Kapitel 5-5

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Baron Bocken saß in seinem brokatbespannten Lehnsessel, streckte die Füße nach dem wärmenden Feuer aus und überflog Johannas Zeilen. „Was für eine rührende Geschichte", sagte er leise zu sich selbst. Er fuhr mit dem Zeigefinger über die Lettern und legte ihn an seine Lippen. Schließlich knüllte er den Schrieb zusammen und rief nach seiner Magd. Anna trat ein und verneigte sich höflich vor ihm. Er kramte in seiner Hosentasche und überreichte ihr eine Münze, die sie dankend entgegennahm. „Für deine Mühen." Damit reichte er ihr das Knäuel und deutete auf das offene Feuer. „Und nun entsorge dieses Schandstück."
Mit grimmigem Lächeln beobachtete er, wie die Flammen das Papier erst bräunlich färbten, bis sie gierig aus der gefärbten Masse hervorsprangen und es zu einem schwarzen Nichts verenden ließen.


Tanz der GefühleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt