Tag 71.

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Ich bin im Zug zurück nach London und glaube mir, dass ich nervös bin. Nervöser als jemals zuvor. Nervöser als ich vor unserem ersten Auftritten war, als du mir ermutigende Worte ins Ohr geflüstert hattest, bevor wir die Bühne betreten hatten. Du hast mich beruhigend angelächelt, bevor der Song angefangen hat, und danach hatte ich das Gefühl, als ob ich in die Luft steigen würde. 

Es ist traurig zu denken, dass ich niemals wieder mit dir performen kann oder mich in der Nacht an dich schmiegen kann, wenn ich nicht schlafen kann. Oder einfach zu dir zu kommen, wenn ich eine Umarmung brauche. Ich habe Angst in die Wohnung zurück zu kehren. Was ist, wenn sie sie verändert haben? Ich fürchte mich davor. Wenn sie sie verändert haben, verschwinden meine Erinnerungen. Weißt du noch, als wir an jenem Tag im Park saßen und Kinder beim Spielen beobachtet haben? Wir hatten immer gesagt, dass wir irgendwann auch Eines adoptieren würden. Wärst du jetzt da, hier, bei mir, würde ich das auf der Stelle tun. Gegenüber von mir sitzt ein Junge. Er lächelt mich schüchtern an, doch ich werfe ihm nur einen kurzen Blick, ohne jegliche Mimik, zu und wende mich wieder an mein Büchlein. Ich verändere mich, obwohl du immer sagtest, ich sollte bleiben wie ich bin. Aber jetzt, wo du mir nichts mehr sagen kannst, tue und lasse ich was ich will. Das klingt verdammt fies. Harry, ich bin das nicht, wirklich nicht. Die Person die ich einmal war ist jetzt wie ein Fremder. Ich habe Angst, irgendwann die Jungs oder die Familie zu verlieren, wenn ich weiterhin so mit ihnen umgehe. Ich will dir ja nicht die Schuld daran geben, aber ich denke, ich hing einfach viel zu sehr an dir, sodass ich mich immer bemüht habe, dir zu gefallen. 

-EIN BISSCHEN SPÄTER-

Jetzt bin ich zu Hause, in deinem Zimmer. Es ist genau so, wie ich es verlassen habe. Ich bin so erleichtert, ich kann es nicht erklären. Ich bin nur froh, dass ich nicht schlafen muss, ohne ein einziges Stück von dir hier in der Wohnung. Auf deinem Nachtschränkchen liegt ein Bilderrahmen mit einem Bild von uns beiden. Da waren wir noch jung und knackig. Wir waren glücklich miteinander und jetzt? Jetzt trennen uns Welten voneinander, unantastbare Welten. Ich nehme den Bilderrahmen in die Hand, öffne ihn von hinten und hole anschließend das Bild heraus. Aus dem Rahmen fällt ein Zettel. Ein Zettel? Ich entscheide mich ihn später zu lesen. Ich taste das Bild ab und streiche über deine Wangen. Wie gern würde ich dich wieder bei mir haben.

Nachdem ich jede Falte und jedes Muttermal in deinem Gesicht wieder in meine Erinnerung gespeichert habe, nehme ich mir den Zettel und fange an ihn aufzuklappen. Ob er für mich ist? Was solls. Ich fange an zu lesen:

,,Lieber Louis..

99 Days without you - Larry Stylinson (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt