Zuki - Das ZUhälter-KInd

2️⃣2️⃣ Sonntag

Um halb acht klingelt mein Handywecker, damit ich noch genug Zeit habe um mich fertig zu machen und pünktlich zur Abholung vor der Türe stehen kann.

Mir fällt es wahnsinnig schwer wieder zu Maxim zurückzukehren, da ich nicht weiß was auf mich zukommt.

Wird er mich weiterhin ignorieren?
Wird er mich wieder verprügeln lassen?
Werde ich wieder bei einer Lieferung dabei sein müssen?

Mir brummt schon alleine bei diesen Überlegungen der Schädel.
"Marco? Bist du wach?" meine Mutter schiebt vorsichtig die Schiebetür auf und spickelt durch einen kleinen Spalt in meine Kammer.
"Ich komm gleich! Brauche nur kurz noch einen Moment!"

Dieser Moment dauert noch etwa dreißig Minuten und desshalb muss ich mich letztendlich unter Streß fertig machen, um rechtzeitig fertig zu werden.

"Willst du noch etwas essen?" ertönt die Stimme meiner Mutter aus der Küche, während ich mir im Flur schon die Schuhe anziehe.
"Nein. Sonst steht nachher wieder irgendeiner vor der Türe und trägt mich zu meinem Taxi!" ich düse nochmal in meine Kammer, packe meinen Laptop und mein Handy in meinen Rucksack und verabschiede mich hastig von meiner Mutter und Phil.
"Mach langsam Marco. Bis zum nächten Mal. Pass auf dich auf!" meine Mutter zieht mich unerwartet in eine Umarmung, die mich nur noch mehr aufwühlt.
"Ich versuche es, aber ich muss jetzt wirklich runter. Tschüss Phil!" ohne seine Antwort abzuwarten, entziehe ich mich der Umarmung meiner Mutter und renne schon fast aus der Wohnung.
Zeitgleich mit dem schwarzen SUV treffe auch ich vor der Haustüre ein.

Als ich letztendlich auf der Rückbank platz nehme, werfen Alec und Nikolaj nur einen prüfenden Blick auf mich, ohne irgendein Wort verlauten zu lassen.
Stillschweigend fahren wir zu meinem Zuhause.

Als wir die Treppen zu der Wohnung hinauflaufen, klopft mein Herz so laut, daß ich schon Angst habe das es von allen anderen ebenfalls zu hören ist.

Kaum habe ich die Schwelle der Haustüre überwunden, wird die Wohnungstüre auch schon hinter mir zugeknallt.
Anscheinend ist mein Vater nicht hier, denn ich kann ihn in keinen der Räume ausfindig machen.
Desshalb verziehe ich mich auch sofort in mein Zimmer und beschäftige mich mit diversen Überlegungen.
Mich würde es interessieren, ob die restlichen Frauen noch hier sind, oder was mit ihnen passiert ist.
Ich traue mich aber nicht, mich auf den Weg zu machen und selbst nachzuschauen.

Gegen Abend höre ich einige Personen in der Wohnung eintreffen.
Neugierig, wer da wohl gekommen ist, schleiche ich mich aus meinem Zimmer in Richtung Küche.
Dort steht mein Vater mit Nikolaj und Sergej und scheint mit ihnen irgendetwas zu besprechen.
Als ich den Raum betrete verstummt er sofort und wirft mir einen fragenden Blick zu.
"Hi" meine Begrüßung wird mit einer hochgezogenen Augenbraue empfangen.
"Hallo Marco!" der kühle Unterton in Maxim's Stimme lässt mich fast schon erschaudern.

Er scheint sauer mit mir zu sein.
Was die Gründe dafür sind, kann ich nicht sagen.
Vielleicht wird das auch der normale Umgang werden, denn seitdem ich "zum Mann" geworden bin, hat sich sein komplettes Verhalten mir gegenüber verändert.

Da ich komplett unerwünscht zu sein scheine, verziehe ich mich wieder in mein Zimmer.

An dieser Ignoranz, mir gegenüber, ändert sich die ganze kommende Woche nichts.
Meinen Vater sehe ich, wenn überhaupt, nur kurz zwischen Tür und Angel.
Er wechselt kein einzigstes Wort mit mir, weicht mir wehrment mit seinen Blicken aus.
Ich vermute fast, das dies auch zu irgendeiner Abhärtungsstrategie gehört und mich emotional abstumpfen lassen soll.
Das es nur das Gegenteil bewirkt und ich mich umso mehr nach Aufmerksamkeit sehne, vermutet er wahrscheinlich weniger.
Zumindest bin ich das erste Mal seit Jahren eine komplette Woche in der Schule anwesend und das steigert zumindest die Laune meines besten Freund.

Jeden einzelnen Tag rechne ich mit einem spontanen Angriff, einer neuen Lieferung oder irgendwelchen anderen Aktionen, die ich über mich ergehen lassen muss, doch nichts dergleichen passiert.