsam los.

Im Park angekommen lief ich auf eine Bank zu. Ich setzte mich hin und schaute über die eigentlich wunderschöne Natur, die sich hier im Park auf machte.

Der Mond schien relativ hell. Die Luft war angenehm warm und der Park war leer. Zum Glück. Da es mir persönlich aber ein bisschen dunkel war, machte ich wieder eine leichte Handbewegung und wieder erschien eine kleine Lichtkugel.

Ich fühlte mich tatsächlich sehr wohl, was mich sehr verwunderte. Ich genoss das Alleine sein. Doch alleine sein bedeutete auch immer viel nachdenken. Aber das wollte ich.

Fünf ging mir immer noch nicht aus dem Kopf. Ich musste immer und immer wieder an ihn denken. Und ich vermisste ihn. Aber wieso nur? Es fühlte sich so an, als würde ein Teil von mir fehlen.

Ja. Er hatte mich verstanden und akzeptiert, aber ich kannte ihn ja auch nur für ungefähr zwei Tage. Und wieso konnte er mich beruhigen? Wieso vertraute ich ihm einfach? Wieso vermisste ich ihn? Wieso nur?

Und dann ist da ja auch noch dieses komische Ding in unserem Keller. Woher kannte ich es? Das alles machte überhaupt keinen Sinn. Ich konnte mich nicht so weit bringen, dass mir einfiel wie es hieß und woher ich es kannte.

Aber auch diese Zeichen auf dem Boden. Sie kamen mir irgendwie bekannt vor. Ich konnte mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, das Mom die in den Boden geritzt hat. Und wieso hat sie dieses Ding ‚Gott' genannt?

Total in Gedanken versunken starrte ich auf den Boden. Ich bemerkte allerdings, dass mich irgendjemand beobachtet. Ich hob meinen Kopf und schaute Stanley mitten ins Gesicht. Er lächelte mich an.

„Hey, du bist doch diese Leah oder?"

„Ja, was... machst du hier? Es ist schon spät."

Er setzte sich neben mich und atmete einmal tief durch.

„Naja weißt du... Dad hat mir schon zum zweiten mal Geld in die Hand gedrückt und meinte, dass ich mir irgendwas in der Stadt kaufen soll. Ich hab aber total die Zeit vergessen und hab dann nicht mehr zurück gefunden. Und jetzt hab ich dich gefunden."

„Oh... okay. Soll ich... dich vielleicht zurück bringen?"

Stanley und ich liefen durch die Straßen. Am Anfang war ich wirklich noch etwas... nun ja... ängstlich. Aber das hat sich relativ schnell gelegt.

Stanley und ich redeten über alles mögliche, wobei er meistens aber nur von seinen Eltern und so erzählte. Ich hörte ihm dann immer nur aufmerksam zu. Es war ziemlich unterhaltsam die Geschichte seiner Eltern zu hören, die gar nicht wirklich seine sind, obwohl der eine es tatsächlich glaubt.

Vor dem Hotel blieben wir stehen.

„Hey willst du noch mit rein kommen? Ich finde dich wirklich nett."

„Nein danke. Ich muss auch nach Hause."

„Okay schade. Danke fürs zurück bringen."

Er winkte und lächelte mir noch zu und lief dann in das Hotel. Ich lief wieder zum Park. Eigentlich musst ich noch nicht nach Hause, ich wollte nur die Umbrellas nicht wirklich sehen. Naja außer... Fünf.

Auf dem Weg zum Park dachte ich über Stanleys Worte nach. Er hatte mir erzählt, dass Fünf viel über mich spricht. Dachte er auch über mich nach?

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Okayyyyy. Da bin ich wieder.

Ich versuche jetzt am Wochenende irgendwie vor zu schreiben, dass ihr die ganze Woche über was zum Lesen habt :)

Number X | Five HargreevesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt