Kapitel 12: Yeosang's gefühlvolle Rede

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Yeosang entfernte mit zittrigen Händen die kleinen Splitter aus Jongho's blutiger Hand. Aus der Wunde an seinem Bein sickerte immer mehr Blut heraus, was San wiederrum in Aufregung versetzte und ihn fürchterlich zittern ließ. Yunho bemerkte es und legte ihn beruhigend eine Hand auf die Schulter. "Beruhige dich. Es wird alles gut werden." San nickte nur langsam und machte sich schon bereit und ließ seine Hände über Jongho schweben. "Der Letzte wurde entfernt." gab Yeosang mit zittriger Stimme von sich, woraufhin San die Augen schloss und tief durchatmete.

Er versuchte sich zu konzentrieren und zu beruhigen, doch da sein Körper teilweise noch immer zitterte, schaffte er es nicht seine ganze Energie auf einen Punkt zu konzentrieren. Yunho legte ihn wieder eine Hand auf die Schulter. "Beruhige dich! Es ist alles in Ordnung! Jongho schafft es! Er glaubt an dich." San nickte langsam und sah zurück zu Jongho, der immer schwerer atmete.

San atmete noch einmal tief durch und versuchte es noch einmal. Dieses Mal war er auch ruhiger und nach einiger Zeit floss Energie in Jongho's Körper über. Man konnte sehen, wie sich die kleinen Schnitte an seiner Hand schlossen, aber dafür das Blut noch zurück blieb. Seine Kopfplatzwunde schloss sich ebenfalls langsam und er atmete mittlerweile viel ruhiger als vorher. Die Wunde in seinem Bein wollte sich aber als einzigste Wunde nicht schließen und langsam ging San auch dabei die Kraft aus.

Plötzlich brach San den Heilprozess ab und er atmete sehr viel schwerer und erschöpfter. Auf seiner Stirn hatten sich einige kleine Schweißperlen gebildet.

Yeosang sah San besorgt an, der die ganze Zeit Jongho's Hand gehalten hatte. Seine Hand wurde aber mit einem Mal leicht gedrückt und er sah überrascht zu Jongho hinunter. Dieser hatte leicht seine Augen geöffnet, aber er sah so aus, als sei dies sehr anstrengend. "Jongho!" Er lächelte ihn aber nur leicht an. "Es ist...okay. B-Bitte, San...überanstreng dich nicht...nicht...meinetwegen." Er ließ Yeosang's Hand los um sich leicht aufzusetzen. Dies verursachte in seinem Bein eine Menge Schmerzen. "Jong, bleib doch liegen." Er schüttelte aber nur den Kopf. Durch sein Aufsetzen lief nur noch mehr Blut aus seiner Wunde.

Yeosang hielt ihn auf und drückte ihn leicht an der Schulter zurück. "Nicht, bleib liegen! Du verlierst sonst nur noch mehr Blut." San atmete noch immer schwer und erschöpft durch und betrachtete die Wunde an seinem Bein, woraus noch immer Blut sickerte. "San?" Yeosang sah San hilfesuchend an. Er nickte schnell und machte weiter. Yunho betrachtete San besorgt, der sich alles andere als wohl fühlte, wenn er jetzt weitermachte.

San strömte erneut eine Menge Heilenergie aus, die er explizit auf die Wunde von Jongho versprühte. Tatsächlich begann die Wunde in drinnen langsam zu heilen an, obwohl das letzte Blut noch etwas hinauslief. Die Wunde in drinnen heilte langsam und schloss sich dann allmählich. San musste dafür aber eine Menge Kraft aufbringen, damit es auch funktionierte und es tat dies tatsächlich. Jongho fühlte sich dabei alles andere als wohl. San strengte sich an, für ihn! Das tat ihn furchtbar leid. 'Es ist meine Schuld. Wie kann ich nur so dumm sein und runterfallen. Das haben sie doch alle gar nicht verdient. Ich bin wirklich ein Nichtsnutz, ein Monster!'

Yeosang schreckte auf und sah Jongho genau an. Er konnte seine ganzen Selbstzweifel spüren. "Jongho...schieb deine Zweifel beiseite. Sie stimmen nicht." Jongho sah ihn mit großen Augen an, während er sich langsam aufrichtete. "Aber..." Yeosang unterbrach ihn schnell mit einem Kopfschütteln. "Nein, du sagst jetzt nichts und hörst mir zu!" Jongho schluckte, aber nickte dann. San atmete sehr schwer und wandte sich dann an Yunho. Er wollte ihn davon abhalten ihn auch noch zu heilen, aber es war zwecklos.

"Jongho, schieb bitte deine Zweifel beiseite. Du hast sie nicht verdient. Ich weiß das du dich selbst als Monster siehst, aber das bist du nicht. Die wahren Monster sind die Wissenschaftler die dir sowas grausames angetan haben. Du bist mehr als das. Du hast ein gutes Herz, setzt dich für uns ein und willst uns mit deiner Kraft nur beschützen. Das schaffst du auch, wenn du nur fest an dich glaubst. Ich glaube nämlich kaum, dass du uns wirklich wehtun willst. Du hast immer noch mich. Ich weiche nicht von deiner Seite, wie ich es dir versprochen hab. Wir sind alle deine Freunde und unterstützen dich bei jeder Kleinigkeit. Wir lieben dich, so wie du bist. Und die Selbstzweifel tun nicht nur dir weh, sondern auch mir. Ich muss es schließlich spüren. Verstehst du mich? Du bist ein wundervoller Mensch, egal was andere sagen. Bitte, mach dich nicht selbst schlecht. Das hast du alles nämlich nicht verdient. Wir lieben dich, für alles was du tust. Ohne dich...wären wir schon längst Tod."

Während Yeosang's langer Rede waren Jongho und ihn selbst langsam die Tränen gekommen, aber Yeosang hatte sie bis zum Schluss zurückgehalten. Jongho hatte ihn anfangs nur geschockt und mit geweiteten Augen angesehen, doch jetzt atmete er abgespannt aus und sah auf seine zittrigen Hände nieder, während er leise schluchzte. Yeosang nahm ihn wortlos in den Arm und strich ihn beruhigen durch die Haare. "Lass es raus! Ich bin ja da!" Jetzt war es um Jongho geschehen und er fing nur noch stärker zu weinen und zu schluchzen an, während sein ganzer Körper stark zitterte.

San atmete viel schwerer, als er fertig war, Yunho's Knieverletzung zu heilen. Er stützte sich am Boden ab und kniff stark die Augen zusammen. "Sannie! Du bist so ein Idiot! Du sollst dich doch nicht überanstrengen." San reagierte darauf nicht. Er war damit beschäftigt seine Atmung unter Kontrolle zu bekommen.

Nach einiger Zeit hatte Jongho sich beruhigt und auch Yeosang's Tränen waren langsam versiegt. "Alles wieder gut?" Jongho nickte und stand langsam auf. Allerdings war dies keine so gute Idee. Er schwankte leicht und fasste sich an den Kopf. "Jongie..." Yeosang packte ihn an der Schulter und drückte ihn an sich. "Du musst dich ausruhen. Du hast eine Menge Blut verloren." Jongho schüttelte aber den Kopf. "Wo sind die anderen?" Alle Anwesenden waren verwirrt. Wieso fragte er denn nun nach ihnen? "Wieso? Ist was mit ihnen?" fragte Yunho besorgt, während er sich um San kümmerte.
"J-Ja, sie...sie sind in Gefahr!"

***

Mingi passte es immer noch nicht, dass er hier oben jetzt warten musste, bis sie wiederkommen würden. "Man, wo bleiben die denn endlich?" Hongjoong blieb wachsam und hatte Mingi einfach ignoriert. "Man, jetzt beruhige dich mal." versuchte Seonghwa ihn zu beruhigen, doch er wollte sich eben nicht beruhigen lassen. Nun war auch Wooyoung dazu gekommen. "Ist das wirklich so schlimm? Du beiden finden Yunho und Jongho nur und bringen sie mit." Mingi ächzte verächtlich auf. "Das darf doch alles nicht wahr sein!"

"Mingi, sei ruhig!" Nun sah Mingi Hongjoong giftig an. "Und wieso, du Oberschlaumeier?" "Feinde...Wissenschaftler...sind hier." flüsterte er so leise, dass ihn die Wissenschaftler nicht hören konnten. Alle waren auf der Stelle ruhig und sahen ihn entgeistert an. "Kein Problem! Ich werde sie verwirren und dann..." Mingi wurde aber von Hongjoong unterbrochen. "Vergiss es! Keine Alleingänge mehr! Wir müssen flüchten. Die anderen haben Yunho und kommen gut alleine klar." Er schnappte sich Mingi und ging voraus.

Seonghwa und Wooyoung standen noch etwas unschlüssig da. "Komm! Joong hat ja recht. Yunho kann die Gefahr vorhersehen. Keine Sorge um die anderen." versuchte Seonghwa Wooyoung zu beruhigen, der unschlüssig nickte und die anderen beiden folgte.

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Bloody Escape || Ateez FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt