Kapitel 10: Besorgniserregende Situation

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Einige Minuten waren vergangen, in denen sie auf Mingi gewartet hatten. Yeosang saß schweigend an der Klippe, während ihn noch immer stumme Tränen die Wangen runterliefen. Seonghwa saß neben ihn, der einen Arm um ihn gelegt hatte und ihn sanft streichelte. Wooyoung sah immer mal wieder besorgt zu Yeosang und Seonghwa, während er mit den anderen an einem Baum gelehnt da stand.

"Bin wieder da!" sagte Mingi, als er mit einem Mal vor ihnen aufgetaucht war, aber als er die bedrückte Stimmung bemerkte, war er verwirrt. "Was...ist denn hier los?" Hongjoong seufzte traurig aus und war auf Mingi zugegangen. "Es geht um Yunho und Jongho! Sie sind beide die Klippe runtergefallen." Daraufhin weiteten sich Mingi's Augen ungläubig und er ging zur Klippe. Nun sah er die gefährliche Tiefe ebenfalls und er ging schockiert auf die Knie. Jetzt verstand er auch, weshalb es Yeosang so ging. Anders ging es ihn jetzt nämlich auch nicht.

***

Langsam rührte sich Yunho wieder und schlug schwer die Augen auf. Er schaffte es aber nur sie bis zur Hälfte zu öffnen. Alles war noch recht verschwommen. Dennoch konnte er den dunkelblauen Himmel erkennen, die teilweise mit einigen Regenwolken verziert waren.

Er versuchte sich langsam aufzurichten, doch er stockte, als ein höllischer Schmerz durch sein Knie zog. Alles andere schien von dem Sturz nicht beschädigt wurden zu sein. Er hatte hier und da einige Kratzer abbekommen und eine kleine Kopfplatzwunde, aber ansonsten war alles okay. Nur sein Knie machte ihn große Probleme.

Er kniff die Augen zusammen und biss die Zähne zusammen, als er sich weiter aufsetzte. Doch mit einem Mal wurde es ihn zu viel und ein kleiner Laut verließ doch seine Lippen. Jetzt machten ihn auch seine Rippen langsam Probleme und er spürte einige stechende Schmerzen.

Er öffnete langsam die Augen und blickte zu seinem Knie. Dieses war sowohl grün/blau/rot/gelb/lila, als auch etwas verdreht. Es sah sehr gefährlich aus. Direkt auf der Kniescheibe befand sich aber auch eine große starkblutende Wunde. "So ein Mist aber auch." zischte er und versuchte aufzustehen, doch dies ließ sein Knie kaum zu.

Er fluchte und versuchte es nochmal. Er nahm den Baum neben sich zur Stütze und dieses Mal klappte es besser, doch er konnte sein Knie überhaupt nicht belasten. Er musste also so vorwärts kommen und Jongho suchen, der einige Meter weiter weg aufgekommen sein musste und hoffte so sehr, dass er wenigstens halbwegs davon gekommen war.

Er humpelte immer weiter, was ihn enorme Schmerzen verursachte. Zumindest konnte er keine Gefahr spüren. Das war schon mal positiv, aber er hatte keine Ahnung wo er sich zurzeit befand und wie er wieder zu den anderen zurückkommen würde. Sie brauchten San. Er musste sie wieder halbwegs heilen, aber er wollte auf keinen Fall das sich San da durch übernahm und umkippte. Dann wäre er ja Schuld.

Er schüttelte schnell den Kopf um den Gedanken loszuwerden und humpelte weiter, auf nur einem Bein, da er das andere ja nicht belasten konnte. Sein ganzes Knie war wegen den starken Schmerzen taub. Er fühlte nur Schmerz und sonst nichts. Nicht einmal das er da ein Knie besaß.

Er bog um die nächste Ecke und stockte. Er konnte es nicht glauben. Er hatte Jongho gefunden, aber in was für einem Zustand er war war sehr besorgniserregend. "Jongho!!!" Schnell humpelte er zu ihn rüber. Sehr umständlich setzte er sich neben seinem bewusstlosen und schwer verletzten Freund.

Man hörte und merkte schnell, wie schwer Jongho eigentlich atmete, als würde er nicht genug Luft bekommen. Auf seiner Stirn und eigentlich auch auf seinem ganzen Gesicht befanden sich kleine Schweißperlen, sowie auch einige blutige Kratzer.

Allerdings machte Yunho etwas anderes Sorgen. Es steckte quer ein kleiner dünner Ast in sein Oberschenkel, den er ungerne hinausziehen wollte, aber nicht nur das. Seine Hand war ebenfalls blutüberströmt, aber in dieser steckten nur kleine Splitter von den Bäumen. Er konnte hier nichts für ihn tun und er konnte die anderen auch nicht anrufen. Er hatte keinen Empfang hier im Wald. "So ein Mist aber auch." Verzweifelnd steckte er sein Handy wieder weg, doch dann hatte sein Handgelenk eine Hand umschlossen. Verwundert sah er zu Jongho.

Dieser hatte seine Augen angestrengt leicht geöffnet und sah Yunho flehend an. "Jongho, es tut mir leid! Ich kann hier...nichts für dich tun. Wir sind aufgeschmissen. Ich kann...nicht mal eben schnell Hilfe holen." Jongho schüttelte aber langsam und schwach den Kopf. "Nein, du...kannst nichts dafür." Direkt danach erschlaffte Jongho's Hand und seine Augen schlossen sich. "Nein, du musst bei mir bleiben. Jongho!!!" Allerdings war nichts zu machen. Jongho war wieder eingeschlafen und atmete noch immer sehr schwer. "Sein Fieber scheint zurückgekommen zu sein." stellte er mit Bedauern fest und verzweifelte. "Gab es wirklich nichts, was ich tun kann?" fragte er und biss sich verzweifelt auf die Lippe. Aus seinen Augen liefen bereits heiße und brennende Tränen heraus.

***

Yeosang hatte es satt hier nur rumzusitzen und ständig in den Abgrund zu starren, in der Hoffnung sie würden wieder herauskommen. Er stand auf und ging die Klippe etwas entlang. Er suchte nach einem guten Weg nach unten. Der Rest sah ihn nach und war verwirrt.

Endlich hatte Yeosang tatsächlich einen passenden Weg gefunden, der nicht so steil aussah. "Das sieht gut aus." Er hockte sich davor und überprüfte die Stabilität dieser Kante. Sie war anscheinend ziemlich haltbar. Sofort drehte er sich zu seinen Freunden um und sah zu Wooyoung. "Woo, kannst du uns ein Seil basteln?" Er war zwar verwirrt, aber nickte schließlich. "Das könnte etwas dauern. Ich brauch einige biegsame Äste." Alle nickten und machten sich auf die Suche nach eben solchen Ästen.

Da Wooyoung sehr verwirrt war, ging er zu Yeosang und sprach diesen darauf an. "Was hast du vor?" Yeosang drehte sich mit einem Grinsen zu ihn um. "Ich hab es satt zu warten, dass die beiden alleine hier hochfinden würden. Ich gehe dort ebenfalls runter. Ihr haltet dann nur das selbstgebaute Seil. Damit holt ihr uns dann nach oben." Jetzt machte es langsam Sinn und Wooyoung nickte.

Yeosang ging zurück zur Klippe und sah hinunter. "Wir retten euch." sagte er so leise, dass es fast niemand gehört hatte, doch Mingi hatte es gehört und war näher an Yeosang herangetreten. "Wie ist das genau passiert?" fragte Mingi und verschränkte die Arme vor seiner Brust. "Yunho ist abgerutscht. Ich musste Jongho loslassen um Yunho hochzuziehen. Dabei wer Jongho zu nahe an den Rand getreten und war in die Tiefe gefallen. So schnell konnte ich nicht mal reagieren. Wooyoung und San hatten mir geholfen, doch Yunho ist uns dann aus der Hand gerutscht." Mingi hatte ihn verstanden und nickte verstehend.

Nach einigen Minuten hatte Wooyoung alle Materialien beisammen und er konnte anfangen zu bauen. San und Seonghwa halfen ihn. Währenddessen war Hongjoong näher an Yeosang getreten. "Okay! Du hast doch nicht vor alleine da runter zugehen, oder?" Yeosang geriet etwas in Panik. "Ähm...naja..." Hongjoong seufzte geschlagen aus. "Vergiss es! Ich komm mit!" "Eigentlich wollte ich mit!" mischte sich Mingi sofort ein. "Vergiss es! Am Ende bringst du dich auch nur in Gefahr!" Mingi verstummte sofort, obwohl er am liebsten noch mehr gesagt hätte. Er beließ es aber dabei und trat schmollend an die Klippe heran. Yeosang atmete traurig aus und sah ebenfalls nach unten.

"Haltet durch!Wir holen euch daraus!"

*****

Bloody Escape || Ateez FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt