he takes me as I am

13| „Go, Bears, go!"

❄️

нαяяу

Nach den ersten zwanzig Minuten steht es 1:0 für die Canadian Bears. Olga hat mir ganz stolz erzählt, dass es ein Empty-Netter war. Ein Schuss ins leere Tor, weil der Goalie in diesem Fall nicht aufgepasst hat. Glücklicherweise hat Olga es mir nochmal erklärt, sonst hätte ich nicht mehr gewusst, was das ist.

„Komm, wir gehen zu ihnen." Olga verhält sich wie jemand, der sich gleich an einen der Spieler hängen und diesen nicht mehr loslassen wird. Witzig wäre es sicherlich, jedoch halte ich nach Louis Ausschau, der an der Spielerbank steht und nach seiner Flasche greift.

Ich entschuldige mich bei allen, die Olga aus Versehen rammt, bevor wir hinter der Austauschbank stehen, wo sie gegen das Plexiglas klopft und wenig später dem Blick ihres Verlobten begegnet. Louis ist inzwischen nicht mehr da, was traurig ist. Ich hätte ihn gern nochmal gesprochen und ihm Glück gewünscht. Das heute ist ein großer Tag für ihn, gerade heute möchte ich lieb zu ihm sein.

„Du bist doch Harry! Oh Gott, kann ich ein Foto mit dir machen?" Ich zucke zusammen, während Olga mich gerade zu ihrem Verlobten ziehen wollte. Scheiße. „Ich kenne keinen Harry.", entschuldige ich mich mit grausamen französischen Akzent und verschwinde schnell zu Olga, die jedoch mit ihrem Verlobten herumturtelt.

„James!" Ich zucke zusammen, als sich eine Hand auf meine Schulter legt und ich plötzlich mitgezogen werde. Von einem Typen in Eishockeykleidung und Schlittschuhen. Louis ist es nicht, dafür ist der Typ neben mir zu groß. „Ich heiße nicht James.", murmle ich leise, und befinde mich wenig später in einem gruseligen Gang wieder, welcher hoffentlich in keinen Keller führt. „Ja, aber du wurdest im Publikum erkannt. Nicht jeder ist so doof wie Louis und weiß nicht, wer du bist." Der Typ nimmt seinen Helm ab, worauf ich erkenne, dass es Austin ist. Mit ihm habe ich noch nie viel gesprochen. „Ey, ich lebe nicht hinter dem Mond. Du bist gut auf dem Eis, wir gehen heute Abend an der Olympiahalle Schlittschuhlaufen. Die Frauen wollen unbedingt. Komm doch mit." Das machen die nach einem Spiel? Ich wäre froh, wenn ich meine Beine hochlegen könnte und würde bis in den nächsten Mittag schlafen.

„Ich hatte gehofft, heute zu Louis zu kommen.", erkläre ich und stelle fest, dass wir uns im Gang zu den Umkleidekabinen befinden. Das letzte Mal bin ich von wo anders gekommen, aber Hauptsache ich sehe Louis wieder. „Der kommt mit. Wenn er dich nicht einläd, lade ich dich ein. Du kannst dann allen mal zeigen, wie es richtig funktioniert, normal auf dem Eis zu laufen, nicht wie Männer, die einem Puck hinterherlaufen und ihn quer übers Feld schießen.", lacht er und hält an einer Tür an. „Ich überlege es mir."

Ich hoffe, dass es nicht auffällt, wenn ich zwischen den anderen auf dem Eis stehe. Meine eigenen Schlittschuhe kann ich schonmal nicht mitnehmen, das würde auffallen. Und mit ausgeliehenen, vielleicht fällt es doch nicht so auf, wenn ich mit den anderen auf dem Eis stehe.

„Ich habe dir was mitgebracht, stand so verloren in der Gegend rum, Tommo." Louis hebt den Kopf und stellt seine Trinkflasche neben sich, ehe er mich entdeckt. Genau so wie die anderen, die ihre Gespräche unterbrechen und zu uns schauen. „Was machst du denn hier?", fragt Louis überrascht und kommt auf mich zu. „Dir hallo sagen.", lächle ich und beiße nervös auf meiner Unterlippe herum. Ich dachte nicht, dass wir so viel Aufmerksamkeit haben werden.

Auch Louis scheint dies aufzufallen, da er nach meiner Hand greift und mich aus der Umkleidekabine in den Flur zieht, wo wir schon einmal standen. „Ich dachte, du bist heute gar nicht da! Und woher hast du die Karte? Du hättest mir Bescheid sagen können.", grinst Louis und mustert mich. Heute trage ich nur eine dicke Daunenjacke und eine Jeanshose. Dazu dicke Kuschelsocken und Boots. „Meine Pläne haben sich geändert. Die Karte habe ich kurzfristig bekommen. Ich wollte dir eben am Eis schon Hallo sagen, dann warst du aber weg.", erkläre ich und greife nach seinen Händen. Über die vier Tage hat sich nichts geändert. Louis kann mich immer noch leiden.