1️⃣6️⃣ Mittwoch

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Marco's Sicht

Seit dem Gespräch in seinem Büro, hat mein Vater sich nicht mehr blicken lassen.
Sehr ungewöhnlich.
Es ist schon kurz vor elf Uhr und niemand war da, um mich aus den Federn zu schmeißen.

Ob sie die heutige Aktion planen?
Was kommt da auf mich zu und welche Geschäfte werden dabei abgewickelt?
Ob ich es überhaupt wissen will?

Langsam aber sicher steigen Zweifel in mir auf.
Ich weiß nicht, was mich noch alles erwartet und anscheinend muss ich wirklich mit allem rechnen.
Wer hätte denn auch gedacht, das ein Vater seinen Sohn verprügeln lässt und dabei genüsslich zusieht?

Heute ist der erste Tag, seit den letzten paar Jahren, an dem ich mir wünsche bei meiner Mutter zu sein.

Ob er ihr auch weh getan hat?
Nein!
Maxim hat sie behandelt wie eine Königin.... oder etwa doch nicht?

Bevor ich noch mein komplettes Leben in Frage stelle, stehe ich auf und laufe in die Küche.
Praktischerweise bin ich ja schon angezogen.
Gerade als ich den Kühlschrank öffne, höre ich wie sich etwas an der Wohnungstüre tut.
Mein Vater kommt ebenfalls in die Küche gelaufen, beachtet mich allerdings anfänglich überhaupt nicht.
"Morgen Papa!" ich versuche die Stimmung vielleicht ein kleines bisschen zu verbessern, da ich wirklich keine Lust auf eine Schweigestunde habe.
Mein Vater bleibt stehen, wirft einen seltsamen Blick auf mich und nickt mir einfach nur zu.

Da mein Körper immer noch furchtbar schmerzt und es heute viel schlimmer zu sein scheint als gestern, kostet es mich große Mühe ein neutrales Gesicht zu zeigen.

"Du gehst morgen zu deiner Mutter. Bis Sonntag!" wirft er mir kühl zu und lässt sich nebenher einen Kaffe durchlaufen.
"Ja Maxim!" ich weiß gerade nicht auf welchem Dampfer er fährt, desshalb versuche ich mal den gehorsamen Sohn zu spielen und nenne ihn beim Vornamen.
"Gut. Du bleibst den Tag über in der Wohnung und heute Nacht wird dich Sergej holen. Sei bereit. Hast du verstanden?"
"Ja Maxim!" ohne dem Kühlschrank etwas zu entnehmen, schließe ich dessen Türe und verkrümele mich in mein Zimmer.
Der Appetit ist mir irgendwie abhanden gekommen.
Die Einzige Aussicht, die mich tatsächlich ein kleines bisschen erfreut, ist die Tatsache, das ich morgen zu meiner Mutter kann.
Dort habe ich wenigstens kein Sibirisches Klima zu erwarten, zumindest wenn Ich selbst es nicht verursache.

Ich verbringe meine Zeit mit ein paar Handyspielen, bis ich die Haustüre wieder ins Schloss fallen höre.
Anschließend gehe ich in das Wohnzimmer und werfe mich vor den Fernseher, um mir so die weitere Zeit totzuschlagen.

Kurz vor Mitternacht kann ich kaum noch meine Augen aufhalten und entscheide mich ins Bett zu gehen.
Ich kann mir nicht vorstellen das Sergej jetzt noch auftauchen wird und mein Vater um diese Uhrzeit irgendwelche Geschäfte abschließt.

Als ich mich gerade bis auf die Boxershorts ausgezogen habe und das bunte, schmerzhafte Farbenspiel auf meinem Oberkörper mustere, wird meine Zimmerüre aufgerissen.
"Du solltest fertig und bereit sein!" brummt mir Sergej entgegen.
"Ich bin schon den ganzen Tag bereit. Vielleicht solltest ihr mal wie normale Menschen eine Uhrzeit nennen, dann könnte man sich darauf einstellen!" mürrisch begebe ich mich zu meinem Kleiderschrank und will gerade die Türe öffnen, da werde ich mit voller Wucht gegen das Holz gedrückt.
Mir bleibt sofort die Luft weg, da sich der Gorilla komplett in meinen Rücken stemmt und mich allem Anschein nach mit dem Holz verschmelzen lassen will.
Mein Oberkörper verwandelt sich zu einem einzigen Schmerzpunkt, der mir fast die Beherrschung raubt.
"Zuki! Es hat dich niemand nach deiner Meinung gefragt. Du ziehst dich jetzt an und danach gehen wir nach unten. Du wirst deine Klappe nur öffnen, wenn du etwas gefragt wirst. Haben wir uns verstanden?" Sergej's Brutalität macht mir körperlich und seelisch wirklich schwer zu schaffen.
Da mich kaum noch Luft in meinem Lungen besitze, nicke ich so gut wie möglich vor mich hin, worauf Papa's Handlanger auch endlich von mir ablässt.

Zuki - Das ZUhälter-KIndWo Geschichten leben. Entdecke jetzt