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Amara

Seit ich von zu Hause weg war, konnte ich mich das erste mal seit ich 14 war, entspannen. Ich musste jetzt keine Angst mehr haben, dass mich mein Erzeuger noch meine Stiefmutter schlagen würden. Mit jeder Stunde die ich hier verbrachte, wurde ich nervös, dass mich jemand von den Männern fand und zurück brachte. Vielleicht lag es daran, dass ich müde war, oder aber auch daran das mir das ganze von heute Mittag zu viel war.

Als es langsam anfing zu dämmern, machte ich mir schnell was zu Essen und setzte mich mit meinen geliebten Nudeln auf die Couch und schaltete den TV an. Ich hatte unglaublich Lust meine Serie weiter zu schauen, weshalb ich schnell auf Netflix ging und meine Serie startete. Zu Hause wurde mir das verboten, da ich es laut meines Erzeugers nicht wert war, den TV überhaupt zu nutzen. Wenigstens hatte ich in meinem Zimmer ein eigenes Bad, worüber ich sehr froh war.

Bei der Hälfte der zweiten Folge, öffnete sich plötzlich die Tür und riss die Augen ängstlich auf. Mein ganzer Körper hatte sich angespannt und ich drehte langsam meinen Kopf zur Tür vom Wohnzimmer. Eine Gestalt trat ein, sah sich um und als sie mich sah atmete sie erleichtert aus.

„Hab keine Angst, Amara ich bin es nur, Mason”, sprach die Stimme die ich ebenfalls vermisst hatte.

„Mierda. Was zur Hölle machst du hier, Adriano”, zischte ich und sah, wie er auf mich zu kam.

Ich dachte, er wäre mit Mason auf einer Mission und würde vorerst nicht zurück kommen. Aber die wichtigste Frage überhaupt:  Woher wusste er, wo ich bin? Nur Mason wusste es und als in meinem Kopf klick machte, verfluchte ich meinen Bruder dafür.

„Amara, dein Bruder hat mich beauftragt, auf dich aufzupassen. Sei nicht wütend auf mich und auch nicht auf Mason. Er macht sich Sorgen, wollte dich in Sicherheit wissen und hat mich deshalb zurück hier her geschickt. Solange Mason noch in Spanien ist, werde ich hier bei dir bleiben und dich vor deinem Vater beschützen”, erklärte er und kam langsam auf mich zu.

Ich wusste nicht, was ich jetzt tun sollte. Auf der einen war ich gerade unglaublich sauer auf Mason, doch auf der anderen Seite war ich froh, dass Adriano hier war. Deshalb nickte ich, stand schnell auf und fiel ihn um den Hals. Einfach weil er mir, sowie Mason gefehlt hat. Er erwiderte meine Umarmung und drückte mich näher an sich, was mich seinen Duft einatmen ließ.

„Dafür das ich noch gar nicht lange weg war, scheint es, als hättest du mich sehr vermisst kleines”, murmelte er in mein Haar und ich konnte hören wie er mein Parfüm einatmete was mich zum Lächeln brachte.

××

Als wir uns gelöst hatten, machte ich ihm auf der Couch Platz und er setzte sich hin. Um ehrlich zu sein, wollte ich meine Serie gar nicht mehr weiter schauen. Viel lieber wollte ich von Adriano wissen, wie es Mason nach meinem Anruf ergangen ist.

„Dein Bruder war nach deinem Anruf ziemlich wütend auf euren Vater. Ich habe ihn noch nie so wütend gesehen. Das du abgehauen bist, kann ich sehr gut verstehen. Niemand sollte an einem Feind verkauft werden, nur damit man Frieden schließt. Das hat keiner verdient auch du nicht, Amara. Wenn dein Vater nicht noch mein Boss wäre, dann hätte ich ihn dafür getötet. Und glaub mir wenn ich sage, dass Mason genau das vor haben wird. Er liebt dich unglaublich sehr, weshalb er dich auch so oft beschützt hat.”, erzählte er und ich grinste bei seinem letzten Satz.

Das Mason mich liebte, wusste ich und ich konnte es immer spüren. Er hat mich immer getröstet und jetzt wollte ich ihn hier haben, damit er mich auch weiterhin beschützt. Wenn er ihn wirklich tötet, dann bin ich umso glücklicher und muss mir das nie mehr gefallen lassen.

„Weißt du wann Mason wieder nach New York kommt?”, fragte ich und sah wie er sein Kopf schüttelte. Verstehend nickte ich, senkte meinen Kopf und atmete tief durch.

Plötzlich spürte ich, wie mein Kind sanft angehoben wurde und sah in seine grünen Augen. Ein leichtes liebevolles Lächeln hatte sich auf seine Lippen gesetzt und ich erwiderte es zaghaft. Solch eine liebevolle Geste, hatte ich schon lange nicht mehr gespürt und meine Augen fingen zu Tränen an. Ich wollte Frieden, aber das war mir verwehrt.

„Ich werde nicht zu lassen, dass ein anderer Mann dich berührt, Amara. Vielleicht klingt das jetzt kitschig, aber ich möchte dich als mein Mädchen haben. Seit wir uns das erste mal gesehen haben, hast du mich fasziniert und du gehst mir bis heute nicht aus meinem Kopf. Egal was ich versuchte, du warst immer in meinen Gedanken und ich verfluche deinen Vater dafür, dass er das Funkeln in deinen Augen genommen hat. Wenn alles gut geht, dann bist du bald frei und kannst ganz normal weiter leben. Ich verspreche, dass ich niemals von deiner Seite weichen werde. Ich mag dich mehr als nur freundschaftlich, Amara”, flüsterte er und ich riss die Augen auf.

Geschockt von seinen Worten, wusste ich nicht was ich sagen sollte. Natürlich ist mir aufgefallen, wie er mich immer angesehen hatte, aber solche Worte zu hören war etwas fremdes von mir. Ich senkte meinen Kopf, da ich anfing zu weinen und ich nicht wollte, dass er meine Tränen sah. Ich weinte nicht, weil ich traurig war, sondern weil ich von seinen Worten gerührt war.

„Adriano”, hauchte ich deshalb leise und fing dann doch an zu schluchzen.

Ich umarmte ihn, vergrub mein Kopf an seine Brust und ließ die Tränen einfach laufen. Adriano strich mir behutsam über den Rücken, was mich beruhigte und ich aufhörte zu weinen. Langsam sah zu ihm auf, seine Augen zeigten nichts als liebe. Außerdem wechselte sein Blick immer wieder von meinen Augen zu meinen Lippen und ich sah auch wie er schluckte.

Ich wusste das er gerade überlegte, ob er mich küssen sollte oder nicht und ich wollte nichts lieber als das.

„Darf ich?”, fragte er als er kurz vor meinen Lippen hielt und ich nickte sanft mit dem Kopf. Kurz darauf spürte ich seine Lippen auf meine und in mir fing es an zu kribbeln.

Er war mein erster Kuss und ich muss sagen, er konnte unglaublich gut küssen. Der erste Kuss war immer das schönste, was ein Mädchen erleben konnte.

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