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❄️

ℓσυιѕ

„Möchtest du nicht an dein Handy gehen?", brummt Harry in das Kopfkissen und scheint sich nicht bewegen zu wollen. Da ich mit dem Kopf auf seinem Rücken liege und es ziemlich gemütlich finde, bleibe ich ebenfalls liegen und verneine leise. Ich dachte, ich hätte es gestern nach dem fünften Anruf von Tobias auf Stumm gestellt. Ich will mir keine gefaselten Entschuldigungen über die Sache mit seiner Tochter anhören. Kinder sind ehrlich, das weiß Tobias als Vater und ich als Bruder.

„Dann mach es zumindest aus, okay? Das nervt.", brummt er und legt den Kopf auf Seite, sodass er endlich wieder etwas Luft kriegen sollte. „Okay" Für einen Moment bleibe ich noch so liegen und rolle mich dann gähnend auf den Rücken, um Harrys und meinem Spiegelbild im Spiegel zu begegnen. Er noch mit Shirt angezogen, ich nur noch in Boxershorts. Trotzdem gefällt mir dieses Bild ziemlich. Seine Haare, die dringend einen Kamm benötigen und die Decke, die bis zu seiner Hüfte heruntergerutscht ist, sodass ich einen Spalt zwischen Boxershorts und hochgerutschtem Shirt finde und mich beinahe erwische, über diesen zu streichen.

„Louis, jetzt!" Harry wird knatschig, wenn er müde ist? Oh Gott, mein Herz zieht sich zusammen, während sich meine Lippen zu einem Grinsen verformen. Kann man sterben, wenn jemand einen verrückt macht? Vor Glück?

Der Anruf hört auf, weshalb ich für einen Moment noch Harry durch den Spiegel anschaue und mir durch die Haare fahre, bevor ich mich langsam zu meinem Handy drehe, was irgendwo auf meinem Nachttisch liegen muss. Bis mein Handy plötzlich wieder anfängt zu Klingeln und ich erstaunlich schnell eine Hand in meinem Nacken spüre, die meinen Schwanz gefährlich zucken lässt. „Mach das verdammte Handy aus, Louis." Es ist ein Knurren, welches sämtliche Härchen auf meinem Körper aufstellen lässt. Und eine gewisse Körperpartie, die mir bis jetzt an diesem Morgen noch keine Probleme gemacht hat.

„Ich mach ja schon, Gott, Harry!" Ich wimmere auf, als er mich am Nacken in die Matratze drückt und sich dann mein Handy schnappt, um es an der Seite stummzuschalten. „Ich habe gerade so schön geschlafen.", beschwert er sich und lässt meinen Nacken los, bevor er sich hinter mich auf den Rücken legt und frustriert das Gesicht mit seinen Händen abschirmt. Das sehe ich, als ich mich wieder zu ihm umdrehe und mich spontan dazu entscheide, meine Hand unter sein Shirt schlüpfen zu lassen.

„Frohe Weihnachten.", murmle ich und ziehe sein Shirt etwas hoch, um über seine Bauchmuskeln zu fahren. Dass er neben seinem Job als Barkeeper noch ins Fitnessstudio geht, wusste ich nicht, aber es sieht gut aus. Harry sieht gut aus. „Dir auch, dir auch." Er tätschelt meinen Kopf, wie man es eher bei einem Kleinkind machen würde. „Feierst du heute mit deiner Familie? Ich will dich hier nicht aufhalten, nur weil ich dieses Jahr allein bin.", frage ich leise und ziehe die Decke hoch, um uns zuzudecken. Harry wollte das Fenster gestern Abend noch aufmachen, jedoch konnte ich ihn davon glücklicherweise noch abhalten. Nachts herrschen teils zweistellige Minusgrade, da öffne ich mein Fenster garantiert nicht.

„Nein, ich habe keinen Kontakt mehr zu denen. Sie leben ihr Leben zwei Stunden nördlich von Seattle entfernt. Beides Chirurgen, die keine Zeit für ihre Kinder haben. Und nie Urlaub bekommen." Harry zuckt resigniert mit den Schultern und zuckt etwas zusammen, als ich an seinem Bauchnabel ankomme. „Sorry, ich bin da empfindlich. Kannst du deinen Finger da bitte weg lassen?" Sofort nicke ich und lege meine Hand etwas weiter höher auf seinen Bauch und schaue zu ihm. „Waren dein Bruder und du zu zweit oder hast du noch andere Geschwister?", will ich wissen und rolle mich auf die Seite. Mein Kumpel hat sein Problemchen gut im Griff.

„Meine Cousine war damals beinahe wie eine Schwester für mich, aber sie sind nach Bears Tod umgezogen. Wohin, weiß ich nicht. Ein halbes Jahr später wollten meine Eltern einen Ersatz für ihn, es hat aber nicht funktioniert. Glücklicherweise. Die beiden hatten mit mir schon alle Hände voll zu tun, da wäre ein Säugling zu viel gewesen. Aber es ist besser so, schätze ich.", erklärt er und fährt mit seinen Fingern immer wieder über meinen Unterarm, der auf seinem Bauch liegt. „Bear ist ein süßer Name.", lächle ich und hauche einen Kuss auf seine Brust.

he takes me as I amWo Geschichten leben. Entdecke jetzt