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Amara

Ich saß wie jeden Tag auch, in der Schule und hörte gelangweilt zu. Meine Lehrer hatten es aufgegeben, mich zu motivieren, ihnen zu zuhören. Ich schrieb zwar mit, doch ich beteiligte mich nie am Unterricht mit. Mir war es egal, sobald ich nämlich die High School beendet habe, werde ich diese verdammte Stadt, sowie mein zu Hause verlassen.

Hier in New York, hielt mich eh nichts mehr und umso mehr freute ich mich, dass ich bald achtzehn werde und meine Schule beenden konnte. Zu Hause konnte ich auch nie meine Ruhe haben, ständig wurde Gewalt angewendet und beschimpft wurde ich des öfteren auch immer wieder. Meine Eltern waren keine normalen, sie waren beide in der Mafia tätig. Wobei mein Vater der Kopf dieser Organisation war. Niemand konnte ihm entkommen. Feinde hatten wir auch, aber selbst wenn ich einmal entführt werden sollte, dann würde es denen nicht mal interessieren. Denn laut meiner Mutter, war ich eine Schande in der Familie.

Der einzige, der mich normal und liebevoll behandelte, war mein großer Bruder, Mason. Er beschützte mich, wenn meinem Vater mal wieder die Hand ausrutschte. Tja nur leider konnte er das in letzter Zeit nicht mehr. Mason war seit Tagen auf einer Mission, die ziemlich gefährlich war. Jeden Tag hoffte ich, dass er heil zu Hause ankommt und mich wieder beschützt.

„Mrs Ramirez, ich bitte Sie, nach dem Unterricht noch zu bleiben. Ich würde gerne mit Ihnen reden.”, sprach mein Lehrer und ich sah ihn genervt an.

Wieso um alles in der Welt, wollte er mit mir reden? Es reichte doch, dass ich den Unterrichtsstoff mit schrieb.

Als es zum Unterrichtsende klingelte, packte ich langsam meine Sachen in meine Tasche, wartete bis meine Mitschüler den Raum verließen und dann lief ich entspannt und gelangweilt zum Lehrer vor. Mr. Sanchez sah mich von oben bis unten an, dann blieben seine Augen an meinem Arm hängen und ich schaute dahin. Er sah die blauen Flecken und sofort spannte ich mich an.

„Mrs Ramirez, ich Frage Sie nur einmal und ich bitte um eine ehrliche Antwort. Werden Sie zu Hause geschlagen?”, fragte er mich und sah mir ernst in die Augen.

In seinen Augen sah ich Mitleid, doch das brauchte er nicht haben. Ich kam damit klar und war es gewöhnt. Unangenehm war es mir schon, da mich sonst niemand darauf ansprach.

„Nein Mr. Sanchez. Bei mir ist zu Hause alles in Ordnung und ich habe mir nur weh getan. Sie sollten sich lieber auf Ihre Arbeit als Lehrer konzentrieren.”, antwortete ich deshalb und lief ohne weiteres aus dem Raum raus.

Der Flur war überfüllt mit Schülern, die sich ganz eifrig unterhielten oder einfach nur an ihrem Spind standen und ihre Bücher dort verstauten. Ich quetschte mich durch die Masse, schubste einige zur Seite und wurde langsam wütend. Was stehen die mir auch im Weg?

„Pass doch auf, du dummes Kind.”, zischte jemand und ich blieb stehen.

Diese Stimme kam mir bekannt vor, weshalb ich mich umdrehte und dem Jungen in die Augen sah. Natürlich musste es der Bad Boy der Schule sein, der mich wütend ansah. Tief atmete ich ein, ehe ich mich einfach umdrehte und zu meinem Spind lief.

Ich hasse die Schule so sehr, vor allem aber diese dummen Jungs, die dachten, sie wären hier die Kings. Mal von denen abgesehen, gab es auch normale Schüler, die mir aus dem Weg gingen. Besser so für sie.

×××

Nachdem ich die letzte Stunde auch noch geschafft hatte, lief ich erleichtert aus dem Schulgebäude raus und zu meinem Auto. Dank Mason, der mir dieses Auto schenkte, musste ich nie zur Schule laufen. Ein Vorteil, wenn man einen großen Bruder hatte, der einem fast alles kaufte.

Und ja ich war zwar erst siebzehn, doch meinen Führerschein hatte ich trotzdem schon. Auch wenn's meinen Eltern überhaupt nicht passte, dass ich dieses Auto von Mason geschenkt bekommen hatte, so konnten sie es mir nicht weg nehmen.

Mein Auto war ein mattschwarzer Audi A6, das etwas tief gelegt war, einen geilen Sound hatte und einfach nur geil aussah. Ich liebte schnelle Autos, weshalb Mason beschloss, etwas zu ändern.

Ich stieg in mein Auto ein, schnallte mich an und fuhr mit Vollgas vom Schulhof. Die Blicke, dich dadurch bekam, interessierten mich nicht. Am Anfang war es echt schwer, sie zu ignorieren, aber mittlerweile konnte ich das sehr gut. Während der Fahrt, ging mir das gesagte von Mr. Sanchez nicht aus dem Kopf. Klar sollte ich mich jemanden anvertrauen, aber wer sollte mir schon helfen können? Meine Familie war in ganz New York bekannt und ich wollte nicht, das jemand auf der schwarzen Liste meines Vaters stand.

Die schwarze Liste bedeutete das du getötet wirst, wenn du dich mit meiner Familie anlegst. Ich wollte das niemanden antun. Deshalb gingen mir auch alle aus dem Weg. Sie kannten es, denn einmal war Mason in der Schule aufgetaucht, als ich ihm erzählte, dass man mich mobbte.

Der Junge der das tat, wurde von Mason höchstpersönlich verprügelt und seit dem ließen sie mich alle in Ruhe. Ich vermisste Mason sehr und hoffentlich wird er bald zu Hause sein. Länger hielt ich das schlafen von meinem Vater nicht mehr aus. Irgendwann wird er mich noch zu Tode schlagen.

Als ich in die Einfahrt von unserer Villa fuhr, sah ich als erstes einen schwarzen Porsche und fragte mich wer das war. Ich war nie besonders Neugier, denn wenn man zu neugierig war, würde das nicht gut enden. Wir alle kannten dieses Klischee.

Ich betrat leise das Haus, um nicht auf mich aufmerksam zu machen, zog ich meine Schuhe aus und lief schleichend nach oben. Weit kam ich jedoch nicht, denn meine Mutter hielt mich auf und packte mich grob an meinem Arm. Zischend holte ich Luft, drehte mich zu ihr um und sah sie emotionslos an.

„Was glaubst du, wer du bist, Amara? Dachtest du, du könntest dich einfach nach oben schleichen?”, fragte sie wütend und ich senkte den Kopf.

Ich sollte lieber nichts darauf erwidern, denn wenn ich das tat, würde ich nur wieder geschlagen werden und darauf hatte ich wenig Lust. Meine Mutter zog mich, nach unten und ins Wohnzimmer, wo ich einen fremden Mann sah.

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