Als ich den Trailer betrete, läuft Mom von der Küche gerade ins Wohnzimmer. Sie sieht nicht ganz so bleich aus wie gestern. Viel Besser, obwohl nur siebzehn Stunden dazwischen lagen.
» Hey Mom. Wie geht es dir heute?«
» Viel Besser. Ich habe gefrühstückt und ich musste mich nicht übergeben.« Sie umarmt mich. Dieses Mal riecht sie nicht nach Rauch oder Gras. Auch nicht nach Alkohol. Sondern nur nach ihrem viel zu süßen billigen Duschgel. Deshalb riecht sie wie ein frischer Zitronenkuchen.
Es ist so lange her, dass sie mich umarmt hat. Bevor ich es nur in Erwägung ziehen hätte können die Umarmung zu erwidern, hatte sie mich schon wieder losgelassen. Payton würde erst in einer halben Stunde hier sein, so hatte ich noch ein wenig Zeit mit Mom alleine und es sollte nicht für Joe ausreichen.
Jedenfalls hoffe ich das.
» Möchtest du etwas Essen? Wir haben bestimmt was da.«
» Nein, schon gut, ich war vorhin essen.«
Ihre braunen Augen mustern mich zum ersten Mal nach einer Ewigkeit. Meistens hat sie vermieden uns anzuschauen.
» Du siehst gut aus, Rachel.«
Unwillkürlich legt sich ein Lächeln auf mein Gesicht. Es war so anders als das was ich mir die letzten Jahre hatte anhören dürfen. Zugegeben war ich abgemagert und meine Klamotten waren kaputt. Letztes Jahr meckerte sie mich tatsächlich voll, dass ich mich weiter von meiner reichen Freundin durchfüttern lassen sollte - als hätte ich das Ebony tatsächlich machen lassen, statt mir einen Job zu suchen.
» Danke, Mom.«
Doch als ich mich zum Wohnzimmer drehe, erstarre ich. Da liegt eine Line auf dem Tisch. Weißes Pulver, das gestern noch nicht da war.
Scharf ziehe ich Luft ein. » Mom?«
Sie scheint meinem Blick zu folgen. » Rachel, es-«
» Du hast gestern noch gesagt du hörst auf.«
» Ich werde auch aufhören. Ich wollte nur wieder auf die Beine kommen. Ich schwöre, ich-«
» Halt den Mund. Ich habe keine Lust mehr darauf.«
Sie erstarrt. » Rachel, ich weiß ich habe-«
» Du hast mein Leben zerstört. Und Paytons auch. Wir sind durch die Hölle gegangen und dachten, dass du irgendwann wieder aufhören würdest. Ich wollte einfach nur noch meine Mutter zurück. Ich wusste gestern schon, dass ich dir nicht glauben kann, aber ich wollte es. Verdammt Mom ich wollte es.«
» Ich bin immer noch deine Mutter und ich liebe-«
» Nein. Beende diesen Satz nicht. Meine Mutter ist keine drogenabhängige, kinderschlagende Frau, die sich von ihrem Drogendealer vergewaltigen lässt um ihre Schulden nicht bezahlen zu müssen. Meine Mutter ist eine Frau, die ihren letzten Cent für ihre Kinder opfert, damit es ihnen so gut wie möglich geht. Und weißt du was? Ich hasse dich, ich hasse dich für alles was Payton und mir passiert ist.«
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The Scars behind the Smile
Romance「 Teil 4 der »Behind«-Reihe 」 * in sich abgeschlossene Bände, trotzdem ist zu empfehlen von Band 1 anzufangen Rachel Clark ist mit einem Ziel nach Midhamp gegangen: Normalität. Doch schnell merkte sie, dass es nicht so einfach werden würde, wie sie...