Kapitel 10-4

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Es war früher Morgen, wenn nicht gar noch Nacht. Kein Lichtschimmer drang durch ihre Vorhänge, trotzdem störte Maria bereits ihren Schlaf. „Junges Fräulein, wacht auf!" Sie rüttelte an Mina, bis diese sich ihr mit verquollenen Augen zuwandte.
„Maria, bei aller Zuneigung, wie kannst du es wagen, mich zu dieser Stunde zu wecken?"
„Martin ist in Gefahr!"
Mina gähnte ausgiebig. „Sei unbesorgt. Ich habe mit ihm geredet. Er wird sich höflich verhalten und Stephan ebenso. Sie werden daneben feuern und keiner wird verwundet. Niemand landet im Gefängnis und alles geht seinen gewohnten Gang."
„Mit Verlaub, aber das wird es nicht. Ich habe ein Gespräch mit dem Stallknecht belauscht. Er wird die Pistolen für das Duell als Unparteiischer bereiten, doch der Junker Lanzbruch hat ihn bestochen."
Mit einem Mal war sie hellwach. „Wovon war die Rede?"
„Ich konnte nicht alles verstehen, aber sie planten, Martins Magazin mit übermäßig viel Pulver zu befüllen und die Kugel zu verkanten."
Mina zwang den Schlaf von sich, ihre Gedanken fingen sofort an zu arbeiten. Sie hatte nicht viel über das Schießen bei Stephan gelernt, aber zumindest die Grundzüge. Zumeist wurden fertig abgepackte Mengen an Schießpulver und Kugeln eingesetzt. Die richtige Dosierung war von großer Bedeutung, damit einem die Pistole nicht in der Hand explodierte. Wenn sie Martins Waffe präparierten, war es gar nicht nötig, ihn zu treffen, um ihn verunglücken zu lassen. Es würde wie ein Unfall aussehen.
„Wo findet das Duell statt?"
„Ich weiß es nicht, junges Fräulein!"
„Wir müssen sofort nach ihnen suchen."


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