Marco's Sicht
Leicht zitternd stehe ich vor Papa's Schreibtisch und betrachte die Rückseite seines Bürostuhl, die er mir zugewandt hat.
"Zuki.... Jetzt verrate mir doch mal, was du dir bei deinem kleinen Ausflug gedacht hast!"
"Ich... Ich wollte mein Handy holen und da keiner Zeit hatte...Mensch Papa, es ist doch nichts passiert. Ich bin doch nur zu Mama gelaufen und wollte sofort wieder zurückkommen!" ich weiß ganz genau, das ihn meine Antwort eigentlich überhaupt nicht interessiert und doch, lässt er mich jedes Mal eine Erklärung runterleiern.
"Sagst du das auch noch, wenn die Konkurenz dich in ihren Fängen hat und dich bis zur Unkenntklichkeit foltert?" mein Vater dreht sich im Schneckentempo zu mir und hat seinen boshaftigen Geschäftsblick aufgelegt.
"Mich wird doch keiner foltern. Wieso denn auch? Was sollten die denn von mir wollen?" manchmal habe ich den Eindruck, daß mein Vater zuviele Maffia-Filme angeschaut hat, denn wer entführt schon im wahren Leben den Sohn eines Nachtclubbesitzer?
"MICH wollen die damit bekommen. Das Einzigste wichtige Druckmittel bist DU, Marco! Wann verstehst du das denn endlich? Glaub mir, die Konkurrenz schläft nie und wartet nur auf einen Fehler meinerseits. Wenn die dich in die Finger bekommen, wird das kein Spaziergang, mein Sohn! WANN KAPIERST DU DAS ENDLICH?" Maxim erhebt sich von seinem Stuhl und kommt direkt in meine Richtung gelaufen, dem Blick nach, werde ich gleich eine kassieren.
Direkt vor meiner Nasenspitze bremst er ab.
Vor lauter Angst, schließe ich meine Augen und verkrampfe meinen ganzen Körper.
"Mach die Augen auf, du Weichei!" während er diese harten Worte ausspricht, richtet er mit beiden Händen meinen Hemdkragen und streicht den restlichen Stoff glatt.Kaum habe ich die Augen geöffnet, legt sich ein spöttisches Grinsen auf das Gesicht meines Erzeugers:
"Manchmal frage ich mich, warum du so weich bist. Bin ich dir nicht genug Vorbild gewesen? Hab ich dir nicht beigebracht, das ein Mann Stärke ausstrahlen muss?"
"Doch!" ich senke meinen Kopf ab und mustere den Boden, denn ich weiß ganz genau, was jetzt kommt.
Nur ein paar Sekunden später trifft seine Hand auf meine linke Gesichtshälfte ein, worauf mein Kopf, aufgrund der Härte dieses Schlag, auf die rechte Seite gedreht wird.
"DAS, mein Freund, war für die Küche. Wenn du noch einmal so nachlässig bist, dann gnade dir Gott. Und das...." ein weiterer Schlag trifft mich in der Magengegend "..Ist für die Ungehorsamkeit, die du mir entgegenbringst!"Der Schmerz durchbohrt mich sofort und zwingt mich fast in die Knie.
Aufgrund gewisser Erfahrungen, weiß ich, das ich den Schmerz wegatmen muss und ich mir rein gar nichts anmerken lassen darf.
Das hat mein Vater nicht so gerne.Leider kann ich die Tränen in meinem Augen nicht zurückhalten, wesshalb ich wieder den Boden anvisiere.
Allerdings weiß mein Vater ganz genau, das ich den Wasserhaushalt meiner Augen nicht unter Kontrolle habe und packt mich desshalb grob an meinem Kinn, um meinen Blick auf ihn zu richten:
"Werd endlich erwachsen Marco! Heulsusen haben in diesem Geschäft nichts zu verlieren! Geh mir aus den Augen! ALEC!"
Das Monsterpaket, das die ganze Zeit an der Tür gestanden hat, kommt nun auf mich zu und zieht mich grob, an meinem Arm, hinter sich her.
Ich muss wirklich aufpassen, damit ich nicht stolpere und der Nase nach die Treppen hinauffalle.
Alec ist ziemlich unerschrocken, wenn es darum geht, die Wut meines Vaters weiterzuleiten.Nachdem Alec meine Zimmertüre geöffnet hat, stößt er mich hart in mein Zimmer und knallt sofort die Türe hinter mir zu.
Dank der enormen Kraft des Gorillas und aufgrund meiner zittrigen Füße, lande ich direkt auf den Boden.
Ich halte die Luft an und bleibe regungslos liegen, bis ich auch die Haustüre ins Schloss fallen höre.
Erst dann rolle ich mich zu einer Kugel zusammen, greife schützend mit meinen Armen um mich und lasse meinen Tränen freien Lauf.
Tausendmal verschlucke ich mich selbst, während quälende Laute meinen Mund verlassen und meine Tränen kein Ende nehmen möchten.Er möchte dich nur beschützen und du hörst nicht auf ihn!
Selbst Schuld, Marco.
Das hast du verdient!Es dauert nicht lange, da ist die Wohnungstüre wieder zu hören, was bedeutet, daß ich mich zusammenreißen muss.
Während die Schritte im Flur immer näher kommen, bebt mein kompletter Körper vor sich hin und möchte sich absolut nicht beruhigen.
"Zuki?" Nikolaj öffnet meine Zimmertüre und betätigt den Lichtschalter.
Nachdem er meinen erbärmlichen Anblick vernommen hat, seufzt er nur lauthals auf und kommt auf mich zu.
"Wann lernst du es endlich, mh? Du weißt doch wie das hier läuft!" während er mit einer etwas sanfteren Stimme auf mich einredet, kratzt er mich vom Boden ab und wirft mich auf mein Bett."Netter blauschimmer im Gesicht. Du weißt was du morgen in der Schule zu sagen hast? Wo hat es noch getroffen?" Nikolaj ist wirklich der Einzige, der etwas Menschlichkeit besitzt und sich um mich kümmert, wenn mein Vater mal wieder sauer auf mich war.
Ich deute mit meiner Hand auf meine Magenregion, worauf er mir mein Hemd aufknöpft und meinen Oberkörper kontrolliert:
"Bin gleich wieder da!"
Ich bleibe regungslos liegen, da ich keinen Bedarf an weiteren Wutausbrüchen habe und warte ab, was Nikolaj vor hat.
Dieser kommt mit einem Coolpack und einer Salbe in der Hand zurück und setzt sich wieder neben mich:
"Das hier, hältst du auf deine Wange und das ist ein kühlendes Gel. Ich trage das schnell auf die betroffene Stelle auf. Danach schläfst du, klar? Ich weck dich morgen für die Schule."
Ich nicke seine Worte nur ab, denn nach reden ist mir nicht zumute.
Das weiß Nikolaj aber auch und das ist ihm am allerliebsten.Kaum hat der Herr Leibwächter den Raum verlassen, falle ich in einen traumlosen Schlaf.
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Zuki - Das ZUhälter-KInd
FanfictionMarco, auch ZuKi genannt, lebt bei seinem Vater, einem überaus erfolgreichen Nachtclubbesitzer. Eines Tages soll er in die Fußstapfen seines Vaters treten und wird Schritt für Schritt an seine Aufgaben herangeführt. Doch je näher Marco an seine Zuku...