1| Fußballabend im Pub

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Bienvenue à Montréal!
Herzlich willkommen bei meiner neuen Story „he takes me as I am" Für die Weihnachtsstimmung bin ich zwar etwas zu spät, trotzdem glaube ich, dass ihr die Story auch gut jetzt noch lesen könnt. Auch im Hochsommer, wenn ihr bei dreißig Grad am Strand liegt. Vielleicht bringt euch das hier eine kleine Abkühlung. (Zumindest in den Kapiteln, in denen Louis und Harry sich nicht gegenseitig anheizen😼)

Ich will nicht so viel hier schreiben, deshalb: genießt die Story und habt Spaß! Ich freue mich über jeden einzelnen Kommentar, Vote aber auch über konstruktive Kritik.

A+
Kim

❄️

ℓσυιѕ

Entgeistert springe ich auf und beleidige den Kapitän der Englischen Fußballnationalmannschaft auf allen Sprachen, die ich beherrsche. Leider nur Französisch und Englisch, aber hey, immer noch besser als nichts.

Steve hingegen ist vor Freude aufgesprungen und jubelt auf französisch Siegesrufe durch den Pub. „Wir sind im Halbfinale, ihr Loser!" Er zieht seine zierliche Freundin auf die Beine und knutscht sie beinahe ab, während ich mich wieder auf die durchgesessene Couch fallen lasse und mir die Haare raufe. Dieser Penalty wäre der Einzug ins Halbfinale gewesen aber natürlich verschießt die Nummer 9 diesen schön über die linke Ecke. Den hätte selbst ich ins Tor bekommen.

„Fluchen macht hässlich, mein Lieber. Wieso regst du dich auf?" Ich spanne mich an und halte die Luft an, als niemand anders als Harry, der nervige Barkeeper, hinter mir steht und ein frisches Bier auf den Tisch vor mir stellt. Dabei lehnt er sich beinahe ganz über mich, aber ihn stört es nicht. Ihn hat es noch nie gestört. „Kane hat diesen verdammten Penalty verschossen! Wenn er getroffen hätte, hätte England eine Chance gehabt, ins Halbfinale zu kommen.", fluche ich weiter und beiße mir auf die Unterlippe, als er seine Hände auf meinen Schultern ablegt und zupackt.

„Ich habe meine Meinung geändert, fluch du ruhig weiter, das ist heiß. Was hätte England machen müssen, um zu gewinnen?" Er fängt an, meinen Nacken zu massieren. Und das genau leider an den Stellen, die es offensichtlich dringend nötig haben. „Das Tor treffen müssen. Elfmeter?" Verstehend nickt Harry und schaut kurz auf den Bildschirm, der das Fußballspiel live überträgt. Dank mir, sonst hätten wir hier definitiv kein Fußball geschaut. Da darf man sich bei meiner Mum bedanken, die mir den Fußball schon als Kleinkind aufgezwungen hat. Zumindest Fußball im Fernsehen zu schauen.

Mein Vater hat es geschafft, mir Eishockey ans Herz zu bringen. Sogar so weit, dass ich mit drei Jahren das erste Mal auf dem Eis stand und seit meinem zweiundzwanzigsten Lebensjahr in der NHL spiele.

„Ach, er heißt auch Harry? Jetzt verstehe ich, wieso du ihn so gut findest." Harry lacht rau an meinem Ohr, worauf ich die Augen für einen Moment schliße und tief durchatme. „Hast du nicht noch andere Gäste zu bedienen?", frage ich dann und lehne mich auf der Couch etwas nach vorne, damit die großen, schlanken Finger von meinen Schultern verschwinden.

Damit kann er sicherlich gut die Gläser polieren. Dann kommt er bei den dünnen Gläsern sicherlich auch tiefer, als andere. Okay, meine Hintergedanken denken dabei definitiv zu zweideutig.

„Ich bin am liebsten bei dir, Sonnenschein. Die paar Minuten vom Spiel kannst du mir widmen. Frankreich hat gewonnen." Ich verdrehe die Augen und greife nach meinem Bierglas. Das leere drücke ich Harry in die Hand und zähle innerlich die Sekunden, bis er endlich unsere Ecke verlässt und mich die letzten fünf Minuten des Spieles noch schauen lässt. Ohne abgelenkt zu sein.

Und tatsächlich nimmt er schließlich unsere leeren Gläser mit und verschwindet hinter seinem Tresen, wo er direkt anfängt, ein Bier zu zapfen. „Der flirtet mit dir, Mann!" Bennett deutet mit einem Kopfnicken auf Harry, jedoch schüttle ich den Kopf. Natürlich flirtet Harry mit mir. Heute ist es nicht das erste Mal. Seit zwei Jahren versucht er sein Glück bei mir. Seitdem ich offiziell geoutet bin.

Davor habe ich seine Blicke eher heimlich auf mir gemerkt, als dass er so offensichtlich war, wie jetzt. Aber diese habe ich damals alle noch ignoriert. Ich war in einer Beziehung, welche man eher als On-off-Beziehung bezeichnen konnte. Weil ich nunmal die Chance auf die NHL hatte. Jedoch fand mein damaliger Freund diese Heimlichtuerei schlussendlich zu grausam und hat sich nach den ersten Schlagzeilen von mir getrennt.

Die ersten Monate nach meinem Outing waren alles andere als einfach, aber meine engsten Freunde haben an meiner Seite für meinen Frieden gekämpft. Und dann kam da irgendwann Harry, der angefangen hat, mit mir zu flirten. Einerseits ist es echt grausam und nervig, aber andererseits gefällt es mir auch irgendwie.

„Ich finde ihn eigentlich ganz süß, er ist niedlich.", gibt Sierra von sich und zuckt mit den Schultern. Wie sie in unserer Freundesgruppe gelandet ist, weiß ich gar nicht. Sie ist die kleine Schwester des Goalies und im Sommer erst achtzehn geworden. Also die jüngste von uns. „Dann schnapp ihn dir, ich will ihn nicht.", gebe ich von mir und schaue wieder auf den Bildschirm.

England wird kein Tor mehr schießen. Wir sind raus und Frankreich wird ins Halbfinale einziehen. Wenn nicht sogar die Weltmeisterschaft gewinnen. Blöde Franzosen. Scheiß Kapitän der Engländer.

Schnaubend stehe ich auf und greife nach meinem Glas. „Ich bin draußen, ich kann mir den Scheiß nicht mehr anschauen.", erkläre ich schnell, als alle Blicke auf mir liegen, und verschwinde zwischen den anderen Gästen zur Eingangstür, um ein wenig frische Luft schnappen zu können. Wenn Harry mitkriegt, dass ich das Glas mit rausgenommen habe, bin ich einen Kopf kürzer, aber soll er doch machen. Wenn es kaputt gehen sollte, drücke ich ihm fünf Dollar in die Hand, von denen er ein neues Glas kaufen soll und damit wäre das Problem gelöst.

„Bist du heute beim Training auf deinen hübschen Hintern gefallen oder wieso schaust du so?", ertönt natürlich Harrys Stimme ein paar Minuten später. Seufzend drehe ich mich zu ihm um und stelle fest, dass er jetzt eine dicke Winterjacke trägt und sich eine Mütze aufsetzt. „Bin ich nicht, Harry." Ich wende mich von ihm ab und schaue wieder auf den großen Parkplatz. Nicht mehr lange und es fängt an zu schneien. Kalt genug dafür ist es definitiv. „Was dann? Du bist sonst nie so." Er schaut sich einmal kurz um und legt dann einen Arm um meine Schulter.

„Lass das, Harry!" Ich trete einen Schritt von ihm und trinke von meinem Bier, was hier draußen ekelhaft kalt ist. Ich bin schlecht gelaunt, weil England nicht weiterkommen wird, soll er mich doch einfach in Ruhe lassen. „Sorry." Er nuschelt dies nur, was mich eigentlich stutzig machen sollte, jedoch sage ich nichts und drücke ihm das halb volle Glas in die Hand. „Stell es irgendwo hin, es wird bald ne Menge wert sein. Louis Tomlinson, die Nummer 1, der Canadian Bears hat aus diesem Glas getrunken. Behalt das Geld, Harry, als Barkeeper benötigt man es sicherlich dringender, als ein erfolgreicher Spieler der National Hockey League." Ich klopfe ihm auf die Schulter und verschwinde dann in Richtung des Parkplatzes, wo mein Auto steht.

Als Hockeyspieler hierzulande Single zu sein, ist die reinste Qual. Obwohl jeder der Fans unserer Mannschaft weiß, dass ich auf Männer stehe, versuchen es die weiblichen Fans immer und immer wieder. Beinahe so, als wäre ihr Ziel, mich umpolen zu wollen.

Aber ich überlebe es seit zwei Jahren. Natürlich wäre es manchmal ganz schön, nach Hause zu kommen und zu wissen, dass jemand auf einen wartet, aber ich habe noch keine Person nach meinem Ex-Freund kennengelernt, die nicht auf mein Geld aus war. Harry sicherlich auch. Ich meine, ich habe als Jugendlicher in einem Café gearbeitet und dort nichtmal den Mindestlohn bekommen, was bei Harry wahrscheinlich nicht anders aussieht. Zumindest nicht wesentlich besser. Und jetzt verdiene ich im Jahr sechsstellige Beträge.

„Ich brauche dein Geld nicht, Tomlinson!", höre ich Harry noch rufen, bevor ich etwas klirren höre. Mein Glas, mit welchem Harry sich etwas Geld verdienen hätte können. Na dann, sein Pech. Vielleicht sollte er sich einfach einen besser bezahlen Job suchen, bei welchem er nachts, nach der Arbeit nicht nach Bier und Schweiß stinkt.

❄️

Das war auch schon der Auftakt der neuen Story. Wir sehen uns ganz bald wieder. Wer auf kein neues Kapitel warten kann, schaut doch so lange auf meinem Profil vorbei, da warten ein paar andere Stories darauf, von euch gelesen zu werden. Schönen Tag euch allen :)

he takes me as I amWo Geschichten leben. Entdecke jetzt